DAX von Wall Street gestützt; Aktien kaufen gegen die Inflation (Jochen Stanzl)

Der deutsche Aktienmarkt schaffte am Freitag an einer Schlüsselmarke eine Umkehr und schloss auf Tageshöchstkurs. Der Blick auf die Technik weckt jetzt die Hoffnung auf drei bis vier positive Handelstage in dieser Woche. Auch dass der DAX nicht tiefer absackte, rückt einen erneuten Angriff auf die Widerstände bei 13.500 Punkten nun wieder in den Bereich des Möglichen. 

In diesem Jahr wird es an der Börse vor allem um Durchhaltevermögen gehen. Die Schwankungen werden höher, da die Märkte sich stärker mit dem Thema Normalisierung der Geldpolitik auseinandersetzen müssen. Hinzu kommt, dass die Anleger weitaus weniger skeptisch sind als noch vor einem Jahr. 

Die Zinswende ist eine Chimäre. Die Zentralbanken als verlängerter Arm der Regierungen wollen die Staaten dadurch entschulden, dass sie die Zinsen tiefer halten als die Inflation. Man hat eingesehen, dass die nominalen Schulden weiter wachsen werden. Da man dagegen nichts tun kann, bleibt nur noch eine reale Kaufkraftentwertung, die heute bereits jeder zu spüren bekommt, der eine neue Wohnung mieten oder kaufen oder am Aktienmarkt einsteigen möchte. Für 1.000 Euro kann man heute weitaus weniger Quadratmeter mieten, für 300.000 Euro fällt die Eigentumswohnung weitaus kleiner aus als noch vor zehn Jahren. Für einen Euro, den ein Unternehmen als Überschuss erwirtschaftet, muss man mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis bereits das 25-fache bezahlen. 

Diese Kaufkraftentwertung schlägt voll auf alle durch, deren Einkommen nicht entsprechend zugelegt haben und/oder diejenigen, die nicht durch Aktieninvestments von dieser Entwicklung profitiert haben. Die entscheidende Frage ist nicht, ob man an Kaufkraft verliert, sondern wie viel man verliert. Das wiederum lässt die Aktienanlage auch bei den schwindelerregenden Niveaus, auf denen wir angelangt sind, noch attraktiv erscheinen.



(29.01.2018)

Deutsche Börse, Frankfurter Börse, Handelssaal, Parkett, DAX, Händler, Bild: Deutsche Börse, (© Aussendung)


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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

>> http://www.cmcmarkets.at/de


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