Nach Italien nun Spanien: Ein Misstrauensvotum gegen die Regierung Rajoy in Madrid trieb Anleger in so genannte sichere Häfen. Der Goldpreis stieg in Euro gerechnet auf den höchsten Stand seit September. Verlierer war der Euro. Am deutschen Anleihenmarkt gingen die Renditen in den freien Fall über. Die europäischen Aktienmärkte drehten mehrheitlich ins Minus. Der Ibex in Madrid fiel um 1,7 Prozent und der Mailänder Leitindex gab um 1,3 Prozent nach. Besonders stark unter Druck standen spanische Bankenwerte: BBVA verloren 2,8 und Santander 2,7 Prozent. Sabadell und Bankia büßten 1,8 bzw. 2,4 Prozent ein - der europäischen Branchenindex im Euro-Stoxx-50 sank um 1,9 Prozent. Ebenfalls stärker abwärts ging es mit den Indizes der Öl- und Gaswerte sowie der Versorger im Stoxx-50, die Subindizes ermäßigten sich um 1,9 bzw. 1,0 Prozent. Analysten verwiesen auf weiter sinkende Ölpreise. Der DAX verbuchte ein moderates Plus - gestützt von einem überraschend stabilen ifo-Geschäftsklimaindex. Vonovia stiegen mit den fallenden Renditen um 2,2 Prozent. Dahinter wurde die Gewinnerliste hinter den defensiven Papieren der Merck KGaA (plus 2,0 Prozent) von Lufthansa angeführt - dank fallender Ölpreise zogen sie um 1,8 Prozent an. Auf der Verliererseite standen Daimler mit einem Abschlag von 0,2 Prozent. Analysten verwiesen auf Berichte, nach denen ein umfangreicher Rückruf wegen Manipulationen bei Diesel-Fahrzeugen drohe.
Enttäuschende Konjunkturdaten in Verbindung mit kräftig fallenden Ölpreisen haben am Freitag die Stimmung an der Wall Street gedämpft. Sowohl die Daten zu den Auftragseingängen bei langlebigen Wirtschaftsgütern als auch der Uni-Michigan-Index für die Verbraucherstimmung verfehlten die Erwartungen. Aktien des Energiesektors verloren im Sog der Ölpreise durchschnittlich 2,6 Prozent und führten damit mit großem Abstand die Verlierer an. Chesapeake Energy brachen bei ungewöhnlich hohen Umsätzen um 5,5 Prozent ein. Im Dow büßten Exxon Mobil und Chevron 3,5 und 1,9 Prozent ein. Nutznießer der fallenden Ölpreise waren die Aktien der Fluggesellschaften. American Airlines verteuerten sich um 3,1 Prozent und Alaska Air um 3,3 Prozent. Bei Gap (-14,6 Prozent) übertraf der Umsatz im ersten Quartal zwar die Markterwartungen,doch blieb der Gewinn je Aktie hinter den Schätzungen zurück.
Diese Woche steht im Zeichen von diversen Makrodaten, außerdem steht die gescheiterte Regierungsbildung (Details siehe unten) im Fokus. Von den Unternehmen berichten morgen S-Immo und Immofinanz . Am Mittwoch berichten Strabag , EVN und UBM . Am Donnerstag ist ein Feiertag in Österreich. Von der Makroseite werden morgen US-Immobiliendaten, am Mittwoch Inflationsdaten aus Deutschland, am Donnerstag Inflationsdaten aus der Eurozone und am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht und der ISM (Industrie) veröffentlicht.
Die Verhandlungen zur Regierungsbildung in Italien sind vorerst gescheitert. Der als neuer italienischer Ministerpräsident vorgesehene Jurist Giuseppe Conte verzichtet auf das Amt. Conte habe den Auftrag zur Bildung einer Regierung zurückgegeben, erklärte das Präsidialamt in Rom am Sonntagabend nach einem Treffen Contes mit Staatspräsident Sergio Mattarella. Zuvor hatte die Bildung einer Regierung aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und rechtsextremer Lega-Partei seit Tagen gestockt. Größtes Hindernis war die Personalie des Euro-Kritikers Paolo Savona, den die künftigen Koalitionspartner zum Wirtschafts- und Finanzminister machen wollten. Mattarella lehnte eine Ernennung Savonas ab, Lega-Chef Matteo Salvini hielt jedoch an der Personalie fest. Fünf-Sterne-Bewegung und Lega hatten den bislang weitgehend unbekannten Juraprofessor Conte als Kompromisskandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten präsentiert, woraufhin ihn Mattarella mit der Bildung einer Regierung beauftragte. Nach der gescheiterten Regierungsbildung in Italien hat der Chef der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung die Absetzung von Staatspräsident Sergio Mattarella gefordert. Unter Berufung auf Artikel 90 der italienischen Verfassung werde er Mattarellas Absetzung verlangen, sagte Parteichef Luigi Di Maio am Sonntagabend in einem Fernsehinterview. Anschließend solle es Neuwahlen geben. In dem Verfassungsartikel geht es um die Möglichkeit, den Präsidenten wegen Hochverrats oder Verletzung der Verfassung anzuklagen.
Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite ist es relativ ruhig. Von der Unternehmensseite meldete in Österreich Porr (Details siehe unten).
UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Porr
legte heute Morgen die Ergebnisse für das erste Quartal 2018 vor. Der Umsatz konnte dabei ggü. dem Vorjahr aufgrund von Zukäufen deutlich gesteigert werden auf €907,6Mio. nach €663,3Mio. im Vorjahr. Das EBITDA lag demnach mit €20Mio. ebenfalls signifikant über dem Vorjahreswert. Das EBIT blieb jedoch aufgrund gestiegener Abschreibungen praktisch unverändert, während es beim Nettoergebnis nach Minderheiten aufgrund höherer Finanzierungsaufwendungen sogar einen Rückgang auf €-10,5Mio. gab nach €-8,8Mio. im Vorjahr. Der Auftragsbestand verbesserte sich um 21,2% auf einen neuen Rekordwert von €6,7Mrd., der Auftragseingang war mit €1,4Mrd. jedoch leicht rückläufig. Wenngleich das erste Quartal in der Bauwirtschaft üblicherweise nur wenig Aussagekraft hat, gibt sich die Firma für den Rest des Jahres weiterhin optimistisch. Die Produktionsleistung wird daher im FY18E nach wie vor bei ca. €5Mrd. gesehen, was einem Anstieg von 5,5% YoY entsprechen würde.
Q1/18: Umsatz: €907,6Mio. (Vj.: 663,3); EBITDA : €20Mio. (Vj.: 15,1); EBIT: €-8,2Mio. (Vj.: -8,2); Nettoergebnis: €-10,5Mio. (Vj.: -8,8); Auftragsbestand: €6,7Mrd. (Vj.: 5,5)
VIG
handelt heute ex-Dividende in Höhe von 0,90 Euro pro Aktie.
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