Die europäischen Leitbörsen konnten am Mittwoch an die bislang positive Wochenbilanz anknüpfen und weiter zulegen. Der EuroStoxx 50 ging mit einem Plus von 1,4% aus dem Handel, der CAC 40 verbesserte sich um 1,3%, der Dax konnte um 1,2% vorrücken und der FTSE 100 gewann 1,5% dazu.
Die Erholung war bei den meisten Branchen sichtbar, lediglich im Reise- und Freizeitsektor blieb die Stimmung gedämpft, hier kam es zu einem Abschlag von 1,6%, immer mehr Fluglinien streichen Flüge auf Grund des sich nach wie vor ausbreitenden Corona-Virus. Am besten schlug sich der Sektor der Versorger, hier kam es zu einem Anstieg von 4,0%, wobei besonders der italienische Stromkonzern Enel gesucht war, der mit einem Plus von 5,7% der beste Wert im EuroStoxx war. Die Deutsche Bank äußerte sich positiv zu Bayer , der Agrarchemie- und Pharmakonzern konnte sich um 4,4% verbessern. Credit Suisse gab eine Kaufempfehlung für den Schweizer Telekomtitel Sunrise Communications ab, der daraufhin um 4,0% vorrücken konnte. Munich Re profitierte von einem positiven Kommentar durch den US-Broker Jefferies und konnte eine Steigerung von 2,5% vorweisen. Die Die jüngste Kursrally der Aktien von TeamViewer nutzte der Investor Permira zum weiteren Ausstieg, er platzierte 22 Millionen Aktien zu je 32 Euro und baute den Anteil auf 51,5 Prozent ab, die Papiere fielen um knapp 2,0%. Der deutsche Großhandelskonzern Metro , der am Vortag einen Kurssprung von fast 20,0% verzeichnet hatte, büßte 3,1% ein. Grund für diesen Kurssprung waren Spekulationen über eine Übernahme durch den US-Lebensmittellieferanten Sysco gewesen, eine Bestätigung dieser Gerüchte blieb aber gestern aus.
Weiter nicht ganz an der positiven Entwicklung in Europa partizipieren kann der heimische Markt, auch gestern musste der ATX leicht abgeben und schloss 0,4% schwächer. Die Bawag , die sich am Dienstag in dem schwachen Bankenumfeld erstaunlich gut halten konnte, musste gestern deutlich Federn lassen und rutschte mit einem Minus von 3,6% an das Ende der Kurstabelle. Auch die Erste Group musste weiter abgeben und verbilligte sich um 0,9%, die Raiffeisen konnte dagegen den Handel nahezu unverändert beenden und schloss mit einem marginalen Plus von 0,1%. EVN konnte sich um 2,0% verbessern, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg wollen die Wiener Stadtwerke den 29-Prozent-Anteil an dem Unternehmen, der vom deutschen Energiekonzern EnBW gehalten wird, übernehmen. Der Branchenkollege Verbund profitierte von der positiven europaweiten Sektorstimmung und konnte sogar um 3,9% hochklettern. Andritz legte Ergebnisse vor, der Gewinn wurde durch die laufende Umstrukturierung bei der Konzern-Tochter Schuler belastet, unterm Strich blieben 127,8 Millionen Euro und damit 42,4 Prozent weniger übrig als im Jahr 2018, die Auftragslage sieht dagegen nach wie vor gut aus und auch der Umsatz konnte gesteigert werden, in Summe bedeutete das ein Tagesminus von 0,5% für den Anlagenbauer. Die halbjährliche Überprüfung des österreichischen Leitindex hat eine Änderung in der Zusammensetzung des ATX ergeben: Die Aktie von Mayr-Melnhof ersetzt ab dem 23. März den oberösterreichischen Flugzeugzulieferer FACC im ATX. Im ATX five, der die fünf größten börsennotierten Unternehmen zusammenfasst, ersetzt die Bawag die voestalpine , wie die Wiener Börse am Dienstagabend mitgeteilt hatte. Mayr Melnhof reagierte auf diese Nachricht mit einem Plus von 1,6%, FACC zeigte sich unbeeindruckt und konnte 2,9% zulegen, auch bei voestalpine hinterliess die Nachricht kaum Spuren, der Stahlkonzern konnte 0,6% zulegen. Deutlichster Gewinner des Tages war Marinomed, das Biotechnologieunternehmen bleibt derzeit sehr volatil, gestern ging es 4,4% nach oben. Auch Porr stand auf den Einkaufszetteln der Investoren an vorderster Stelle, der Baukonzern konnte gestern ein Plus von 3,8% erzielen. Zumtobel konnte den Aufwärtstrend fortsetzen, gestern gab es für den Leuchtenhersteller ein weiteres Plus von 2,7%. Deutlich abgeben musste die OMV , die unter dem starken Rückgang des Ölpreises leidet, gestern rutschte der Kurs um 2,4% ab, auch Schoeller-Bleckmann zählte zu den Verlierern, der Ölfeldausrüster ging mit einer 1,7% tieferen Notierung aus dem Handel. Ebenfalls verkauft wurde AT&S, der Leiterplattenkonzern schloss mit einem Minus von 1,9%.
Die US-Börsen haben zur Wochenmitte mit einer beeindruckenden Gegenbewegung auf den Rücksetzer vom Vortag reagiert. Als Stütze wurden die US-Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gesehen, bei denen sich der frühere US-Vizepräsident Joe Biden durchsetzte, er wird allgemein als positiv für die Finanzmärkte gesehen. Auch die Entschlossenheit, mit der die USA die Coronavirus-Krise bewältigen will, half, so sollen 8,3 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt werden. Der ISM-Index für Dienstleistungen wurde ebenfalls höher als erwartet gemeldet, und auch die Fed sieht die Wirtschaft auf Wachstumskurs, wie aus dem gestern vorgelegten Beige Book hervorgeht. Der Dow Jones konnte 4,5% Plus erzielen, der S&P 500 legte 4,2% zu und der Nasdaq 100 ging 4,1% befestigt aus dem Handel. United Health war der größte Profiteur des Erfolgs von Biden und konnte 10,7% zulegen, da dadurch die Sorgen vor möglichen negativen Auswirkungen der vom Partei-Rivalen Sanders geplanten allgemeinen Krankenversicherung für alle Amerikaner abgemildert wurden. American Express konnte sich von den Vortagsabgaben eindrucksvoll erholen und 7,1% zulegen. Der Industriekonzern General Electric bekräftigte seine Prognose für das laufende Jahr trotz eines vom Coronavirus belasteten Auftaktquartals, das Plus von 0,6% fiel allerdings mager aus. Abercrombie & Fitch und Campbell Soup legten beeindruckende Quartalszahlen vor und konnten um 8,9% beziehungsweise 10,1% anziehen. Dagegen brachen die Papiere des Mode-Einzelhändlers Urban Outfitters nach einer enttäuschenden Umsatz- und Gewinnentwicklung im Schlussquartal um 7,5% ein. United Airlines reduziert wegen der Ausbreitung des Coronavirus und der damit einhergehenden verminderten Reisetätigkeit das Flugangebot, die Aktien gaben nach der Meldung etwas nach, drehten dann aber ins Plus und schlossen 2,0% höher.
Öl konnte an der allgemeinen positiven Stimmung nicht partizipieren und musste weiter abgeben, Brent schloss mit einem Minus von 1,4%, WTI musste 0,9% abgeben. Gold schloss nach einem eher volatilen Handel leicht tiefer bei einem Kurs von knapp über 1.635 US-Dollar. Der Euro zeigte in der ersten Tageshälfte leichte Stärke gegen den US-Dollar, musste dann aber diese Zuwächse wieder abgeben, das Währungspaar notierte am späten Abend bei einem Kurs von rund 1,113.
Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Donnerstag zur Eröffnung freundlich indiziert. Auch die Börsen in Asien präsentierten sich mit Kurszuwächsen. Unternehmensseitig veröffentlichte Addiko Bank Geschäftszahlen (siehe unten). Makroseitig in den USA heute Erstanträge Arbeitslosenhilfe, Produktivität, Auftragseingang Industrie sowie Auftragseingang langlebiger Güter.
UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Addiko
Die heimische Bankenholding Addiko Bank präsentierte heute ihre Ergebnisse des Geschäftsjahres 2019. Das berichtete Nettozinsergebnis stieg um €9,8 Mio. bzw. 5,7 % auf €183,0 Mio. Dies war vor allem auf einen Rückgang der Zinsaufwendungen um €-12,9 Mio. zurückzuführen und ergab sich im Wesentlichen aus um €-11,2 Mio. geringeren Zinsaufwendungen für Kundeneinlagen. Das Provisionsergebnis konnte um 7,8% auf €67,2 MIo. gesteigert werden. Insgesamt blieben die Betriebserträge jedoch mit €224,3 Mio. um 22,4% unter dem Vorjahr, da insbesondere die Gewinne und Verluste aus finanziellen Vermögenswerten um 80,8% auf €13,4 Mio. zurückgingen. Das Vorjahresergebnis i.H.v. €70,0 Mio. war erheblich vom Verzicht auf das Tier-2-Ergänzungskapital i.H.v. €190 Mio. durch den Anteilseigner im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018 beeinflusst. Da die Betriebsaufwendungen mit €189,2 Mio. stabil blieben ging auch das operative Ergebnis vor Steuern um 63,3% auf €38,0 Mio. zurück. Das Ergebnis nach Steuern ließ in einem ähnlichen Rahmen um 66,3% auf €35,1 Mio. nach. Angesichts einer Eigenkapitalrentabilität (ROTE) von 5,6% im Jahr 2019 und einer Kernkapitalquote (CET1-Ratio; Basel 3 stufenweise eingeführt) von 17,7% wird der Vorstand der Hauptversammlung vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende von €2,05 pro Aktie (€40 Mio.) auszuschütten. Im Zuge des Dialogs mit der österreichischen Aufsicht konnte geklärt werden, dass die P2R auf dem derzeitigen Niveau von 4,1 % (20bp Reduktion gegenüber dem am 4. Oktober 2019 erhaltenen Entwurf des SREP-Schreibens) verbleibt. Die veränderte Marktlage in Bezug auf das Zinsniveau führte zur Überprüfung der mittelfristigen Ziele, die ein Jahr später erreicht werden sollen, im Vergleich zur Zielsetzung des Vorjahres:
die kontinuierliche Verlagerung des Kreditportfolios von den "Nicht-Fokus"-zu den "Fokus“-Bereichen entsprechend dem mittelfristigen Ziel von >85% (vorher 80%),
Nettozinsmarge ca. 3,8% (vorher ca. 4,0%),
Wachstum des Provisionsergebnisses um ca. 10% (ehemals CAGR im niedrigen zweistelligen Bereich),
Cost-Income-Ratio <50% (vorher <45%),
Risikokosten (netto) ca. -1,5% (vorher -1,6%),
Eigenkapitalrendite (14,1% CET1 Ratio) ca. 9,5% (vorher >12%, davon waren 2% der Euribor-Erhöhung zugerechnet),
Gesamtkapitalquote (inkl. Managementpuffer) >16,1% (unverändert),
Kredit-Einlagen-Verhältnis ca. 100% (unverändert).
FY/19: Nettobankergebnis: €250,2 Mio. (249,5e); Operatives Ergebnis vor Veränderung der Kreditrisikokosten: €35,2 Mio. (50,8e); Ergebnis nach Steuern: €35,1 Mio. (44,7e)
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