ATX-Trends: Mayr-Melnhof mit höherem Umsatz aber niedrigerem Ergebnis im Q1 (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Es kann nicht immer nur nach oben gehen, das haben gestern die Märkte wieder einmal bewiesen. Das Politchaos in Washington löste einen deutlichen Rückgang der Märkte auch in Europa aus, die wichtigsten Indices schlossen mit einem deutlichen Minus. Angesichts der bisherigen Entwicklung dieses Jahr war dieser Rückgang aber durchaus im Rahmen der Erwartungen. Die größten Abschläge von der Sektorenseite her verzeichneten die Baustoffhersteller mit einem Minus von 2,1%, diese Branche hatte besonders von der Aussicht auf Ankurbelung der Investitionen in den USA profitiert. Aber auch Banken waren schwach, ABN Amro rutschte auch durch schlechte Zahlen fast 5,0% ab. Zu den wenigen Gewinnern in Europa zählte die Supermarktkette Ahold Delhaize, die knapp 0,2% zulegen konnte.
     
  • Auch der ATX musste abgeben, konnte sich aber im Vergleich zum europäischen Umfeld noch relativ gut halten. Lenzing musste nach dem Privatverkauf von 12,6% der Aktien durch den Mehrheitseigentümer einen Kursrutsch von 11,5% über sich ergehen lassen. Klare Kursgewinne erzielten die Erste Group (+1,0%) und Voestalpine (+0,9%). OMV litt nach den deutlichen Zuwächsen der vergangenen Tage unter Gewinnmitnahmen und schloss 1,5% schwächer. Auch Porr gab im Zuge der Sektorenschwäche nach und fiel um 4,7%.
     
  • In den USA mussten die wichtigsten Indices ebenfalls deutliche Verluste hinnehmen, die Investoren reagierten verschreckt auf immer neue Vorwürfe gegen Präsident Trump. Weitergabe von geheimdienstlichen Information und Beeinflussung des FBI-Chefs waren die Vorwürfe gegen den Präsidenten. Dadurch erscheint eine Steuerreform und eine Ankurbelung der Wirtschaft derzeit in weite Ferne gerückt zu sein.  Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden die Banken, JPMorgan büßte fast 4,0% ein, Goldman Sachs sogar mehr als 5,0%. Die von AMD vorgestellte Strategie wurde von den Anlegern nicht gut aufgenommen, nach einem Zuwachs von 12,0% am Vortag gab es gestern ein ebensolches Minus. Colgate-Palmolive konnte mehr als 5,7% zulegen, Gerüchte wonach der Lebensmittelriese Kraft Heinz  den Konsumgüterkonzern übernehmen wolle beflügelten den Kurs.
     
  • Öl konnte im Handelsverlauf seine Anfangsverluste abschütteln und noch relativ deutlich zulegen, Brent schloss 1,5% höher, WTI verteuerte sich um 0,9%. Einer der größten Profiteure der momentanen Situation ist Gold , das Edelmetall durchbrach den wichtigen Widerstand bei 1.250 US-Dollar und legte knapp 2,0% zu. Und naturgemäß war der US-Dollar schwach, der Dollarindex gab in den letzten beiden Tagen 1,4% ab. Der EUR stieg unaufhaltsam und näherte sich gegen Abend der Marke von 1,115 zum US-Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober des Vorjahres.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Märkte unverändert indiziert.Von der Makroseite wird heute das Sitzungsprotokoll der letzten EZB-Sitzung veröffentlicht, ansonsten noch diverse US-Konjunkturdaten. Von der Unternehmensseite meldete in Österreich Mayr-Melnhof Zahlen (Details siehe unten).

 

UNTERNEHMEN

Mayr-Melnhof

Der heimische Papier- und Kartonkonzern veröffentlichte Ergebnisse für das erste Quartal 2017. Der Umsatz lag dabei mit €584,5Mio. um 1,5% über dem Vorjahreswert. Dies ist vor allem auf höhere Umsätze im Bereich Packaging zurückzuführen, während der Bereich Karton leichte Rückgänge verzeichnete. Aufgrund steigender Rohstoffpreise (vor allem Altpapier) sank jedoch das operative Ergebnis auf €50,6Mio. nach €55,2Mio. im Vorjahr. Dementsprechend sank auch das Nettoergebnis um 6,3% ggü. dem Vorjahr auf €36,9Mio. Da das Unternehmen im Vorjahr auch von positiven Mixeffekten, vor allem in der Division Packaging, profitierte rechnet die Firma auch für den Rest des ersten Halbjahres mit leichten Rückgängen beim Ergebnis. Auf Gesamtjahressicht will man jedoch das Geschäftsniveau des Vorjahres erreichen.

Umsatz: €584,5Mio. (581,9e); EBIT: €50,6Mio. (52,2e); Nettoergebnis: €36,9Mio. (37,4e)



(18.05.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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