DAX schafft den Turnaround - Deutsche Bank überrascht mit Gewinn (Jochen Stanzl)

Jochen Stanzl, 28. April 2016

Bei 10.500 Punkten zu teuer, bei gut 10.100 Zählern allerdings so billig, dass es sich lohnt, auf Schnäppchenjagd zu gehen. So lässt sich aktuell die Situation am deutschen Aktienmarkt beschreiben. 

Billiger wurde der DAX heute in der ersten Handelsstunde, nachdem die japanische Notenbank die Dosis für die liquiditätsverwöhnten Investoren nicht etwa reduzierte, sondern nur nicht weiter erhöhte. Das allerdings war schon eine Art Entzug, den der Nikkei mit einer Talfahrt quittierte. Denn die Erwartungen und Spekulationen im Markt waren so hoch, dass die Entscheidung auch den Yen um fast drei Prozent nach oben katapultierte, was zusätzlich auf dem japanischen Aktienmarkt lastete.

Der DAX allerdings schaffte nach einem Minus von fast 200 Punkten am Nachmittag im Sog einer Wall Street, die ihre anfänglichen Verluste ebenso wieder aufholte, den Turnaround zurück in die Pluszone. Dies kann durchaus als ein Zeichen von Stärke gewertet werden. Denn noch immer geht es aus technischer Sicht um die Verteidigung des Durchschnittskurses der vergangenen 200 Tage, der in der aktuellen Region verläuft. Gelingt es dem DAX nicht, diesen Widerstand in den kommenden Tagen nachhaltig nach oben zu überwinden, muss erst einmal fallen, was nicht weiter steigen will. Dann droht ein erneuter Test der runden Marke von 10.000 Punkten.

Anders bei der Aktie der Deutschen Bank. Was tief genug gefallen ist und wenn das ganze Vertrauen einmal entzogen worden ist, da ist der Markt empfänglich für positive Nachrichten. Vier Prozent Plus für einen überraschenden Gewinn im ersten Quartal, so die heutige Bilanz. Langfristig allerdings ist das Kreditinstitut noch nicht aus dem Schneider, wenn man einen Blick auf die Kernkapitalquote wirft. Ein Rückgang auf 10,7 Prozent entfernt die Deutsche Bank noch einmal ein paar Prozentpunkte mehr vom Konkurrenten Commerzbank, deren Quote bei zwölf Prozent liegt. Also hier gilt das Motto, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Es müssen noch sehr viele weitere positive Quartale folgen, um die Aktie auch über den heutigen Tag hinaus für Investoren wieder attraktiv zu machen.



(28.04.2016)

Deutsche Bank, Logo, Headquarter 360b / Shutterstock.c, (© www.shutterstock.com)


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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

>> http://www.cmcmarkets.at/de


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