Andreas Paciorek, 28. Januar 2016
Heute hatten die Marktteilnehmer verschiedene Impulse zu verdauen: Einerseits schwache Konjunkturdaten aus den USA, die die Frage aufwerfen, ob die Fed nicht eigentlich eine noch zurückhaltendere Haltung einnehmen müsste und auf der anderen Seite eine durch Spekulationen über eine flächendeckende Öl-Produktionskürzung ausgelöste Rally im Öl.
Bei den US-Auftragseingängen langlebiger Gebrauchsgüter zeigt sich ein tristes Bild, wobei der überraschend starke Einbruch im Dezember einen Schatten auf die morgen erwarteten US-BIP-Wachstumszahlen für das vierte Quartal 2015 wirft. Der 4-Wochen-Durchschnitt der US-Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung stieg heute auf ein 10-Monats-Hoch. Das dämpft die nach dem gestrigen Fed-Statement ohnehin schon gesunkene Markt-Erwartung an eine rasche Normalisierung der US-Geldpolitik weiter. Nun könnte es für die US-Notenbank schwierig werden: Passt sie sich der eingetrübten Konjunkturaussicht an und versucht geldpolitisch dovisch und damit stützend aufzutreten? Oder will sie auf "Teufel komm raus" weiterhin Zuversicht signalisieren und dabei Gefahr laufen die Diskrepanz zur Markteinschätzung der Lage weiter auszuweiten?
Die Rally im Ölpreis ist mit Vorsicht zu genießen. Nicht nur dass beispielsweise im Brent-Kurs nun die 36 US-Dollar-Marke einen wichtigen charttechnischen Widerstand darstellt, sondern es wird sich auch zeigen müssen, ob die Ölförderer sich auf einer angeblichen Sitzung im Februar tatsächlich auf eine Produktionskürzung werden einigen können. Die Rally heute wurde auch angeheizt durch die Aussage des Öldienstleisters Baker Hughes der 2016 global einen Rückgang der Öl-Fördertürme um 30 Prozent erwartet.
Aus charttechnischer Sicht läuft der DAX Gefahr, wieder in die 9.300-Punkte-Zone zurückzufallen. Zuvor fungiert hier die 9.560-Punkte-Marke als potenzielle Unterstützung. Auf der Oberseite kann bei einem Ausbruch über 9.940 Punkte der Weg in die charttechnische Widerstandszone um 10.060/10.160 geebnet werden.