DAX trotz vieler Events unverändert (Andreas Mueller, Christoph Scherbaum)

 

Im Wochenrückblick tat sich der DAX eher schwer. Die Rekordjagd zu Pfingsten konnte nicht fortgesetzt werden ( zur Vorwochenanalyse -> ). Es blieb eine fast unscheinbare Veränderung von -0,06 Prozent auf Basis der XETRA-Daten stehen und damit ein „Nullsummenspiel“. Für die Fülle an Events in der vergangenen Woche jedoch eine sehr stabile Leistung. Darauf möchte ich nun kurz eingehen und danach einen Ausblick im DAX trotz vieler Events auf die kommende Handelswoche geben.

DAX trotz vieler Events mit Eigenleben

In der kurzen Woche nach Pfingsten, in der am Montag im DAX kein Handel stattfand, überschatteten drei große Termine das Börsenwetter. In erster Linie wurde nach Großbritannien geschaut, wo im Zuge des Brexits neue Parlamentswahlen den Kurs und damit die Regierung stärken sollten. Bereits im Vorfeld wurden hier seitens der Broker starke Kursveränderungen erwartet und die Sicherheitsleistungen in den Produkten und Währungen entsprechend angehoben. Das Ergebnis am Donnerstagabend war denkbar knapp und so gar nicht eindeutig, doch die Märkte reagierten (bis auf das britische Pfund) eher gelassen.

Thema zwei war einmal mehr der US-Präsident Trump. Seine Aussagen und vor allem die des Ex-FBI-Chefs könnten hier eine kleine Krise auslösen, die letztlich auch zu einem Amtsenthebungsverfahren führen kann. Dies wirkt sich natürlich unmittelbar auf die Börsen und vor allem auf die Währungen aus. Im Fall vom Dollar zum Euro hatte ich eine gesonderte Analyse HIER vor dem Hintergrund der Charttechnik verfasst:

Trump und Euro eng verknüpft

Abseits der Politik gab es zudem noch die monatliche Sitzung der Europäischen Zentralbank. Auf dieses somit dritte Event schauten Börsianer natürlich mit ebenso aufmerksamen Augen, um frühzeitig einen Richtungswechsel in der Zinspolitik von Mario Draghi zu erkennen. Dieser schaut vornehmlich auf die Inflationsdaten und hat hierbei keinen Druck für Handlungen gesehen. So blieb dieses Event aus Sicht des Aktienmarktes auch eher unbedeutend.

Wie reagierte der DAX?

Ausgehend von der Vorwochenanalyse gab es aus meiner Sicht zwei Orientierungspunkte zum verspäteten Wochenstart am Dienstag. Das Allzeithoch und das GAP vom 2. Juni. Beides stellte ich so dar (Chartbild Rückblick):

Rückblick DAX-Chart Vorwochenanalyse

Der erste Impuls führte zu einem neuen Allzeithoch bei 12.878 Punkten. Doch dann entschied sich der DAX am Dienstag auch gleich für das Auspendeln in die andere Richtung. Dieser Weg zeigte direkt zum GAP, was ich am Morgen im Forum von wallstreet-online wie folgt einstellte:

DAX zum Wochenstart mit GAP im Fokus

Bis auf 12.679 Punkte wurde das GAP auch am Dienstag dann aufgezehrt und der „Rest“ am Mittwoch „erledigt“. Hierbei wurde mit 12.640 Punkten dann am Mittwoch auch der Wochentiefkurs markiert und für die Fans vom GAP-Trading gab es am Mittwochmorgen ebenfalls ein entsprechendes Geschenk (auch hier nachzulesen):

Neues GAP ebenfalls sehr anziehend

Zum Wochenschluss hin konnten die 12.800 jedoch wieder erobert werden, denn ein Desaster an der Börse blieb trotz Parlamentswahl in Großbritannien, Donald Trump und der EZB am Donnerstag aus. Die Bären schlugen nur noch an einer Stelle zu: Beim US-Technologieindex Nasdaq ! Verantwortlich waren unter anderem eine recht schwache Apple -Aktie und weitere Schwergewichte wie Micron Technologies. Ungewohnt bärisch und sogar im Trend sah das Chartbild im Nasdaq 100 Index (gepostet auf meinem Facebook-Kanal) dann so aus:

Nasdaq zum Wochenschluss mit Ausverkauf

Ein bärisches Vorzeichen?

DAX-Ausblick auf die kommende Woche

Eine komplette Woche ohne Börsenfeiertage liegt nun vor uns. Und da sich wie eingangs geschrieben an den Kursnotierungen kaum etwas geändert hat, richtet sich der Blick im DAX erneut auf das Allzeithoch aus.

Die große Aufwärtstendenz ist im DAX trotz vieler Events ist weiterhin im Tageschart gut sichtbar. Neben dieser habe ich noch die Bewegungen der letzten Wochen ein wenig eingerahmt. Dort erkennt man eine sehr geringe Schwankungsbreite und damit Volatilität. Ein Argument, was Bären immer wieder für eine bevorstehende größere Korrektur anführen. Denn mit dieser würde die Volatilität sprunghaft ansteigen und könnte, wie man im Nasdaq am Freitag sah, durchaus eine Stopp-Loss-Welle nach sich ziehen. Doch so weit sind wir aktuell nicht. Somit der Blick auf den Tageschart wie geschrieben:

Tageschart: Aufwärtstrend stabil

Konkrete Szenarien erhalten wir daher erst im 4-Stunden-Chart. Dort ist nun auf der Unterseite nur noch das GAP aus der Frankreich-Wahl zu sehen. Und übrigens rund 500 Punkte entfernt! Wer hier aus einem puren GAP gleich einen Trade ableitet und aussitzen mag, ist etwas „schief gewickelt“, wie man so salopp formuliert.

GAP auf Unterseite weit entfernt, Chart 4-Stunden

Gut vorstellbar ist hier, in Anlehnung an die letzten Handelswochen, ein „Schwung-Holen“ mit weiterem Aufwärtsstreben zu neuen Allzeithochs.

Schwung holen im DAX für neue Höhen?

Dafür müssten dann die Zone aus den ehemaligen Allzeithochs zwischen 12.850 und 12.880 Punkten zügig überwunden werden. Auch diese zeichne ich hier ein:

Barriere Allzeithoch

Bärisch wird es für mich erst beim Unterschreiten der Vorwochentiefs bzw. Bruch des Aufwärtstrends, den man sich grob ab 12.510 Punkten einzeichnen kann. Konkret somit unter 12.650 Punkten mit Ziel 12.510 Punkten und bei dynamischem Bruch auch bis zum großen GAP:

Ab hier bärisches Szenario

Diese Marken sind jedoch sehr weit entfernt und somit nicht ganz so wahrscheinlich, wie die Fortsetzung des Aufwärtstrends. Ob der DAX trotz vieler Events sich an diesen Linien orientiert, werden wir sehen.  Man sollte als Trader dabei immer objektiv beide Seiten in Betracht ziehen und entsprechend auf den Kursverlauf reagieren.

 

Wir halten Sie hier in der Rubrik Trading auf dem Laufenden,

Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,

Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

Ein Beitrag von Andreas Mueller

Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blogwww.bernecker1977.de

 



(12.06.2017)

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Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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