ATX-Trends: Do&Co, FACC, SBO, UBM, Uniqa ...

Den Börsen Europas hat am Donnerstag nach einem bislang starken Wochenverlauf die Kraft gefehlt, die wichtigsten Aktienindizes schlossen recht deutlich im Minus, belastend wirkten vor allem die wieder zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China. Der EuroStoxx 50 fiel um 1,3%, der CAC 40 schloss 1,2% schwächer, der Dax rutschte bei sehr geringen Umsätzen wegen des Feiertages 1,4% nach unten und in London musste der FTSE 100 mit einer 0,9% schwächeren Notierung schliessen. Fast alle Sektoren mussten abgeben, eine Ausnahme war die Telekommunikationssparte, die sich um 0,3% verbessern konnte, hier glänzte vor allem die spanische Telefonica mit einem Anstieg von 2,4%. Am meisten abgeben mussten die Banken und die Technologiewerte, die jeweils rund 2,0% schwächer schlossen. Die britische Restaurant- und Hotelgruppe Whitbread knickte um 13,4% ein, nachdem das Unternehmen eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte. Der Pharmakonzern AstraZeneca profitierte von einer Geldspritze der USA für einen Corona-Impfstoffkandidaten, konnte zwar die zwischenzeitlichen Gewinne nicht ganz halten, es reichte aber zu einem Plus von 0,9%. Der französische Baustoffkonzern Saint-Gobain konnte dank eines Medienberichtes, wonach Modernisierungen und Infrastrukturprojekte von der Europäischen Union mit 91 Milliarden Euro pro Jahr zur Konjunkturbelebung unterstützt werden sollen, mit einem Plus von 4,9% die Spitze im CAC 40 erobern. Die deutsche Lufthansa konnte dank der Aussicht auf eine Rettung durch den Bund zulegen, die starken Gewinne gleich nach der Eröffnung mussten zwar wieder abgegeben werden, die Aktie endete aber noch mit einem Plus von 2,7%. Bei den deutschen Nebenwerten konnte der Online-Essenslieferdienst Delivery Hero ohne signifikante neue Meldungen ein Rekordhoch erzielen und mit einem Aufschlag von 3,5% den Handel beenden.

Abgeben musste auch der heimische Markt, der ATX schloss nach einem feiertagsbedingten umsatzschwachen Handel 2,2% tiefer, dass der Eurozonen-Einkaufsmanagerindex über den Erwartungen ausfiel konnte die Stimmung nicht wirklich beleben. Gesucht waren Titel mit Bezug zur Luftfahrtbranche, die von der Unterstützung von Lufthansa durch den deutschen Staat profitierten, so konnte sich Do&Co um 3,4% verbessern, für den Flughafen Wien ging es 1,2% nach oben, bei FACC kam es immerhin in dem schwachen Marktumfeld zu einem Anstieg von 0,2%. Die Banken mussten dem schwachen europäischen Umfeld Tribut zollen, am stärksten wurde die Erste Group in Mitleidenschaft gezogen und rutschte um 4,0% ab, auch für die Bawag ging es 3,5% nach unten, vergleichsweise gut halten konnte sich Raiffeisen mit einem Minus von 0,7%. Credit Suisse senkte das Kursziel für Schoeller-Bleckmann von 18,0 Euro auf 17,0 Euro und bekräftigte die Verkaufsempfehlung „Underperform“, für den Ölfeldausrüster bedeutete das einen Rückgang von 3,1%. Zu den Gewinnern des Tages zählte Agrana, der Stärke- und Zuckerkonzern konnte um 1,2% vorrücken, auch UBM Development konnte sich verbessern, und zwar um 0,5%. Stärkster Verlierer des Tages war AT&S auf Grund der europaweiten Sektorschwäche, der Leiterplattenhersteller verbilligte sich um 5,6%, auch die Österreichische Post war wenig beliebt, ohne wesentliche neue Nachrichten musste das Logistikunternehmen 4,2% abgeben.

Auch in den USA mussten die Märkte angesichts der wieder zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China leicht nachgeben, der Dow Jones büßte 0,2% ein, der S&P 500 fiel um 0,5% und der Nasdaq 100 litt am meisten unter den aufkeimenden Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung und schloss 0,7% tiefer. Unter den Einzelwerten gab es Kommentare der Royal Bank of Canada zu Raytheon Technologies und Boeing. Für das Rüstungs- und Elektronikunternehmen zeigten sich die Analysten optimistisch bezüglich der zukünftigen Entwicklung, die Aktie konnte 4,0% zulegen. Bei Boeing wurden die Schwierigkeiten hinsichtlich des Typs 737-Max und des Zustands der Luftfahrtbranche allgemein sehr wohl attestiert, allerdings wird nach Ansicht der Analysten die Verteidigungsbranche derzeit nicht berücksichtigt, dadurch konnte die Aktie mit einem Plus von 4,3% die Spitze im Dow Jones erobern. Best Buy legte Ergebnisse vor, der Händler von Unterhaltungselektronik präsentierte wie erwartet schwache Zahlen, allerdings war der Lagerbestand deutlich höher als ursprünglich angenommen was den Titel 4,4% tiefer schliessen liess. Die Warenhauskette Macy’s stellte die Anleger wegen der Corona-Krise auf einen Milliardenverlust ein, will aber bereits viele Filialen wieder öffnen, wodurch die Investoren zugriffen und den Titel um 5,9% nach oben brachten.

Die Ölpreise tendierten leicht nach oben, Brent konnte 0,7% zulegen, WTI schloss 1,3% stärker. Gold musste während des gesamten Handelsverlaufes leicht nachgeben, am Ende des Tages notierte das Edelmetall bei einem Kurs von knapp unter 1.725 US-Dollar. Der Euro konnte zwischenzeitliche leichte Gewinne gegen den US-Dollar nicht halten und musste in weiterer Folge abgeben, die Gemeinschaftswährung wurde gegen Handelsende leicht schwächer bei einem Kurs von rund 1,094 gegen den Greenback gehandelt.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Freitag zum Wochenschluss zur Eröffnung schwächer indiziert. Die Börsen in Asien präsentierten sich uneinheitlich. Unternehmensseitig gibt es Nachrichten zu Uniqa (siehe unten). Makroseitig stehen in Europa heute die Zahlen zum Einzelhandelsumsatz (GBR) sowie PMI verarbeitendes Gewerbe und Dienste (EUR) im Fokus der Märkte.

UNIQA Group
Das heimische Versicherungsunternehmen Uniqa berichtete heute seine Ergebnisse zum Q1/2020, die erstmals seit der Eurokrise ein negatives Quartalsergebnis auswiesen. Die gesamten verrechneten Prämien der Uniqa Group inklusive der Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung stiegen im ersten Quartal 2020 um 3,2% auf €1.578,3 Mio. Sowohl in der Krankenversicherung (+5,1%) wie auch in der Schaden- und Unfallversicherung (+3,7%) und der Lebensversicherung (+0,3%) gab es Zuwächse bei den verrechneten Prämien, da Effekte von COVID-19 im Vertriebsergebnis der ersten drei Monate noch kaum spürbar waren. Die gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb stiegen in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 um 9,3% auf €379,0 Mio. Die Combined Ratio nach Rückversicherung erhöhte sich aufgrund der gestiegenen Kosten um 1,5 Prozentpunkte auf 97,8%. Das Kapitalanlageergebnis sank im ersten Quartal 2020 um 11,7% auf €89,7 Mio. Aufgrund der Bilanzierung der 14,3-%igen Beteiligung am Baukonzern Strabag SE nach der Equity-Methode entstand im Q1/20 ein negativer Ergebnisbeitrag in Höhe von €18,7 Mio. Das versicherungstechnische Ergebnis verringerte sich vorwiegend aufgrund der gestiegenen Kosten auf €0,9 Mio. (Q1/19: €31,2 Mio.). Das operative Ergebnis sank ebenfalls auf €1,6 Mio. (Q1/19: €56,1 Mio.). Das Konzernergebnis (den Aktionären der UNIQA Insurance Group AG zurechenbarer Anteil des Periodenergebnisses) verringerte sich auf €–13,2 Mio. (Q1/19: €32,2 Mio.). Aufgrund der hohen Unsicherheiten hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen durch COVID-19 auch im weiteren Jahresverlauf kann UNIQA die Prognose für das Geschäftsjahr 2020, wonach das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2020 ungefähr auf dem Niveau des Jahres 2019 liegen wird, nicht aufrechterhalten. UNIQA erwartet daher ein möglicherweise negatives Ergebnis vor Steuern für das Gesamtjahr 2020.



(22.05.2020)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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