Dialog Semiconductor: Ein Crash und seine Folgen (Nikolaos Nicoltsios)

Fast acht Monate ist es her, dass die Analysten vom Bankhaus Lampe bei Dialog Semiconductor für einen dramatischen Kursrutsch gesorgt haben. Weil der Großkunde Apple angeblich eigene Power Management Chips entwickelt und damit einen Teil der von dem TecDAX -Unternehmen gelieferten Produkte ersetzen will, verlor die Aktie in der Spitze über ein Drittel seines Wertes. Am Donnerstag nun wiederholte sich das Spiel.

Die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei " frischte die bislang nicht bestätigten Spekulationen mit dem Verweis auf Branchenkreise noch einmal auf. Diesmal zerlegte es die Aktie um bis zu 23 Prozent, bevor eine Erholung einsetzte. Die fiel zwar nicht so stark aus wie im April, reichte für einige wikifolio-Trader aber dennoch für den einen oder anderen schnellen Gewinn-Trade. Weniger glücklich verlief das Ganze für die Besitzer von Bonuszertifikaten auf die Aktie, weil deren Barriere im Zuge des Kurseinbruchs unterschritten und damit die Chance auf eine Bonuszahlung mit einem Schlag ausgelöscht wurde.

Gerissene Barrieren und...

Genau das wurde zum Beispiel Uwe Szmechlik ("szm") zum Verhängnis, der vor vier Wochen ein Capped Bonuszertifikat auf Dialog Semiconductor in sein wikifolio "Bonus-Werte" aufgenommen hatte. Innerhalb von gut vier Monaten wäre hier ein Ertrag von über 11 Prozent garantiert gewesen, wenn die damals noch bei knapp 40 Euro notierende Aktie bis kommenden März niemals auf/unter die Barriere von 30 Euro gefallen wäre. Diese Hoffnung hat sich am Donnerstag zerschlagen.

Die in diesem kurzen Zeitraum sehr attraktive Renditechance war möglich gewesen, weil das Zertifikat mit einem vergleichsweise hohen Aufgeld gehandelt wurde. Die Strategie, ganz gezielt in solche Papiere zu investieren, wird bei wikifolio.com von mehreren Tradern recht erfolgreich umgesetzt. Das aktuelle Beispiel zeigt nun, mit welchen Risiken das Ganze verbunden ist. Beim Bruch der Barriere geht das gesamte Aufgeld nämlich verloren, weshalb die Verluste bei dem Zertifikat überproportional hoch ausfallen. Während die Aktie nach der ersten Erholung nur noch mit 16 Prozent im Minus notiert, sind bei dem Bonuszertifikat Verluste von über 40 Prozent angefallen.

dialog-semiconductor-vs-capped-bonuszertifikat-performance-vergleich

Doppelt bitter war der Crash des Chipherstellers für den Trader, weil er dazu auch noch ein kurz vor Weihnachten auslaufendes Discountzertifikat auf die Aktie im Portfolio hatte (und im Gegensatz zu dem Bonuszertifikat auch immer noch hat). Da es bei den Discountern aber keine Barriere und kein Aufgeld gibt, fielen hier lediglich Verluste analog zum Aktienkurs selbst an.

Dass das vor knapp zwei Jahren gestartete wikifolio trotz der beiden größeren Verlustpositionen seit dem Start immer noch mit 32 Prozent im Plus liegt (wikifolio-Zertifikat: +23 Prozent), dürfte der langjährigen Börsenerfahrung des Traders zu verdanken sein, der mit überschaubaren Depotgewichtungen arbeitet und somit das Risiko entsprechend streut. Der maximale Verlust von 28 Prozent dient aber auch als Hinweis, dass der Handel mit Bonuszertifikaten, Reverse-Bonuszertifikaten und Discountzertifikaten bei angestrebtem Restlaufzeiten "zwischen ca. 2 und max. etwa 6 Monaten" nicht zu unterschätzende Risiken beinhaltet. Das gilt vor allem dann, wenn unabhängig von der Marktphase durchschnittlich über 10 Prozent Rendite pro Jahr erzielt werden sollen, was dem Trader nach eigenen Angaben über einen längeren Zeitraum gelungen ist und trotz allem ja auch im wikifolio bislang gut geklappt hat.

... schnelle Gewinne

Der von vielen Anlegern sehr geschätzte Daytrader Carsten Schorn ("Abbakus") hingegen hat die Turbulenzen bei der Dialog-Aktie mal wieder genutzt, um in die fallenden Kurse hinein Positionen aufzubauen und diese kurze Zeit später mit einem gar nicht mal so kleinen Plus zu verkaufen. In seinem wikifolio "Abacus" konnte er dieses Mal innerhalb von nur einer Stunde Gewinne zwischen 3 und 6 Prozent generieren. Am Montag Vormittag kaufte er erneut einige Stück der Aktie nach: "Dialog wieder 15 Prozent im Minus. Heute morgen kam ein Statement, nur hat dieses Statement die Tatsachen nicht entkräftet sondern eher bestätigt. Zumindest was die Zukunft angeht. Da aber für 2018 keine Auswirkungen stattfinden sollten, kann man bei 26 bis 27 Euro mal kaufen."

Das wikifolio, das im März 2015 eröffnet wurde, steht aktuell kurz vor der Verdoppelung, während das knapp ein Jahr später emittierte wikifolio-Zertifikat mit 47 Prozent im Plus notiert.

Alle wikifolios mit Dialog Semiconductor (ISIN: GB0059822006) im Depot.

Die 10 Aktien mit den meisten Trades (26.11.2017-03.12.2017):
# Name ISIN Handelsvolumen Alle Trades Käufe Verkäufe
1 Evotec DE0005664809 2 854 778 561 321 240
2 Bitcoin Group DE000A1TNV91 354 218 436 239 197
3 Lufthansa DE0008232125 608 456 329 158 171
4 Dialog Semiconductor GB0059822006 1 261 612 317 212 105
5 Netcents Technology CA64112G1054 166 810 312 186 126
6 Nvidia US67066G1040 196 764 294 160 134
7 Finlab DE0001218063 895 251 293 134 159
8 Aixtron DE000A0WMPJ6 391 562 293 153 140
9 Siltronic DE000WAF3001 333 739 282 134 148
10 Deutsche Bank DE0005140008 701 740 279 197 82

 

Im Original hier erschienen: Dialog Semiconductor: Ein Crash und seine Folgen



(05.12.2017)

Silizium Wafer, http://www.shutterstock.com/de/pic-196857266/stock-photo-silicon-wafers.html, (© www.shutterstock.com)


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Nikolaos Nicoltsios

Business Development Manager wikifolio.com

>> https://www.wikifolio.com/de/de/blog/autor/nikolaos-nicoltsios


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