ATX-Trends: Kapsch TrafficCom, Frequentis, Strabag, A1 Telekom Austria, Bawag, Agrana ...

In dem weltweit positiven Marktumfeld konnten sich auch die europäischen Indices sehr gut halten, der EuroStoxx 50 kletterte mit 3.854 Punkten auf den höchsten Stand seit 2008 und gewann schlussendlich 0,8% dazu. Der französische CAC 40 verbesserte sich in gleichem Ausmaß, der deutsche Dax erreichte ein neues Allzeithoch und schloss 0,9% befestigt und in London konnte der Markt um 0,5% vorrücken. Insgesamt nahmen die Sorgen um die Coronavirus-Epidemie weiter ab, was sich positiv auf die Laune der Investoren auswirkte.

Gekauft wurden vor allem Titel aus der Auto- und aus der Rohstoffbranche, Aktien von Versorgern, Immobilienunternehmen und aus der Gesundheitsbranche wurden hingegen eher links liegen gelassen. Bester Wert im Eurostoxx war Kering mit einem Plus von 6,3%, der Luxusgüterkonzern konnte vor allem dank des guten Wachstums der italienischen Modemarke Gucci den Umsatz deutlich erhöhen, aber auch die anderen wichtigen Marken zeigten gute Zuwächse. BMW konnte sich ebenfalls deutlich um 4,1% verbessern, die Münchner wollen die Produktion in ihren drei Werken in der chinesischen Millionenstadt Shenyang am kommenden Montag wieder anlaufen lassen. Heineken konnte im vergangenen Jahr deutlich mehr Bier verkaufen, und das noch zu höheren Preisen und einer verbesserten Gewinnspanne, diese Nachricht brachte für das niederländische Unternehmen eine Verbesserung von 5,2%. ABN Amro enttäuschte sowohl mit den vorgelegten Zahlen als auch mit dem Dividendenvorschlag, das liess den Titel um 5,8% abrutschen. Nach einer kurzen Schwächephase fand die Deutsche Bank wieder auf die Erfolgsspur zurück und erzielte eine Verbesserung von 3,3%. Von der Stärke der Autobranche konnte besonders Continental profitieren, für den Zulieferer wirkte zusätzlich die Fantasie bezüglich einer guten Nachfrage bei der Abspaltung der Antriebssparte Vitesco, insgesamt schloss die Aktie mit einem stolzen Kursplus von 6,6%. Bei den deutschen Nebenwerten konnte Jenoptik ein überzeugendes Zahlenwerk präsentieren, der Technologie- und Rüstungskonzern durfte sich über eine 6,1% höhere Notierung freuen.

Weiter sehr stark präsentierte sich der heimische Markt, der ATX erzielte ein weiteres klares Plus von 0,7%. Am Nachmittag zogen die Aktien von Kapsch TrafficCom Aufmerksamkeit auf sich. Die Aktien des Mautsystemanbieters waren zwischenzeitlich um mehr als 9 Prozent abgerutscht, konnten die Kursverlust bis Handelsende jedoch auf 3,0% eingrenzen, das Unternehmen hatte eine Gewinnwarnung veröffentlicht und für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2019/20 einen Einbruch des Ergebnisses der betrieblichen Tätigkeit um 77 Prozent zur Vorjahresperiode auf 7,7 Millionen Euro angekündigt, in der Ad-hoc-Meldung wurde darüber hinaus der Ausblick auf das EBIT für das Gesamtjahr "ersatzlos" gestrichen. Impulse für Einzelwerte lieferten außerdem Zahlenvorlagen. Die BAWAG hat laut den in der Früh präsentierten vorläufigen Ergebnissen 2019 einen Rekordgewinn erzielt, vor Steuern legte der Überschuss um sechs Prozent auf 604 Millionen Euro zu, der Nettogewinn stieg um fünf Prozent auf 459 Millionen Euro, die Anteilsscheine der Bank gingen mit einem Plus von 2,6% aus dem Handel. Auch für die beiden anderen Finanztitel lief es gut, die Erste Group verbesserte sich um 0,8%, die Raiffeisen schloss 0,4% stärker. Der Baukonzern Strabag hat unterdessen im Vorjahr seine Bauleistung um zwei Prozent auf 16,6 Milliarden Euro gesteigert, was Unternehmensangaben zufolge einen Rekordwert darstellt, die Aktie schloss dennoch unverändert. Bereits am Vorabend hatte auch die Telekom Austria ihr Ergebnis für das Vorjahr veröffentlicht. Hier stieg der Umsatz um 2,9 Prozent, der Nettogewinn legte um 34,4 Prozent zu, wobei 2018 Markenabschreibungen das Ergebnis gedrückt hatten, der Titel schloss 0,1% fester. Absoluter Gewinner des Tages war Agrana , der Stärke- und Zuckerkonzern erlebte eine wahre Kursexplosion und verbesserte sich um 7,3%. Ebenfalls sehr stark waren zwei Titel, die in jüngster Zeit Rückschläge hinnehmen mussten, der Luftfahrtleitsystemanbieter Frequentis stieg um deutliche 5,6%, AT&S erzielte ein Tagesplus von 5,1%.

Auch in den USA herrschte Entspannung, die Investoren griffen beherzt zu und die drei großen Indices erzielten allesamt Rekordstände. Der Dow Jones, der erstmals in der Geschichte die Marke von 29.500 Punkten überschreiten konnte, endete mit einem Zuwachs von 0,9%, der S&P 500 konnte sich um 0,7% verbessern und der Nasdaq 100 schloss mit einem Plus von 1,0%. Die Papiere des Bekleidungskonzerns PVH, zu dem insbesondere die Marken Calvin Klein und Tommy Hilfiger gehören, kletterten um 4,3% nach oben, trotz zahlreicher, im Zuge des Coronavirus geschlossener Shops in China bekräftigte der Konzern seine Gewinnschätzungen. Micron Technology profitierte von einer Kaufempfehlung und einer Erhöhung des Kurszieles auf 75 Dollar durch UBS und konnte 3,5% zulegen. Deutlich abwärts ging es hingegen für den Fahrdienstvermittler Lyft , der zwar starke Geschäftszuwächse vermelden konnte, aber tiefrote Zahlen schreiben musste. Zusätzlich liess das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte deutlich nach, das alles resultierte in einem Tagesverlust von 10,2%.

Eine deutliche Erholung gab es bei den Ölpreisen im Zuge der insgesamt klar entspannten Situation, Brent konnte um 3,3% zulegen, bei WTI kam es zu einem Anstieg von 2,5%. Gold endete nach einem wenig bewegten Handel nahezu unverändert zum Vortag bei einem Kurs von rund 1.565 US-Dollar. Der Euro musste vor allem in der zweiten Tageshälfte gegen den US-Dollar nachgeben, das Währungspaar erreichte im späten Handel eine Notierung von knapp über 1,087.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Donnerstag leicht schwächer indiziert. Auch die Börsen in Asien präsentierten sich mit moderaten Kursabschlägen. Auf Unternehmensseite veröffentlichte Kapsch Traffic gestern eine Gewinnwarnung (siehe unten). Makroseitig heute in Europa Zahlen zur Arbeitslosenquote (FRA) sowie Verbraucherpreise (DEU), in den USA ebenso Verbraucherpreise sowie Erstanträge Arbeitslosenhilfe und Realeinkommen.

Kapsch Traffic

Die Aktien des Mautsystemanbieters Kapsch TrafficCom haben gestern Mittwoch an der Wiener Börse deutlich nachgegeben. Das Unternehmen hatte zuvor eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Die Titel verloren zunächst um mehr als neun Prozent, konnten ihre Kursverluste jedoch wieder eingrenzen. Kapsch TrafficCom hat für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2019/20 einen Einbruch des Ergebnisses der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) um 77 Prozent zur Vorjahresperiode auf 7,7 Millionen Euro angekündigt. In der Ad-hoc-Meldung wurde darüber hinaus der Ausblick auf das EBIT für das Gesamtjahr "ersatzlos" gestrichen.

Das EBIT nach drei Quartalen enthält Konzernangaben zufolge negative Einmaleffekte in der Höhe von 10,6 Millionen Euro. Die genauen Zahlen für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres wurden für den 18. Februar angekündigt.



(13.02.2020)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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