ATX-Trends: Verbund, OMV, SBO, voestalpine, Kapsch TrafficCom ...

Die europäischen Börsen haben am Dienstag nach der leichten Erholung zu Wochenbeginn wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Belastend wirkten sich vor allem die anhaltenden Sorgen wegen der Folgen der Ausbreitung des Coronavirus und eine damit verbundene Umsatzwarnung des Computerkonzerns Apple aus. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 fiel am Ende um 0,4% nach unten, für den französischen Leitindex CAC 40 ging es um 0,5% nach Süden, der deutsche Dax endete 0,8% schwächer und der Markt in London musste eine Einbusse von 0,7% hinnehmen.

Apple hatte am Vorabend gewarnt, wegen des Coronavirus in China seine erst wenige Wochen alte Umsatzprognose für das laufende Quartal zu verfehlen. Aus Branchensicht litten europaweit Technologiewerte mit einem Minus von letztlich 0,7% darunter. Noch deutlich schwächer zeigten sich allerdings die konjunktursensiblen Banken-, Automobil- und Rohstoffwerte mit Abschlägen von bis zu 1,9%. Die positiven Ausnahmen waren die für ihre defensiven Eigenschaften bekannten Sektoren Versorger und Telekom mit Anstiegen von 1,1% beziehungsweise 1,4%. HSBC verärgerte mit dem neuen Spar- und Strategieprogram die Anleger, weil wegen des anstehenden Umbaus im laufenden und kommenden Jahr der Rückkauf eigener Aktien ausgesetzt wird, das Finanzinstitut rutschte mit einem Minus von 6,6% ans untere Ende des FTSE 100. In Italien kommt anscheinend die lange erwartete Bankenkonsolidierung in Gang, die Großbank Intesa Sanpaolo will den kleineren Rivalen Unione di Banche Italiane übernehmen, die sich daraufhin um 23,6% verbessern konnte, für Intesa Sanpaolo gab es immerhin noch ein Plus von 2,4%. Die PKW-Neuzulassungen waren im Jänner in Europa deutlich zurückgegangen, wobei der stärkste Abschwung in Frankreich zu verzeichnen war, darunter litt vor allem Renault mit einem Abschlag von 6,3%. In Deutschland konnte RWE die europaweite Sektorenstärke am besten nutzen und setzte sich mit einem Zuwachs von 1,6% an die Spitze des Dax. Technologiewerte wurden verkauft, so schloss Infineon beispielsweise 2,2% schwächer und Dialog Semiconductor musste 4,5% abgeben. CompuGroup Medical profitierte von einer positiven Studie durch Warburg Research, der Softwarehersteller im Gesundheitsbereich konnte den Handel mit einem Aufschlag von 2,0% beenden.

Die Wiener Börse schloss gestern ebenfalls mit einem Rückgang, der ATX musste den Handel mit einer 1,0% tieferen Notierung beenden. Die Ölwerte litten unter dem Rückgang der Rohölpreise, die durch die wieder aufkeimenden Sorgen um den Coronavirus belastet wurden, die OMV schloss mit einem Minus von 1,6%, Schoeller-Bleckmann war mit einem Abschlag von 3,5% der schwächste Wert des gestrigen Handelstages. Voestalpine wurde durch die europaweite Schwäche des Automobilsektors belastet, einer Studie von Ernst & Young zufolge mussten im abgelaufenen Jahr zehn von zwölf in Deutschland gelisteten Branchenmitglieder ihre Prognosen senken, für den Stahlkonzern ging es 2,4% nach unten. Die Bankentitel litten ebenfalls unter Abgaben, am deutlichsten die Bawag mit einer 2,0% tieferen Notierung, die Erste Group schloss 1,0% schwächer, die Raiffeisen rutschte um 0,8% ab. In der Früh hatte Kapsch TrafficCom Geschäftszahlen vorgelegt und meldete den angekündigten Gewinneinbruch auf Grund von Belastungen durch die deutschen Mautverträge und dem Mautprojekt in Tschechien, allerdings waren die Investoren darauf vorbereitet und der Titel gab marktkonforme 0,8% ab. Kurz vor Handelsschluss veröffentliche Palfinger den Geschäftsbericht für 2019, demnach stieg der Nettogewinn wie erwartet von 58 Millionen im Vorjahr auf nun 80 Millionen Euro. Die Aktien des Salzburger Kranherstellers verloren 0,4% und hielten sich damit besser als der Gesamtmarkt. Eindeutiger Gewinner des Tages war der Verbund , der von der europaweiten Sektorenstärke dieses Mal profitieren konnte und einen Aufschlag von 2,9% erzielen konnte. Auch die Telekom Austria war gesucht und konnte sich um 1,3% verbessern, ebenfalls auf der Gewinnerseite war Mayr-Melnhof zu finden, für den Kartonhersteller ging es 0,8% nach oben.

Auch in den USA gingen die Märkte nach dem langen Wochenende mit Verlusten aus dem Handel, die Umsatzwarnung von Apple schürte erneut die Sorgen bezüglich der konjunkturellen Folgen durch die Coronavirus-Epidemie. Der Dow Jones beendet den Handel mit einem Abschlag von 0,6%, der S&P 500 endete 0,3% tiefer und der Nasdaq 100 konnte sich vergleichsweise gut halten und erlitt lediglich ein kleines Minus von 0,1%. Apple kündigte an, dass die erst wenige Wochen alte Umsatzprognose für das laufende Quartal wegen der Coronavirus-Situation in China verfehlt wird. Bei iPhones gibt es Lieferengpässe, weil die Produktion in China langsamer hochgefahren wurde als geplant, zudem war der Absatz von Apple-Geräten in dem Land zuletzt gedämpft gewesen, da viele Geschäfte zeitweise geschlossen blieben und schlecht besucht waren, in Summe bedeutete das eine Abgabe von 1,8% für den Titel. Auch andere Branchenkollegen wurden in Mitleidenschaft gezogen, Broadcom, Qualcomm und Intel büßten zwischen 1,7% und 2,2% ein. Noch schlimmer erwischte es die Ausrüster, Applied Materials sank um 2,5%, bei Lam Research betrug das Minus sogar 4,1%. Tesla hingegen konnte sich um 7,3% verbessern, nachdem mehrere Analysten ihre Kursziele für den Elektroautohersteller angehoben hatten. Sogar Morgan Stanley, bisher immer recht pessimistisch, erhöhte die Vorhersage deutlich, der vorausgesagte Wert liegt aber mit 500 Dollar noch immer weit unter dem momentanen Niveau. Walmart konnte sich nach guten Ergebnissen um 1,5% verbessern, das Weihnachtsgeschäft war zwar eher enttäuschend verlaufen, der Ausblick der Supermarktkette sorgte aber für Optimismus. Einiges Aufsehen bot eine geplante Übernahme, Franklin Resources, der Mutterkonzern des Fondsanbieters Franklin Templeton, will den Wettbewerber Legg Mason schlucken und bietet dafür 50 US-Dollar je Aktie. Franklin konnte um 6,9% anziehen, der Kurs von Legg Mason sprang um 24,4% nach oben.

Öl konnte die zwischenzeitlichen Verluste wieder wettmachen, Brent erreichte ein kleines Plus von 0,1%, WTI beendete den Tag unverändert. Gold konnte vor allem in der zweiten Tageshälfte deutlich zulegen und durchbrach die Marke von 1.600 US-Dollar, das Edelmetall notierte am späten Abend knapp über diesem Wert. Der Euro setzte die seit Tagen anhaltende negative Entwicklung gegen den US-Dollar fort und rutschte erstmals seit 2017 wieder unter die Schwelle von 1,08, gegen Ende des Tages notierte das Währungspaar bei einem Kurs von rund 1,079.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Mittwoch zur Eröffnung höher indiziert. Die Börsen in Asien präsentierten sich mehrheitlich mit Kursgewinnen. Unternehmensseitig präsentierte gestern Palfinger Geschäftszahlen (siehe unten). Makroseitig in Europa heute Zahlen zur EZB Leistungsbilanz, Verbraucherpreise und Erzeugerpreise (GBR), in den USA ebenso Erzeugerpreise, Baubeginne- und genehmigungen sowie das FOMC Sitzungsprotokoll.
 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Palfinger

Der heimische Hersteller von hydraulischen Hebe- und Ladevorrichtungen Palfinger präsentierte gestern nachbörslich die Zahlen für das Geschäftsjahr 2019, die den Erwartungen der Analysten entsprachen. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 8,6% auf €1,75 Mrd. Zu der Geschäftsausweitung trug insbesondere die ausgezeichnete Entwicklung in Europa bei.  Auch in Nordamerika, Mittel- und Südamerika, Russland und China verzeichnete Palfinger deutliche Umsatzsteigerungen. Während sich das EBIT um 17,4% auf €149,0 Mio. verbesserte, stieg das Konzernergebnis um 38,1% auf €80,0 Mio.. Der Turnaround des Segments SEA und der operative Break Even in diesem Segment wurden im H2/19 erzielt. Die EBIT-Marge verbesserte sich von 7,9% auf 8,5%.  Aufgrund einer kontinuierlichen Dividendenpolitik (ein Drittel des Jahresgewinns soll ausgeschüttet werden) schlagen der Palfinger Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividende von €0,71/Aktie vor (2018: €0,51/Aktie). Darüber hinaus hält das Management an seinen Zielen für 2022 fest. So sollen 2022 ein Gesamtumsatz von €2,0 Mrd. erreicht sowie über den Wirtschaftszyklus hinweg eine EBIT-Marge von 10 Prozent und ein ROCE von 10 Prozent erzielt werden. In Bezug auf das kommende Geschäftsjahr ließ man außerdem im Rahmen einer Zusatzmeldung wissen, dass man im Zuge des Planungsprozesses festgestellt hat, dass die Profitabilität im Q1/20 deutlich unter des Q1/19 liegen wird. Gründe dafür sind ein geänderter Regional- und Produktmix, die im Zusammenhang mit der Wachstumsstrategie höheren Strukturkosten sowie aktuelle negative Markteinflüsse.
 
GJ/19: Umsatzerlöse: €1.753,8 Mio. (1.732e), EBIT: €149,0 Mio. (149e), Ergebnis nach Ertragssteuern €80,0 Mio. (80.8e)



(19.02.2020)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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