PIR-News zu Palfinger, Einschätzungen zu Rosenbauer, Aktiendeals bei Marinomed, Hintergrund zu Petrus Advisers, Research zu Andritz, Marinomed, Kapsch TrafficCom (Christine Petzwinkler)

Der Kranhersteller Palfinger hat "ESG-linked" Schuldscheindarlehen im Volumen von 150 Mio. Euro platziert. Die Schuldscheintransaktion umfasst fünf Tranchen mit Laufzeiten von drei, fünf und sieben Jahren, die mit überwiegend variabler Verzinsung angeboten werden. Laut Palfinger war das initiale Termsheetvolumen deutlich überzeichnet und so entschied man sich das Volumen aufzustocken. Die Verzinsung aller Tranchen wurde jeweils am unteren Ende der Vermarktungsspanne fixiert. An dem Schuldscheindarlehen haben sich rund 40 Investoren aus dem In- und Ausland beteiligt. Mit dem Schuldschein finanziert das Unternehmen abreifende Darlehen und finanziert damit auch die in 2023 geplanten Investitionen. Die Konditionen des Schuldscheindarlehens sind an zwei Nachhaltigkeits-KPIs gebunden: die produktionsbezogenen CO2-Emmissionen und die Unfallrate. Die Erreichung der Nachhaltigkeits-KPIs wird jährlich geprüft, wobei ein Margen-Aufschlag bzw. -Abschlag bei Erreichen oder Nichterreichen der Zielwerte erfolgt.
Palfinger ( Akt. Indikation:  30,40 /30,55, -0,08%)

Der Feuerwehrenausrüster Rosenbauer hat die finalen Zahlen für 2022 veröffentlicht: Die Umsatzerlöse erreichten 2022 972,2 Mio Euro (2021: 975,1 Mio Euro). Das EBIT war aufgrund von Lieferkettenproblemen und hoher Materialpreise sowie durch Sondereffekte aus der Branchenleitmesse Interschutz und Restrukturierungsmaßnahmen belastet und mit -10,6 Mio. Euro negativ (2021: 35,0 Mio Euro). Die EBIT-Marge betrug -1,1 Prozent (2021: 3,6 Prozent). Das Periodenergebnis lag bei -22,3 Mio. Euro (2021: 23,2 Mio Euro). Auf die Ausschüttung einer Dividende (2021: 0,90 Euro) für das Geschäftsjahr 2022 wird verzichtet. Der Auftragseingang erreichte mit 1.230,0 Mio. Euro eine neue Rekordmarke (2021: 1.064,3 Mio Euro). Der Auftragsbestand im Rosenbauer Konzern lag mit 1.469,7 Mio. Euro zum 31. Dezember 2022 (2021: 1.145,2 Mio. Euro) deutlich über einem Konzernjahresumsatz. Unter der Annahme einer weiteren Verbesserung bei der Belieferung mit LKW-Fahrgestellen erwartet der Konzernvorstand für 2023 einen Umsatz von über 1 Mrd Euro. Die EBIT-Marge soll sich um etwa 4 Prozentpunkte gegenüber dem Berichtsjahr 2022 verbessern, heißt es im Ausblick.
Die Analysten der Baader Bank bestätigen ihre positive Einschätzung (Buy, Kursziel 42,0 Euro) aufgrund der sehr guten Auftragslage, einer verbesserten Lieferkette und dem intensiven Fokus auf Produktivität und Cash-Generierung, wie sie zusammenfassen. Die Nulldividende könnte dem Aktienkurs kurzfristig etwas Gegenwind bereiten, so die Baader-Analysten.
Für die Analysten von Raiffeisen Research enthielten die endgültigen Ergebnisse im Vergleich zu den Prognosen keine Überraschungen. Eine verbesserte Liefersituation bei Lkw-Fahrgestellen und die Realisierung der angekündigten Kosteneinsparungen in Höhe von rund 31 Mio. Euro im Zuge des "Refocus-Restart"-Programms seien unerlässlich, um die Prognosen zu erfüllen und die Rentabilitäts-/Renditekennzahlen und die Kapitaleffizienz der Gruppe zu verbessern, meinen die RBI-Experten. Für das Geschäftsjahr 2023 scheinen die Markterwartungen eher ambitioniert, so die Analysten, die wie auch die Baader-Kollegen meinen, dass der Verzicht auf eine Dividenden-Ausschüttung für den Markt eine Überraschung darstellen könnte, da die Medianerwartung von Refinitiv bei 0,35 Euro liegt.
Rosenbauer ( Akt. Indikation:  33,00 /33,50, 1,37%)

Aktien-Deal: Marinomed-Aufsichtsrätin Brigitte Ederer hat Aktien gekauft, und zwar über die Wiener Börse 150 Stück zu je ca. 37,56 Euro, wie aus einer Veröffentlichung hervorgeht.
Marinomed Biotech ( Akt. Indikation:  37,00 /37,50, -0,40%)

Mehr als ein Jahrzehnt ist der aktivistische Investor Petrus Advisers nun bereits tätig. In Österreich erlang der Investor u.a. durch seine Aktivitäten und Forderungen bei Wienerberger, CA Immo oder Immofinanz (nach dem Ausstieg vergangenen Jahres nun erneut investiert) Bekanntheit. Kürzlich erst veröffentlichte Petrus Advisers etwa ein Schreiben an EVN-Vorstand und Aufsichtsrat. Bei dem Versorger erkennt man Optimierungs-Bedarf etwa in der strategischen Ausrichtung und Transparenz und möchte mitunter auch erreichen, dass EVN die Dividende aus der Verbund-Beteiligung an die Aktionäre ausgeschüttet wird.
Petrus Advisers geht es im Grunde darum, Chancen zu erkennen und wahrzunehmen. Die Chancen werden allerdings nicht nur rein in der Performance der Aktie erkannt, sondern u.a. in der Verbesserung der Unternehmensstrukturen und Umsetzung einer wertschaffenden Strategie. "Wir wollen Probleme in Unternehmen aufzeigen und lösen", fasst Klaus Umek bei einem Hintergrund-Gespräch zusammen. Dabei wird bekanntlich seitens eines aktivistischen Investors durchaus ein gewisser öffentlicher Druck aufgebaut.
Petrus Advisers ist auf ein Fondsvolumen von aktuell mehr als 1,1 Mrd. Euro angewachsen. Das Unternehmen verfügt über Büros in Wien, London, Bratislava, Frankfurt, Mailand und Zug. Das Kapital kommt von Versicherungen und anderen institutionellen Investoren sowie auch von wohlhabenden Privaten bzw. Familien. Petrus verwaltet neben einem Cayman Fund, seit nun ca. acht Jahren auch einen UCITS Fund, bei dem Retailinvestoren investieren können. Die Performance gibt Petrus Advisers mit 11,5 Prozent p.a. für den Cayman Fund (ohne Aufbesserungsrechten) an, die Performance für den UCITS Fund (ebenso vor Aufbesserungen) mit 4,1 Prozent jährlich. "Wir wollen besser als der Markt sein", so die Devise Umeks. Der Fokus von Petrus Advisers liegt stark auf dem ESG-Bereich. Von Unternehmen wird ein „echtes ESG Engagement“ und die Einbindung von ESG in die Unternehmensstrategie und Managementvergütung erwartet. Auch Diversity will der aktivistische Investor in Unternehmen sehen. Selbst lebt man bei Petrus Advisers das Thema Diversity so: Die ca. 20 top ausgebildeten Mitarbeitenden kommen aus ca. sieben verschiedenen Nationen, rund ein Drittel ist weiblich.
Immofinanz ( Akt. Indikation:  14,12 /14,14, -0,63%)
CA Immo ( Akt. Indikation:  24,90 /24,95, 0,30%)
Wienerberger ( Akt. Indikation:  27,04 /27,10, 0,11%)
EVN ( Akt. Indikation:  21,25 /21,35, 0,71%)

Research: Stifel bestätigt die Kauf-Empfehung für Marinomed und reduziert das Kursziel von 77,0 auf 60,0 Euro. FMR Frankfurt Main Research bleibt beim Buy für Kapsch TrafficCom und passt das Kursziel von 15,8 auf 15,2 Euro an. Die Deutsche Bank hat sowohl die Kauf-Empfehlung mit Kursziel von 80,0 Euro für Andritz bestätigt.
Marinomed Biotech ( Akt. Indikation:  37,00 /37,50, -0,40%)
Andritz ( Akt. Indikation:  61,20 /61,25, -0,12%)
Kapsch TrafficCom ( Akt. Indikation:  12,25 /12,40, 2,71%)

(Der Input von Christine Petzwinkler für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 21.04.)



(21.04.2023)

mind the #gabb


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Christine Petzwinkler

Redaktion Börse Social Magazine.

>> http://boerse-social.com


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