Gregor Rosinger: Ein Mittelstandsinvestor gibt saisonale Einblicke

 

Gregor Rosinger erhielt von BSN/Deloitte den „Special Award Mittelstandsinvestor“. Das Fachheft bat den Journalisten Paul Jezek, ihn ein Jahr lang zu begleiten. In quartalsmässigen Fach-PDFs.

Die vergangenen beiden Fachheft-Ausgaben christian-drastil.com/fachheft28 bzw. christian-drastil.com/fachheft29 standen im Zeichen der Number One Awards, die wir gemeinsam mit Deloitte in insgesamt 18 Kategorien verliehen haben. Einer der Sieger war Gregor Rosinger, der mit der Rosinger Group den Special Award Mittelstandsinvestor gewann. Rosinger zierte in der Folge als „Leader mit der Regionale-Mittelstands-Sicherung-Idee“ u.a. das Cover des Leadership-Magazins für Österreichs Führungskräfte. Uns hat interessiert, wie sich das Leben eines Mittelstandsinvestors gestaltet und so haben wir gemeinsam die Idee zu vier Fach-PDFs ausgearbeitet, je eines pro Quartal. Das Fachheft hat den Journalisten Paul Jezek beauftragt, Rosinger ein Jahr lang zu begleiten, um auch die diversen Saisonalitäten einzufangen. Gibt es ein für Mittelstandsinvestoren ein Sommerloch? Zu Beginn interessierte sich unser Fachjournalist auf 6 PDF-Seiten für Grundlegendes. Wer ist die Rosinger Group, welche Idee steckt dahinter und was sind die Grundsätze? Dabei gibt es auch einen Kasten zu Investments der Rosinger Group. Das Fach-PDF ist unter www.christian-drastil.com/fach-pdf zu finden. Hier ein Auszug, Interviewer Paul Jezek fragte natürlich auch nach den Börsethemen …

Herr Rosinger, seit nunmehr 30 Jahren sind Sie eine fixe Größe unter den Investoren. Dabei gelten Sie als einer, der sowohl in börsenotierte als auch nicht börsenotierte Unternehmen investiert, in Immobilien und alternative Investments. Was davon haben Sie derzeit in Ihrem Portfolio?

Gregor Rosinger: Ich achte immer auf einen ausgewogenen Portfoliomix. Auch derzeit bin ich in mehreren börsenotierten ebenso wie in mehreren nicht börsenotierten Firmen inves-tiert. Darunter befinden sich Mehrheits- wie auch Minderheitsbeteiligungen – somit ein ausgewogener Mix. Ebenso besitze ich ein Immobilienportfolio, an dem teilweise auch meine Gattin beteiligt ist. Auch hier setzen wir wiederum auf einen ausgewogenen Mix aus Wohn- und Gewerbe-immobilien. Weiters habe ich auch in einige Mezzaninkapitalinvestments, Venture Loans, Mobile Wirtschaftsgüter und sonstige Alternative-Investments investiert.

Haben Sie zuletzt neue Positionen manifes-tiert oder bestehende Positionen erhöht?

Ja, habe ich – bei Gurktaler und noch stärker bei SW Umwelttechnik habe ich jeweils nachgekauft. Bei Gurktaler selbstverständlich die Stämme.

Warum Gurktaler?

Ich bin dort einer der größeren Aktionäre und beschäftige mich laufend und sehr intensiv mit den Märkten und den Beteiligungen. Gerade im Segment der Kräuterliköre und Kräuterbitter sehe ich einen Trend zum ‚Echten‘, zum ‚Bodenständigen‘ und ‚Altbewährten‘. Genuss höchster Qualität geht dem mündigen Konsumenten immer mehr vor Quantität.
Das Gurktaler-Portfolio mit den Marken Gurktaler, Rossbacher, Leibwächter sowie den Finanzbeteiligungen Underberg (Deutschland) und Zwack (Ungarn – ‚Nationalgetränk Unicum‘) ist hier sehr gut positioniert. Natürlich gefällt mir auch das Bilanzbild der Gurktaler-AG mit einer Eigenkapitalquote, die zu den höchsten der Wiener Börse gehört.Noch dazu notieren die Aktien deutlich unter dem Buchwert.

Und SW Umwelttechnik? Das ist eine ganz andere Branche … 

Dieses Unternehmen sehe ich als Marktführer in der Region Ungarn, Rumänien und Österreich gut aufgestellt, die acht Werke sind regional ausgewogen verteilt, der Schwerpunkt liegt in Ungarn und Rumänien. Gerade in diesen Ländern sehe ich auch einen Nachholbedarf in der Infrastruktur – seien es Straßen, Autobahnen, Hochwasserschutz, usw., der nach und nach realisiert werden wird – mit EU-Co-Finanzierung schneller, sonst etwas langsamer, aber ich bin überzeugt, dass das kommen wird. SW Umwelttechnik ist somit meine langfristige Wette auf die Infrastrukturverbesserung in Osteuropa.

Das Bilanzbild ist aktuell nicht das beste …

Währungskursbedingte Abschreibungen getätigter Investments sind im Regelfall nicht liquiditätswirksam. Moderne Fabriken erhalten ihren Wert, weil bei einer Währungsabwertung lokaler Währungen die Wiederbeschaffungskosten von Anlagen bzw. Wiedererrichtungskosten derartiger Fabriken in lokaler Währung steigen würden. Für mich zählen daher in meiner persönlichen Bewertung die Anschaffungskosten und damit auch die Eigenkapitalquote zu historischen FX-Kursen. Wer z.B. einmal in Majoshaza war und am Werk vorbeigefahren ist, der weiß, was ich meine – dasselbe gilt auch für andere Standorte …

Im Vorjahr hatten Sie bei der Hauptversammlung der SW Umwelttechnik einen Beschlussvorschlag zu einem der Tagesordnungspunkte eingebracht. Ist auch heuer wieder mit Beschlussvorschlägen zu Tagesordnungspunkten zu rechnen?

Ob ich heuer wieder einen oder mehrere Beschlussvorschläge zu Tagesordnungspunkten der Hauptversammlung einbringen werde, ist noch nicht entschieden – ich warte zunächst die Beschlussvorschläge des Vorstands ab. Wenn diese meinen Vorstellungen entsprechen, werde ich auf das Einbringen eigener Vorschläge verzichten. Grundsätzlich ist aber von jedem aktiven Aktionär, der die erforderlichen Stimmrechtsschwellen überschreitet, immer und überall mit Beschlussvorschlägen zu rechnen – ich bin da keine Ausnahme.

Welche Aktien empfehlen Sie zum Kauf?

Ich gebe grundsätzlich niemals Kaufempfehlungen ab. Jeder Aktienkäufer muss aus seiner subjektiven Sicht und individuellen Bewertung der Fakten und aus seiner persönlichen Situation heraus seine individuelle Entscheidung treffen. Was für mich richtig ist, kann für 999.999 andere grundfalsch sein; außerdem ist auch ein langjährig erfolgreicher Investor nicht unfehlbar – somit warne ich ausdrücklich davor, meine Investmentstrategie zu kopieren.

Zum Fach-PDF Rosinger (1/4), 6 Seiten von Autor Paul Jezek, geht es unter www.christian-drastil.com/fach-pdf

Aus dem Fachheft 30, im Fast Forward Modus hier bzw. zum Download hier

 



(08.03.2015)

Yvette Rosinger, Gregor Rosinger, Alexandra Rosinger, (© photaq/Martina Draper)


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Christian Drastil
Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
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