6.05.24

Neverlosen. Mit dem  2:2 gegen AS Rom und dem Final-Einzug in der Europa League knackte Bayer Leverkusen eine fast 60 Jahre alte Europa-Bestmarke. 49 Pflichtspiele in Serie ohne Niederlage schaffte nach Angaben der Bundesliga bis dato keine Mannschaft, seit es kontinentale Wettbewerbe gibt. Und wieder gab es ein spätes Tor, diesmal in Minute 97, zum Ausgleich. Neben dem "Bayer Neverlosen" kursiert schon der Spruch, dass "der Schiedsrichter so lange nachspielen lässt bis die treffen". Ich mag sowas, ich mag es, wenn Geschichte geschrieben wird und freue mich mit der Werkself, die einfach einen genialen Fussball spielt. Es ist ein super Jahr für deutsche Vereine in den europäischen Ligen, denn zusätzlich hat Dortmund PSG eliminiert und spielt jetzt im CL-Finale gegen Real Madrid, die Könlglichen konnten sich gegen Bayern durchsetzen. Und für Dortmund ist das ein Traumfinale, viel lässiger als gegen die Bayern, die man in der Liga eh immer wieder trifft. Denn: Ein Sieg gegen Real Madrid ist grösser und auch eine Niederlage wohl leichter hinzunehmen als gegen die Bayern. Ich freue mich für die deutschen Teams.

 

Die Fugger vs. Bill Gates und Warren Buffett (Wilhelm Rasinger)

Jakob Fuggers Biographie, des reichsten Mannes der Weltgeschichte, der von 1459 bis 1525 lebte, wurde von kurzem vom amerikanischen Journalisten und Wertpapieranalysten Greg Steinmetz veröffentlicht. Bereits vor fünfhundert Jahren gab es eine enge Verflechtung der Finanzwirtschaft mit Politik und Regierenden. Der Werdegang von Kaiser Maximilian ist ohne die Kredite von Jakob Fugger undenkbar: damit wurden Militäraktionen und die Bestechung der Kurfürsten, die den Kaiser wählten, finanziert. Dagegen wurden Bergwerke, wie die damals hochprofitable Silbermine Schwaz Tirol, aus öffentlichem Besitz an den Financier übertragen bzw. künftige Steuereinnahmen verpfändet. Dadurch entstand eine starke gegenseitige Abhängigkeit. Jakob Fugger hatte auch großen Ei...     » Weiterlesen


 

Directors Dealings werden riskanter (Wilhelm Rasinger)

Seit kurzem ist nach Vorgaben der EU die Marktmissbrauchsverordnung in Kraft gesetzt worden. Die Überschrift klingt gut, aber beim Thema „Directors Dealings“ führen die neuen Bestimmung und die Erhöhung der Strafen dazu, dass Vorstände und Aufsichtsräte es sich mehr als dreimal überlegen werden, ob sie Aktien der eigenen Gesellschaft kaufen sollen. Aus Sicht der Aktionäre ist es ein positives Signal, welches auf Hauptversammlungen immer wieder zu Recht eingefordert wird, wenn die Organe auch in der eigenen Gesellschaft investiert sind und laufend einen Teil ihrer Vergütung zum Kauf von Aktien der Gesellschaft einsetzen. Damit trägt der Käufer auch das Zukunftsrisiko der Gesellschaft mit. Problematisch ist eigentlich der Verkauf, der eher als Ve...     » Weiterlesen


 

Agnes Husslein, Peter Noever, Gerald Matt Compliance für Wirtschaft und Kultur (Wi...

Viele fragen sich, ob das Thema eine Modeerscheinung ist oder ein Grund, mehr Juristen eine Anstellung anzubieten. Die hemmungslose, unüberlegte Liberalisierung hat Freiräume geschaffen, die von einigen zu Lasten Dritter genutzt wurden. Komplexe Institutionen und Gemeinschaften brauchen Regeln, die den Betroffenen Sicherheit und Schutz vor nachträglicher Kritik geben sollen. Das Regelwerk darf kein enges Korsett sein und muss den individuellen Bedürfnissen angepasst sein. Ein wichtiger Schwerpunkt sollte sein, das Verhältnis zu Lieferanten, Kunden und Behörden so zu regeln, dass es keine fragwürdigen Grauzonen geben sollte. Mit Verspätung wird Compliance nun an dem spektakulären Fall Agnes Husslein öffentlich diskutiert. Vorspiel waren bereits die Querele...     » Weiterlesen


 

Gedanken zu Fusion RZB – RBI (Wilhelm Rasinger)

Es wurde monatelang darüber diskutiert, ob die RZB, die Muttergesellschaft der RBI , ihre Beteiligung an der UNIQA Versicherung verkaufen wird. Jetzt ist es auf Schiene: die UNIQA Privatstiftung, hervorgegangen aus der Austria Versicherung, die sich durch den Verkauf ihrer Erste Bank Group-Aktien den finanziellen Spielraum geschaffen hat, wird dominierender (fast) Hälfte-Eigentümer der Versicherung. Der Veräußerungsverlust von 130 Millionen für die RZB schmerzt, aber die Auswirkung auf die Kennzahlen betreffend Eigenkaptalerfordernis ist positiv. Der Raiffeisensektor, der föderalistisch organisiert ist, tut sich bei länderübergreifenden Entscheidungen schwer: alle handelnden Personen kennen einander seit langem, sind per du. Jeder ist in der Lage, Än...     » Weiterlesen


 

Verwirrung auf den Immobilienmärkten (Wilhelm Rasinger)

Die einen schreiben und reden von einer Blase, andere Experten beschwichtigen. Es wird einerseits über steigende Leerstände, andrerseits von überdurchschnittlichen Mietsteigerungen berichtet. Immobilienaktien zeigen eine sehr unterschiedliche Entwicklung. Wie so oft, finden sich bei einer detaillierten Betrachtung für die gegensätzlichen Sichtweisen Begründungen. Denn es handelt sich um eine Vielfalt von unterschiedlichen Märkten und Arten von Immobilien. In Wien gibt es eine große Nachfrage nach leistbaren Wohnungen, aber ein Überangebot an luxuriösen Miet- und Eigentumswohnungen. Als Käufer treten vor allem reiche Ausländer aus dem Osten auf, die in kurzer Zeit durch Cleverness, elitäre politische Beziehungen und ungewöhnliche Gesch...     » Weiterlesen


10.05.24

Gefühl für Schilling. Nein, es geht nicht um Lena von den Grünen, der man gerade einiges vorwirft. Ich kenne sie nicht persönlich, ich hab von niemandem in meiner Bubble was zu den Themen gehört. Wie die Grünen kapitalmarktpolitisch (nicht) agieren, taugt mir aber nicht. Damit komme ich zum Vorgänger des Euro. Sein Rücktritt hat mir sehr weh getan, weil ich für sehr viele Aktien so ein Schilling-Gefühl hatte. Motto: "Die (Aktie) kannst bei 380 kaufen und bei 460 wieder verkaufen, weil sie gerne in diesem Korridor agiert". Ich hatte ja immer den Home Bias, also Vorliebe für österreichische Aktien und ich bin einer jener Dinosaurier, die das immer noch haben. Aber freilich: Seitdem ich den täglich den Live-Blick auf den DAX für das deutsche Börsenradio mache, hab ich auch ein Gefühl (und ohne Gefühl keine Lust) für deutsche Aktien entwickelt. Bei den österreichischen Aktien, die in der Schilling-Ära Erstnotiz hatten (in der Euro-Ära ist ja nicht mehr viel nachgekommen) weiss ich die Emissionskurse noch immer in Schilling und rechne stets um. Und zurück zur Politik und dem aktuellen Thema, wie ernst man es mit der Wahrheit nimmt. Rund um den Faktor Geld zum Fenster rauswerfen wird unglaublich gerne mit grossen Zahlen agiert und auf Rattenfang gegangen. Eine Null mehr oder weniger ist auch schon wurscht. Wir haben das Gefühl verloren, rund um grosse Zahlen wird viel gelogen, das tut mir weh. Und bitte nicht so viel streiten.