ATX-Trends: Immofinanz, Kapsch, VIG und Porr mit Zahlen (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Deutlich stärker präsentierten sich gestern die europäischen Börsen, dank der Unterstützung durch einen nachgebenden Euro konnten die wichtigsten Indices mit klaren Zugewinnen den Tag beenden. Im Blickpunkt standen untere anderem die Aktien von Windkraftkonzernen. Siemens Gamesa meldete einen Großauftrag von Vattenfall und konnte einen Kurssprung von 9,9% verzeichnen. Zudem gab es eine positive Studie von Merrill Lynch für den Sektor, davon profitierte auch Vestas und konnte beeindruckende 8,7% zulegen. Royal Dutch bekräftigte die Pläne eines Aktienrückkaufes und will auch die Dividende in voller Höhe auszahlen, das wurde von den Investoren mit einem Kurszuwachs von 4,0% in London belohnt. Dadurch bekam der gesamte Sektor Rückenwind und war mit einem Zugewinn von 1,4% der stärkste in Europa. Wieder einmal schwächste Branche waren die Rohstoff- und Bergbauunternehmen mit einem Abschlag von 0,9%. Easyjet konnte dank positiver Analystenkommentare 1,7% höher schliessen. BMW hingegen litt unter negativen Bemerkungen durch das Bankhaus Metzler und gab 0,9% ab.
     
  • Auch in Wien gab es erfreuliche Zuwächse zu vermelden, die sogar leicht höher als im europäischen Umfeld ausfielen. Im Fokus standen die Ergebnisse von Immobilienkonzernen. S Immo lieferte Zahlen im Rahmen der Erwartungen, der Aktienkurs zeigte kaum Reaktion und schloss 0,2% schwächer. Anders die Situation bei UBM , hier wurden die präsentierten Zahlen wohlwollend aufgenommen und verschafften dem Titel ein Kursplus von 3,4%. Immofinanz gab im Vorfeld der Ergebnispräsentation 1,4% ab. Stärkere Abgaben verzeichnete auch Do&Co mit minus 1,5%, am Montag gab der Caterer bekannt, den Auftrag für die Verpflegung von Reisenden in Fernzügen der ÖBB verloren zu haben. Versicherer zählten zu den stärksten Unternehmen am gestrigen Tag, Uniqa legte knapp 1,8% zu, Vienna Insurance zog um 1,9% an.
     
  • Sehr stark präsentierten sich auch die Börsen in den USA. Fortschritte bei der Steuerreform sowie eine deutlich bessere Stimmung unter den Verbrauchern sorgten für Kauflaune, ein erneuter Raketentest in Nordkorea sorgte nur kurz für Irritation. So gab es neuen Rekordstände zu vermelden, der Dow Jones nähert sich unaufhaltsam der nächsten Tausendermarke bei 24.000 Punkten. Gesucht waren Bankentitel in der gefestigten Erwartung höherer Zinsen, JP Morgan gewann 3,5% dazu, Goldman Sachs konnte 1,8% höher schliessen. Merck kündigte eine höhere Dividende an und war mit 0,7% ebenfalls unter den Tagesgewinnern. Im Blick standen außerdem die Aktien von Emerson  und Rockwell Automation . Der auf Automatisierungstechnik spezialisierte Emerson-Konzern zog sein zuletzt rund 29 Milliarden US-Dollar schweres Übernahmeangebot für den Wettbewerber zurück. Die Emerson-Papiere stiegen um 3,7% die Rockwell-Titel gewannen 3,2% dazu.
     
  • Öl gab gestern leicht weiter ab, für Brent ging es 0,4% nach unten, WTI gab 0,2% ab. Einen gegenüber den letzten Tagen eher bewegten Handel hatte Gold , nach einigem Auf und Ab wurde das Edelmetall am Abend mehr oder weniger unverändert zum Vortag bei 1.294 Dollar pro Unze gehandelt. Merklich unter Druck geriet der Euro, die positiven Meldungen aus den USA waren Nahrung für eine Stärke des US-Dollars, gegen Ende des Tages stand das Währungspaar bei einer Marke von knapp über 1,184.

     
  • Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden diverse Daten (u.a. Inflation Deutschland) aus der Eurozone und Daten zum US-BIP veröffentlicht. In Österreich meldete heute Früh Kapsch , Porr , VIG Ergebnisse, nachbörslich meldete gestern Immofinanz Ergebnisse.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN


Immofinanz

Die heimische Immobilienfirma legte gestern nachbörslich die Ergebnisse für die ersten 3 Quartale 2017 vor. Die Mieterlöse lagen dabei mit €174,1Mio. trotz einiger Verkäufe nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Da das Ergebnis aus der Immobilienentwicklung jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert lag, sank das operative Ergebnis auf €66,2Mio. nach €73,9Mio. Gleichzeitig verbesserte sich jedoch das Bewertungsergebnis (€11,3Mio. nach -102,7Mio.) und das Finanzergebnis (insbesondere aufgrund der Erträge aus den Beteiligungen an der CA Immo und der BUWOG). Dadurch konnte das Nettoergebnis aus dem fortgeführten Geschäft auf €116,3Mio. verbessert werden nach €-217,8Mio. Aufgrund der Verluste aus dem Verkauf des Russland Portfolios lag das Konzern Nettoergebnis demnach bei €-59,1Mio. nach €-409,5Mio. im Vorjahr. Der FFO I konnte auf €48,6Mio. gesteigert werden, während der EPRA NAV/Aktie bei €2,82 lag. Der wichtigste Datenpunkt für den Rest des Jahres dürfte wohl das Closing des Russland-Verkaufs sein, das im Laufe des Dezembers erwartet wird. Es soll weiterhin eine Dividende von €0,06/Aktie ausbezahlt werden.

9M/17: Mieterlöse: 174,1Mio. (Vj.: 174); Operatives Ergebnis: €66,2Mio. (Vj.: 73,9); Nettoergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen: €116,3Mio. (Vj.: €-217,8); Nettoergebnis: €-59,1Mio. (Vj.: -409,5); FFO I: 48,6Mio. (Vj.: 19,3)

Kapsch TrafficCom AG

veröffentlichte heute Morgen aufgrund des schiefen Geschäftsjahres die Zahlen für das H1/17 vor. Der Umsatz lag dabei mit €339,8Mio. um 11,3% über dem Vorjahreswert. Das EBIT lag mit €25,3Mio. jedoch um €3,4Mio. unter dem Vorjahreswert, was vor allem auf negative Währungseffekte von insgesamt €-8,2Mio. zurückzuführen ist. Dementsprechend lag auch das Nettoergebnis mit €14,1Mio. unter dem Vorjahreswert von €20,1Mio. Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen von einem Umsatzwachstum von ca. 10% aus. Es dürfte jedoch, wie bereits im Rahmen der Q1/17-Zahlen angekündigt, schwierig sein, das EBIT-Niveau des Vorjahres zu halten. Im Segment Intelligent Mobility Solutions rechnet das Unternehmen darüber hinaus nicht mit einem positiven EBIT für das Gesamtjahr.

H1/17: Umsatz: €339,8Mio. (Vj.: 305,4); EBIT: €25,3Mio. (Vj.: 28,7); Nettoergebnis: €14,1Mio. (Vj.: 20,1)

Vienna Insurance Group

legte heute Morgen die Ergebnisse für die ersten 3 Quartale 2017 vor. Die Verrechneten Prämien konnten dabei ggü. dem Vorjahr um 2,7% gesteigert werden auf €7,2Mrd., ohne Berücksichtigung der Einmalerläge wäre das Wachstum sogar bei 5,6% gelegen. Das Finanzergebnis konnte ebenfalls leicht verbessert werden auf €732,1Mio. Dadurch konnte trotz eines leichten Anstiegs der Kosten für Versicherungsfälle eine Verbesserung des Vorsteuerergebnisses auf €331,2Mio. erreicht werden. Aufgrund eines Anstiegs der Minderheitsanteile sank jedoch das Nettoergebnis auf €215Mio. nach €219,8Mio. im Vorjahr. Die Combined Ratio verbesserte sich auf 97,3% nach 97,9% im Vorjahr, die Solvenzquote lag mit 224,8% nach wie vor auf einem hohen Niveau. Auch für das vierte Quartal wird eine positive Entwicklung, ähnlich dem Rest des Geschäftsjahres erwartet. Wie bereits im Vorfeld verlautbart rechnet das Unternehmen mit Bruttoschäden von €40-45Mio. durch das Sturmtief Ende Oktober. Trotzdem geht das Unternehmen von einer deutlichen Steigerung des Ergebnisses ggü. dem Vorjahr aus.

9M/17: Verrechnete Prämien: €7,2Mrd. (7e); Finanzergebnis: €732,1Mio. (728,7e); Ergebnis vor Steuern: €331,2Mio. (329,7e); Nettoergebnis nach Minderheiten: €215Mio. (216,4e)

 

Porr

legte heute Morgen die Ergebnisse für die ersten 3 Quartale 2017 vor. Die Produktionsleistung der PORR erreichte in den ersten neun Monaten 2017 EUR 3.343 Mio. und verzeichnete damit ein Plus von 19,9 %. Neben dem organischen Wachstum war dieser Zuwachs auch auf die neu übernommenen Gesellschaften zurückzuführen. Neben der Produktionsleistung legten sowohl Auftragsbestand als auch Auftragseingang deutlich zu. Der Auftragsbestand verzeichnete mit EUR 5.808 Mio. und einem Zuwachs von 12,1 % erneut einen Höchststand. Noch stärker stieg der Auftragseingang, der mit EUR 4.347 Mio. um 28,2 % über dem Vorjahr lag. Neben der Produktionsleistung legten sowohl Auftragsbestand als auch Auftragseingang deutlich zu. Der Auftragsbestand verzeichnete mit EUR 5.808 Mio. und einem Zuwachs von 12,1 % erneut einen Höchststand. Noch stärker stieg der Auftragseingang, der mit EUR 4.347 Mio. um 28,2 % über dem Vorjahr lag. Katar resultierten die durch politische Turbulenzen erschwerten Logistik- und Beschaffungsprozesse in einem Kostenanstieg, obgleich alle Projekte planmäßig laufen. Die Kostensteigerungen führten insgesamt zu einem Rückgang des EBITDA um -1,4 % auf EUR 110,8 Mio. Aufgrund des Anstiegs der Abschreibungen reduzierte sich das Betriebsergebnis (EBIT) auf EUR 33,1 Mio., das EBT lag mit EUR 28,4 Mio. um 30,3 % unter dem Vergleichswert 2016. Das Periodenergebnis sank um 30,4 % auf EUR 21,3 Mio. Die Net Debt stiegen aufgrund der Reduzierung der liquiden Mittel und der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten auf EUR 500,5 Mio. (Net Cash-Position zum 31. Dezember 2016: EUR 53,3 Mio.).
 
Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der Vorstand ein Ergebnis, das trotz stark wachsender Produktionsleistung aufgrund niedrigerer Ergebnisbeiträge aus Deutschland und Katar etwas unter dem Vorjahreswert liegen wird.



(29.11.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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