Whatever it takes (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

Das FOMC ("Federal Open Market Committee") der US-amerikanischen Notenbank Fed lieferte gestern Abend, was weitestgehend erwartet worden war. Eine Art von "Whatever it takes"-Zusage, also die Zusicherung, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um die Corona-Rezession zu bekämpfen, sollten sich die Parameter weiter verschlechtern. Die enge Verknüpfung mit der Entwicklung der Covid-Pandemie wurde durch die Aussage "...the path forward for the economy is extraordinarily uncertain, and will depend in large part on our success in keeping the virus in check..." erneut und unzweideutig bekräftigt. Sehr klar und wenig überraschend - "Zentralbanksprech" vom Feinsten. Der Dollar konnte seitdem ein wenig zulegen, gegenüber dem Euro, der derzeit einen knallharten Aufwärtskurs hinlegt, wirkt sich das jedoch kaum aus. EUR/USD startet mit rund 1,1760 in den Tag, nachdem gestern Abend bereits 1,1800 touchiert worden war. Die Börsen zeigen sich relativ freundlich, ein günstiger Wochenausklang zeichnet sich hier ab. Draußen lacht die Sonne, drinnen brummt die Klimaanlage ihren coolen Song - Herz, was willst du mehr!

Trotz des taubenhaften Auftritts der US-Notenbank präsentieren sich die asiatischen Märkte am Donnerstag gemischt. Während es in Hongkong rund 1 % nach oben geht, notieren die Kurse in Shanghai nahezu unverändert. Der Nikkei-Index hinkt ebenfalls hinterher. Er wird weiter vom starken Yen gebremst, der die Exportaussichten japanischer Unternehmen verschlechtert.

Die Federal Reserve hat wie erwartet ihre Bereitschaft für weitere Stimulierungsmaßnahmen bekräftigt, was der Wall Street am Vortag zu Gewinnen verholfen hatte. Die US-Wirtschaft stehe wegen der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen, hieß es von den Währungshütern. Der Leitzins wurde, wie im Vorfeld erwartet, bei 0,00 % bis 0,25 % belassen. Die Fed will zudem ihre Anleihenkäufe "mindestens" im gegenwärtigen Umfang fortsetzen, also Staatsanleihen im Wert von USD 80 Mrd. pro Monat sowie Hypothekenpapiere für USD 40 Mrd. kaufen. Im Fokus des Marktes stand ansonsten vor allem die Berichtssaison. Der Musikstreamingdienst Spotify hat im zweiten Quartal wegen gestiegener Steueraufwendungen einen deutlich höheren Verlust als im Vorjahr verzeichnet. Die Aktie verlor 1,8 %. Der Chiphersteller Advanced Micro Devices übertraf mit ihren Zweitquartalsergebnissen die Erwartungen deutlich, was deren Aktie um über 12 % nach oben hievte.

In Europa zeichnet sich derzeit kein klarer Trend zur Börseneröffnung ab. Die Aktienfutures präsentieren sich wenig verändert und ohne einheitliche Tendenz. Neben der Publikation weiterer Unternehmensergebnisse ist heute auch der makroökonomische Datenkalender gut gefüllt. Sowohl für Deutschland wie auch die USA stehen Arbeitsmarktdaten und die BIP-Schätzungen für das zweite Quartal auf der Agenda.

Der Dollar kann sich heute früh etwas erholen, nachdem er gestern Abend auf breiter Front zur Schwäche neigte. Kurzfristig notierte der Euro über der Marke von USD 1,18. Der Goldpreis kommt nach der jüngsten Rekordjagd um ein halbes Prozent gegenüber dem späten US-Handel zurück auf rund USD 1.960 und liegt damit USD 20 unter dem neuen Rekordhoch. Die Ölpreise reagieren kaum auf den viel stärker als erwarteten Rückgang der US-Öllagerdaten. Der Preis für ein Fass der Marke WTI notiert wenig verändert bei etwas über USD 41.



(30.07.2020)

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Federal Reserve Building, FED, Washington DC, USA http://www.shutterstock.com/de/pic-160884488/stock-photo-federal-reserve-building-in-washington-dc-united-states.html, (© www.shutterstock.com)


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