Fußball-Aktien: Ein Spiel mit dem Feuer

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06.12.2022

Fußball hat für die heutige Gesellschaft eine unglaubliche Bedeutung. Woche für Woche zieht es Millionen von Fans in die Stadien, in die Kneipen oder einfach nur Zuhause vor den Fernseher. Diesen Einfluss machen sich nicht nur die Spieler und Trainer zunutze. So glänzen Fußballstars aller möglichen Clubs und Vereine beispielsweise strahlend von Werbetafeln. Im Fußball rollt halt nicht nur der Ball, sondern auch der Rubel. So war es auch nur eine Frage der Zeit, dass sich auch Aktionäre für das runde Leder interessierten.

Wie der Fußball an die Börse kam

Fußball reizt das Interesse vieler Medien und Branchen. Besonders die Werbeindustrie profitiert vom Fußball. Es finden sich nicht nur die Massen in Stadien, sondern auch vorm Fernseher und im Online Stream schalten regelmäßig tausende von Anhängern ein. Derzeit befinden sich 31 Fußballclubs und -vereine an der Börse. Darunter befinden sich Größen wie Manchester United und Juventus Turin. Organisiert sind alle europäischen börsennotierten Vereine unter dem Index STOXX Europe Football. Doch interessant ist der Fußball an der Börse erst, seit 1983 der Londoner Club Tottenham Hotspur als erster Verein Aktien zum Verkauf anbot.

Die Börse ist generell für viele Branchen attraktiv – vor allem als Finanzspritze. Je nachdem wie Kurse sich entwickeln, profitieren nicht nur die Besitzer der Fußballaktien davon, sondern auch der entsprechende Verein selbst. In den 1990er Jahren war der Börsengang etwas neues und dennoch normales. So verkündete der damalige Bayern-Manager Uli Hoeneß 1997, dass nach dem neuen Stadion der Börsengang zu folgen hätte.

Bayern München ist heutzutage allerdings nicht an der Börse zu finden. Genau genommen gibt es nur zwei deutsche Vereine, die Anteile als Aktien an der Börse zur Verfügung stellen: Borussia Dortmund und die Spielvereinigung Unterhachingen. Beide Vereine wollten sowohl sportlich als auch finanziell vom Verkauf der Aktienanteile profitieren. Mit dem Einstieg in die Börse gab es Zahlungen in Millionenhöhe für die beiden Clubs. Doch dieser Schritt kann auch Schattenseiten haben.

Rapid Wien: Brandwunden eines Börsengangs

Derzeit befindet sich kein österreichischer Verein an der Börse. Aber das war nicht immer so: Rapid Wien wagte es 1991 als bisher einziger Club. Die Aussichten sahen zunächst auch vielversprechend aus. Der Verein beauftragte die Vindobona-Privatbank mit der Organisation des Börsengangs mit der Rapid Finanz AG. Der Verein profitierte zunächst ordentlich. Doch schon nach kurzer Zeit zog die Bank Rapid in einen Geldwäscheskandal und der Kurs stürzte tief in eine Abwärtsspirale hinein. Dies führte so weit, dass die Existenz von Rapid Wien 1994 auf der Kippe stand. Die Bank Austria, die die Vindobona-Privatbank mittlerweile übernommen hatte, verhinderte jedoch einen schlimmen Konkurs für den Verein. Die Aktien von Rapid waren auf diesem Stand mehr oder minder wertlos. Die Sanierung dauerte über zwei Jahre an und kostete letztendlich 90 Millionen Schilling – umgerechnet ungefähr 6,5 Millionen Euro. Dies bedeutete auch das Ende für den Börsenhandel mit Rapid-Aktien.

Bei europäischen Fußballfans sind Börsengänge ihrer Vereine aus verschiedenen Gründen unbeliebt. Die hohe Volatilität sowie die Abhängigkeit von sportlichen Leistungen lassen die Aktien zu einem Spiel mit dem Feuer werden. Auch Borussia Dortmund ist aufgrund von starkem Kursfall knapp an der Insolvenz vorbeigerutscht. Zwar winken hohe Dividenden, doch das Risiko sollte genau abgewogen werden. Zudem wird auch die Kapitalisierung des Sports an sich kritisch gesehen. Viele fürchten um die sportliche Tradition und realisieren, dass Fußball heutzutage eben doch so viel mehr ist, als nur ein Sport.


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Fußball hat für die heutige Gesellschaft eine unglaubliche Bedeutung. Woche für Woche zieht es Millionen von Fans in die Stadien, in die Kneipen oder einfach nur Zuhause vor den Fernseher. Diesen Einfluss machen sich nicht nur die Spieler und Trainer zunutze. So glänzen Fußballstars aller möglichen Clubs und Vereine beispielsweise strahlend von Werbetafeln. Im Fußball rollt halt nicht nur der Ball, sondern auch der Rubel. So war es auch nur eine Frage der Zeit, dass sich auch Aktionäre für das runde Leder interessierten.

Wie der Fußball an die Börse kam

Fußball reizt das Interesse vieler Medien und Branchen. Besonders die Werbeindustrie profitiert vom Fußball. Es finden sich nicht nur die Massen in Stadien, sondern auch vorm Fernseher und im Online Stream schalten regelmäßig tausende von Anhängern ein. Derzeit befinden sich 31 Fußballclubs und -vereine an der Börse. Darunter befinden sich Größen wie Manchester United und Juventus Turin. Organisiert sind alle europäischen börsennotierten Vereine unter dem Index STOXX Europe Football. Doch interessant ist der Fußball an der Börse erst, seit 1983 der Londoner Club Tottenham Hotspur als erster Verein Aktien zum Verkauf anbot.

Die Börse ist generell für viele Branchen attraktiv – vor allem als Finanzspritze. Je nachdem wie Kurse sich entwickeln, profitieren nicht nur die Besitzer der Fußballaktien davon, sondern auch der entsprechende Verein selbst. In den 1990er Jahren war der Börsengang etwas neues und dennoch normales. So verkündete der damalige Bayern-Manager Uli Hoeneß 1997, dass nach dem neuen Stadion der Börsengang zu folgen hätte.

Bayern München ist heutzutage allerdings nicht an der Börse zu finden. Genau genommen gibt es nur zwei deutsche Vereine, die Anteile als Aktien an der Börse zur Verfügung stellen: Borussia Dortmund und die Spielvereinigung Unterhachingen. Beide Vereine wollten sowohl sportlich als auch finanziell vom Verkauf der Aktienanteile profitieren. Mit dem Einstieg in die Börse gab es Zahlungen in Millionenhöhe für die beiden Clubs. Doch dieser Schritt kann auch Schattenseiten haben.

Rapid Wien: Brandwunden eines Börsengangs

Derzeit befindet sich kein österreichischer Verein an der Börse. Aber das war nicht immer so: Rapid Wien wagte es 1991 als bisher einziger Club. Die Aussichten sahen zunächst auch vielversprechend aus. Der Verein beauftragte die Vindobona-Privatbank mit der Organisation des Börsengangs mit der Rapid Finanz AG. Der Verein profitierte zunächst ordentlich. Doch schon nach kurzer Zeit zog die Bank Rapid in einen Geldwäscheskandal und der Kurs stürzte tief in eine Abwärtsspirale hinein. Dies führte so weit, dass die Existenz von Rapid Wien 1994 auf der Kippe stand. Die Bank Austria, die die Vindobona-Privatbank mittlerweile übernommen hatte, verhinderte jedoch einen schlimmen Konkurs für den Verein. Die Aktien von Rapid waren auf diesem Stand mehr oder minder wertlos. Die Sanierung dauerte über zwei Jahre an und kostete letztendlich 90 Millionen Schilling – umgerechnet ungefähr 6,5 Millionen Euro. Dies bedeutete auch das Ende für den Börsenhandel mit Rapid-Aktien.

Bei europäischen Fußballfans sind Börsengänge ihrer Vereine aus verschiedenen Gründen unbeliebt. Die hohe Volatilität sowie die Abhängigkeit von sportlichen Leistungen lassen die Aktien zu einem Spiel mit dem Feuer werden. Auch Borussia Dortmund ist aufgrund von starkem Kursfall knapp an der Insolvenz vorbeigerutscht. Zwar winken hohe Dividenden, doch das Risiko sollte genau abgewogen werden. Zudem wird auch die Kapitalisierung des Sports an sich kritisch gesehen. Viele fürchten um die sportliche Tradition und realisieren, dass Fußball heutzutage eben doch so viel mehr ist, als nur ein Sport.


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