Hohe Reallohnzuwächse als Überraschung (Martin Hüfner)
12 Mar
Überraschungen in der Lohnpolitik Die Reallöhne steigen in Deutschland in diesem Jahr so stark wie schon lange nicht mehr. Das ist eine gute Nachricht. Es gibt keine sich selbst beschleunigende Deflation. Das Wachstum erhält zusätzliche Impulse. Der Export leidet bisher nicht. International wird Deutschland um die Lohnentwicklung beneidet. Damit hatte ich nicht gerechnet. In der Metall- und Elektroindustrie wird es in diesem Jahr den höchsten Reallohnzuwachs seit langem geben. Die Tarifpartner vereinbarten, Löhne und Gehälter um 3,4% zu erhöhen. Dazu kommen noch ein paar Nebenleistungen. Zusammen mit einer Preissteigerung, die kaum über Null hinaus geht, ergibt sich ein Anstieg der Reallöhne um 3 1⁄2%. Damit wurde ein dicker Pflock in die tarifpolitische Landschaft des Jahres ... » Weiterlesen
Die Undercover-Abwertung: Ich würde keine lang laufenden Dollar Long Positionen ei...
05 Mar
Der US-Dollar gegenüber der D-Mark beziehungsweise dem Euro in den letzten sechzig Jahren. Die Wechselkursentwicklung verlief über die ganze Zeit hinweg überraschend stetig und stabil. Nach historischen Vergleichen müsste bald der Punkt kommen, an dem sich der Euro wieder erholt. Im Augenblick rechnet jeder damit, dass sich der US-Dollar weiter aufwerten wird. Das kann gar nicht anders sein. Die US-Wirtschaft wächst mit ordentlichen Raten. Die Zinsen sollen angehoben werden. Das Leistungsbilanzdefizit hat sich verringert. Der Fehlbetrag in den öffentlichen Haushalten ist geringer. Die Inflation ist fast Null. Unter solchen Bedingungen muss auch die Währung an Wert gewinnen. Aber ist das wirklich so zwangsläufig? Ich möchte hier etwas Wasser in den Wein g... » Weiterlesen
20 Prozent DAX-Minus bei einem „Grexit“ (Martin Hüfner)
18 Feb
Ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro würde an den Finanzmärkten ein größeres Beben auslösen als viele vermuten. Eine Kapitalflucht aus dem Euro-Raum ist trotzdem nicht sinnvoll. Der „Rest-Euro“ würde vermutlich aufwerten. Bei Aktien würde es erhebliche Kursverluste geben. Sie wären aber außerhalb von Griechenland nur vorübergehend. Mit Festverzinslichen kann man gewinnen. Was passiert, wenn es bei dem Gepokere über die Zukunft Griechenlands im Euro doch zu einem „Grexit“ kommt? Keiner will, dass das Land aus dem Euro ausscheidet. Aber keiner kann es ausschließen. Finanzminister Varoufakis hat ausdrücklich gesagt, dass er bei Verhandlungen immer auch ein Scheitern einkalkuliert. Ein „Gr... » Weiterlesen
Die Verstaatlichung der Kapitalmärkte (Martin Hüfner)
12 Feb
Die Verschuldung von Staat und Wirtschaft ist in den letzten Jahren nicht nur weiter gewachsen, ihre Struktur ist auch schlechter geworden. Die Verbindlichkeiten der öffentlichen Hand machen inzwischen 83% des Welt-BIP aus. Sie sind erstmals größer als die der Unternehmen. Die Automatik des „deficit spending“ funktioniert nicht. Die „schwarze Null“ ist nicht das richtige Ziel. Eigentlich hätte sich die Verschuldung in der Welt nach der großen Finanzkrise 2008 zurückbilden müssen. Nach den vorherigen Übertreibungen, so die Theorie, würden sich die Schuldner wieder auf vernünftiges Wirtschaften besinnen. Sie würden die zu hohen Verbindlichkeiten abbauen. Das dauert nach den historischen Erfahrungen vier bis fünf Jahr... » Weiterlesen
Vier Denkfehler in der Griechenland-Krise (Martin Hüfner)
05 Feb
Die Diskussion über die Griechenland-Krise wird mehr als andere Themen durch Vorurteile und Denkfehler belastet. Beispiele: Griechenland sei ein „Fass ohne Boden“. Oder: Der neuen Regierung fehle es an Geld. Oder: Die Gläubiger seien nicht gesprächsbereit. Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro könnte am ehesten „per accident“ passieren, weil die Beteiligten die Situation nicht richtig einschätzen. So viel Unsicherheit war selten. Niemand traut sich heute, eine Prognose abzugeben, wie die Gespräche mit den neuen Männern in Griechenland ausgehen werden. Die Athener Börse ist mal Himmel hoch Jauchzend, mal zu Tode betrübt. Das liegt nicht nur am dem Katz-und-Maus-Spiel, das die Beteiligten miteinander betreiben. Es liegt auch nicht an... » Weiterlesen
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Mindset. Die Frage, ob sich Joe Biden nun aus dem Wahlkampf zurückzieht oder nicht, ging seit Monaten im Kreis. Nun hat er es getan und ich sage mal so: Das wird der Börse weitgehend egal sein, so wie sogar Kontrahent Donald Trump der Börse weitgehend egal ist. Denn: In den Vereinigten Staaten haben wir ein Kapitalmarktselbstverständnis, an dem weder Demokraten noch Republikaner rütteln wollen. Das gehört einfach zum Mindset und zur Altervorsorge, dass man Aktien hat. Anders in Österreich: Bei uns gehört es nicht zum Mindset und damit ist auch hier im Grunde egal, wer am Ruder ist. Auch mein Lieblingsthema KESt ist international gesehen ein Randthema. Es sind die Untenrehmenszahlen, verglichen mit der Peer Group und reduziert um einen Standortnachteil (mangelnde Rechtssicherheit, hohe Lohnnebenkosten und so), die die Kurse machen. Aktuell kaufen vor allem internationale Investoren österreichische Aktien, wenn es steuerlich attraktiver wäre, würden auch mehr private InländerInnen kaufen. Die österreichischen Instis haben ja den Heimmarkt nach und nach reduziert. Langfristig sind es die Unternehmensergebnisse, kurzfristig könnte aber aber ein(e) kapitalmarktaffine(r) Politiker(in) DER Trigger sein. Wie damals Schüssel.