ATX-Trends: Strabag, Wolford, Porr, OMV, Semperit, Polytec, voestalpine ... (Wiener Privatbank)

Die wichtigsten europäischen Börsen haben ihre Verluste am Dienstag deutlich ausgeweitet. Erneut belastete der Handelsstreit zwischen den USA und China, der zunehmend eskaliert. Peking kündigte weitere Vergeltungsmaßnahmen an, nachdem das Weiße Haus die Prüfung von weiteren Zöllen beauftragt hatte. Etwas Entlastung kam am späten Nachmittag durch die Ergebnisse des deutsch-französischen Gipfels, wo Angela Merkel ein deutliches Bekenntnis zu einer gemeinsamen Fiskalpolitik und einem gemeinsamen Eurobudget abgab. Allerdings scheint es noch ein weiter Weg bis zur tatsächlichen Umsetzung zu sein. Unter Druck standen vor allem die vom Export und von der Konjunktur abhängigen Unternehmen. Rohstoffwerte waren mit einem Minus von 2,5% wieder einmal der schwächste Sektor, gefolgt von den Industriewerten und dem Technologie- und Chemiesektor, die allesamt ein Tagesminus von deutlich mehr als 1,0% hinnehmen mussten. Besser hielten sich die nichtzyklischen Werte, wo die Verluste in Grenzen gehalten werden konnten. Roche übernimmt den in der Krebsforschung tätigen langjährigen Parten Foundation Medicine komplett, das Schweizer Pharmaunternehmen schloss 0,5% höher. Für Air France-KLM ging es 5,4% nach oben, nachdem die Arbeitnehmervertreter den ab Sonntag geplanten Streik abgesagt hatten. Die Meldung, dass der inhaftierte Audi-Vorstandschef beurlaubt ist und der bisherige Vertriebsvorstand den Chefposten übernehmen soll konnte Volkswagen nicht wirklich helfen, der Titel büßte weitere 2,4% ein. Die Deutsche Bank trennte sich von einem Portfolio notleidender Schiffskredite im Volumen von 1 Milliarde Dollar, das bedeutete ein Tagesplus von 0,8%.

Auch in Wien ging es im Zuge der allgemein vorsichtigen Positionierung weiter nach unten, der ATX musste auch gestern rund 1,2% abgeben. Zu den größten Verlierern in Wien zählten AT&S mit einem Tagesabschlag von 2,2% und Polytec , wo der Schlusskurs 1,9% unter der Vortagsnotierung lag. Auch OMV musste deutlich abgeben, 1,8% betrug hier das Minus, voestalpine wurde ebenfalls verkauft und verlor 2,2%. Semperit legt eines seiner drei Werke in China still, das schmälert den Gewinn und der Titel verzeichnete einen 3,1% niedrigeren Kurs. Agrana leidet unter gesunkenen Verkaufspreisen für Zucker und Isoglukose, wodurch sich sowohl Umsatz als auch Gewinn reduzieren, und war mit 3,8% Minus schwächster Wert im prime market. Positiv verlief der gestrige Handel für Kapsch Trafficcom wo die am Vortag vorgelegten Zahlen Käufer anzogen, der Titel schloss 2,6% stärker. Auch die Bautitel konnten ein Plus verzeichnen, Porr gewann 1,2% dazu, Strabag konnte 0,9% zulegen. Ebenfalls gesucht war Wolford , hier gab es ein Tagesplus von 2,5%.

Auch an der Wall Street war die Stimmung durch den prolongierten Handelskonflikt belastet, deutliche Abgaben gab es für den Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq hielten das Tagesminus in Grenzen. Besonders der größte Exporteur nach China, Boeing , litt unter den gegenseitigen Ankündigungen und war mit einem Minus von 3,8% Schlusslicht im Dow Jones. US Steel litt unter dem größten Tagesverlust bei den Stahlpreisen seit März und musste 2,7% einbüßen, davon betroffen war auch Nucor mit einer Abgabe von 1,9%. Verizon profitierte von einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank und legte 2,2% zu. Foundation Medicine verzeichnete dank der Übernahme durch Roche einen Kurssprung von 28,5% nach oben.

Leicht nach unten ging es bei den Ölpreisen, Brent schloss 0,4% schwächer, WTI gab 1,2% ab. Gold tendierte ebenfalls leicht nach unten, im späten Tagesverlauf wurden rund 1.274 US-Dollar für eine Unze des Edelmetalls bezahlt. Schwächer wurde auch der Euro gegen den US-Dollar gehandelt, trotz einer Erholung gegen Ende des Handels notierte die Gemeinschaftswährung leicht unter dem Vortagswert bei einer Marke von rund 1,158 zum Greenback.

Vorbörslich sind die europ. Börsen positiv indiziert.  Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite ist es relativ ruhig. Von der Unternehmensseite gibt es Neuigkeiten von Agrana.
 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Agrana AG
 
Der heimische Zucker- und Fruchthersteller gab gestern abends noch während dem Börsenhandel bekannt, dass die Ergebnisse für das erste Quartal 2018/19 deutlich unter dem Vorjahr liegen dürften. Demnach soll das EBIT bei €37Mio. liegen nach €69,8Mio. im Vorjahr. Der Umsatz dürfte mit €630,3Mio. ebenfalls deutlich schwächer ausfallen als im Vorjahr (Q1/17-18: €684,2Mio.). Dies wird vor allem durch niedrigere Zuckerpreise sowie eine schwache Entwicklung bei Ethanol begründet.  Die Guidance für das Gesamtjahr (ein deutlicher Rückgang beim EBIT) wurde bestätigt.
 
FY17/18: Umsatz: €693,3Mio. (689,8e); EBIT: €50,1Mio. (50,4e); Periodenergebnis: €28Mio. (34,6e)
 
Österreichische Post AG
 
Laut Medienberichten muss die heimische Post einen Rückschlag bei der Suche nach einem neuen Bankpartner einstecken. Der Volksbanken-Sektor will eine mögliche Kooperation (inklusive Beteiligung der Post an der Volksbank Wien) nicht weiterverfolgen. Laut Aussagen der Post waren in der letzten Auswahlrunde noch zwei Bankengruppen vertreten, wobei in den Medien öfter die Volksbankengruppe sowie die spanische Santander genannt wurden. Die Kooperation der Post mit dem aktuellen Bankpartner BAWAG läuft noch bis 2019.



(20.06.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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