Eine Aktie, die noch billig erscheint (Max Otte)

Sehr geehrte Privatanleger,

immer wieder stelle ich mir die Frage, wo Aktien noch billig sind. Dabei ist es am besten, auf ganz breite Indikatoren zu setzen.

Eine der einfachsten Indikatoren ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis, also die Frage, wie weit die Aktienmärkte durch das bilanzielle Eigenkapital der Unternehmen abgedeckt sind. In Europa beträgt das KBV ungefähr 2. Stattliche 50 Prozent der Aktienbewertungen sind also durch echtes Kapital gedeckt. Das ist immer noch billig. Südeuropa ist natürlich noch einmal besonders billig. Japan und Russland sind billig, letzteres allerdings behaftet mit den entsprechenden geopolitischen Risiken.

Verfeinern kann man diese Methode, durch die nach dem Nobelpreisträger James Tobin benannte Größe Q: hier werden zum Wert des Unternehmens (Aktienkurs) noch die Nettoschulden addiert, und dies in Relation zum Wiederbeschaffungswert der Aktiva gesetzt. Tobins Q hat für den Gesamtmarkt durchaus eine größere Aussagekraft.

Gerne benutzen wir auch das Graham- oder Shiller-KGV, also das mit den durchschnittlichen Gewinnen der letzten 10 Jahre berechnete KGV, wobei bei dem Shiller-KGV noch die Inflation berücksichtigt wird. Billig sind Italien, Belgien, Spanien, auch die EU insgesamt oder Großbritannien. Deutschland und auch der Weltaktienmarkt sind es nicht mehr, weil die USA hier teuer ist.

Im letzten Herbst haben uns die billigen europäischen Titel einen Streich gespielt. Sie sind einfach noch billiger geworden, während die teuren Qualitätstitel noch teurer geworden sind. Noch macht man mit Qualitätstiteln nichts falsch.

In der aktuellen Ausgabe DER PRIVATINVESTOR stellen wir Ihnen mit Anheuser-Busch InBev (WKN: 590932) ein Unternehmen mit hohem Franchisecharakter vor. Im deutschsprachigen Raum ist der Getränkegigant vor allem durch die Biermarken „Beck`s“, „Franziskaner Weißbier“, „Löwenbräu“, „Hasse-röder“ und andere bekannt. Das internationale Markenportfolio besteht jedoch aus über 200 Marken. Der Biergigant hat in den letzten Jahren – durch diverse Übernahmen – ein starkes Wachstums hingelegt. Derzeit ist der Titel zwar im Bereich der fairen Bewertung, aber die Qualität ist hoch. Die Dividendenrendite beträgt stattliche 2,7 Prozent.

Die höheren erwarteten Renditen gibt es aber in Südeuropa. Und Europa - insbesondere Südeuropa und Frankreich - sowie Japan scheinen langsam die Kurve zu kriegen.

Unsere Strategie, auch auf diese Titel zu setzen, zahlt sich langsam aus. Aber das Warten zwischendurch kann ganz schön an den Nerven zerren.

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

 

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(27.04.2015)

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Max Otte

Prof. Dr. Max Otte promovierte in Princeton und lehrte Betriebswirtschaft an den Hochschulen/Universitäten Worms, Boston, Würzburg und Graz.
Seit 15 Jahren hat er sich voll und ganz dem Privatanleger verschrieben. Sein Ziel: 
Eine bankenunabhängige und nachvollziehbare Aktienanalyse auf Basis wertorientierter Kapitalanlage. Kern seines Strategieansatzes ist die von ihm entwickelte Methode der Königsanalyse®.
In seinem Buch „Der Crash kommt“ prognostizierte Max Otte bereits im Sommer 2006 die internationale Finanzkrise von 2008. Daneben hat der dreimalige „Börsianer des Jahres“ mehr als ein Dutzend weiterer Bücher sowie zahlreiche Artikel in Zeitungen und Fachblättern veröffentlicht. Regelmäßig wird er von den Medien zu Anlage- und Währungsfragen interviewt.
Max Otte ist Gründer der in Köln ansässigen IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH, die seinen wöchentlichen Börsenbrief Der Privatinvestor herausgibt, sowie Gründer und Mitglied im Verwaltungsrat der in Zug (Schweiz) ansässigen Privatinvestor Verwaltungs AG. Der PI Global Value Fund, der Max Otte Vermögensbildungsfonds und der Max Otte Multiple Opportunities Fund werden gemäß seiner Strategie der Königsanalyse® verwaltet.

>> http://www.der-privatinvestor.de


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