ATX-Trends: ams, Bawag, FACC, Lenzing, S Immo, OMV, Palfinger, voestalpine, Uniqa ...

Auch zu Beginn der Woche mussten die europäischen Börsen leicht nachgeben, die Verluste hielten sich aber in Grenzen, der EuroStoxx 50 endete 0,1% schwächer, der Pariser CAC 40 schloss mit einem Abschlag von 0,2%, der Dax gab ebenso viel ab und in London ging der FTSE 100 0,3% tiefer aus dem Handel. Die Anleger blieben einerseits auf Grund weiter steigender neuer Corona-Infektionen und Todesfällen in China zurückhaltend, andrerseits war nach der starken Vorwoche zunächst einmal Abwarten angesagt.

Societe Generale sprach eine Verkaufsempfehlung für den Windkraftanlagenbauer Vestas aus, der daraufhin um 1,2% abgeben musste. Besser lief es dagegen für den norwegischen Düngerproduzenten Yara, der nach einer Kaufempfehlung durch BNP Paribas ein Plus von 2,0% erzielen konnte. Die Berenberg Bank äußerte sich positiv zum Modehändler Asos und empfiehlt den Titel zum Kauf, was sich in einem Kursgewinn von 2,8% äußerte. Übernahmehoffnungen liessen den britischen Krankenhausbetreiber und Anbieter von Gesundheitsprodukten NMC Health gleich 32,3% nach oben springen, die Beteiligungsgesellschaften KKR und GK Investment hatten ihr Interesse bekundet. Bei der Deutschen Bank kam es nach den starken Zuwächsen der letzten beiden Tage zu Gewinnmitnahmen und zu einem Rückgang um 1,3%. Carl Zeiss Meditec lieferte zwar ein recht ordentliches Zahlenwerk ab, die etwas vorsichtigere Wachstumsprognose verschreckte aber die Anleger und liess den Titel um 4,8% absinken. Gerresheimer profitierte von einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs , wo mit einem verdoppelten organischen Wachstum in diesem Jahr gerechnet wird, der Verpackungshersteller konnte sich um 2,9% verbessern. Bei den deutschen Nebenwerten sorgte ein Übernahmeangebot für Bewegung, der Stockholmer Industriekonzern Atlas Copco will den Spezialmaschinenbauer Isra Vision übernehmen, der daraufhin einen Kurssprung von 45,3% verzeichnen konnte.

Nach unten ging es zum Wochenbeginn auch für den Markt in Wien, das heimische Börsenbarometer musste den Tag mit einer 0,9% schwächeren Notierung beenden. Konjunkturdaten lieferten kaum Impulse, einige Unternehmensmeldungen konnten aber die Kurse bewegen. Im Blickpunkt des Interesses stand Uniqa , nachdem der Versicherungskonzern um eine Milliarde Euro vom französischen Branchenkollegen AXA die Töchter in Polen, Tschechien und der Slowakei erworben hatte, konnte sich der Titel am Montag um 7,9% verbessern und führte damit die Gewinnerliste klar an. AT&S musste hingegen weiter abgeben, der Leiterplattenhersteller, der vorige Woche wegen des Coronavirus seine Ergebnisprognose für das Jahr 2019/20 gekappt hatte, nahm gestern die Produktion im Werk in Shanghai wieder auf, der Titel endete aber mit einem Abschlag von 2,0%. Auch Palfinger hat die Produktion im Reich der Mitte wieder aufgenommen, der Kranhersteller konnte sich um 0,4% verbessern. Laut Aussagen des Unternehmenssprechers ist dem Luftfahrtzulieferkonzern FACC durch das Coronavirus bisher kein Schaden entstanden, die Aktie endete 0,7% stärker. Lenzing muss zwei der drei Anlagen im chinesischen Werk auf Grund von Lieferengpässen in der Versorgung mit Rohstoffen und eines generellen Rückgangs bei der Nachfrage kurzfristig stilllegen, gestern gab es für den Faserhersteller ein Plus von 0,8%. Die Credit Suisse setzte das Kursziel für die OMV leicht von 55,0 Euro auf 52,5 Euro herab und bestätigte die Einstufung als „Underperform“, für den Ölkonzern gab es gestern ein Minus von 2,8%. Die Raiffeisen Centro Bank bestätigte sowohl das Kursziel als auch die Halten-Empfehlung für voestalpine , der Stahlkonzern verbilligte sich um 1,4%. Einen schwachen Tag hatten die Banken, die Erste Group gab 1,9% nach, für die Raiffeisen ging es 1,0% nach unten, die Bawag endete mehr oder weniger unverändert. Deutlich zulegen konnte Semperit, der Gummikonzern verbesserte sich gestern um weitere 3,6%, auch S Immo war gesucht, der Immobilienkonzern konnte den Tag mit einer 2,0% höheren Notierung beenden.

Nach der kurzen Verschnaufpause am Freitag griffen die Anleger gestern in den USA wieder beherzt zu, sowohl S&P 500 als auch Nasdaq 100 erreichten neue Rekordstände. Schlussendlich schloss der Dow Jones mit einem Plus von 0,6%, der S&P 500 konnte sich um 0,7% verbessern und am meisten gefragt war der Nasdaq 100, der um 1,2% zulegen konnte. Vor allem Technologiewerte waren gesucht, so konnte sich AMD um 5,1% verteuern, nachdem Investoren von der Hoffnung ausgingen, dass der Konzern Intel als Zulieferer für Apple deutlich hinter sich lassen könnte. Microsoft verbesserte sich um 2,6% und löste Apple als teuerstes Unternehmen der Welt wieder ab. Die Royal Bank of Canada äußerte sich sehr optimistisch zu den Aussichten des Grafikchipspezialisten Nvidia und erhöhte das Kursziel deutlich, die Aktie konnte sich um 4,5% nach oben schrauben. Tesla legte nach dem jüngsten Rückschlag wieder um 3,1% zu, nachdem in einem Zeitungsbericht die Möglichkeit erwogen wurde, dass die Google-Mutter Alphabet möglicherweise als Käufer für den Elektroautohersteller auftreten könnte, was den Marktwert des Unternehmens auf über 1,5 Billionen Dollar bringen würde. Bei den Nebenwerten sorgte der Anbieter von Teamsoftware Slack für Aufsehen, die Nachricht, dass künftig alle weltweit rund 350 000 Mitarbeiter des Computerkonzerns IBM diese Software zur Kommunikation nutzen sollen, liess den Aktienkurs 15,4% in die Höhe springen.

Weiter nach unten ging es für die Ölpreise, Brent schloss 2,2% schwächer, bei WTI betrug das Minus 1,5%, der Preis rutschte erstmals seit Anfang 2019 wieder unter die Marke von 50 Dollar pro barrel. Gold schloss nach einem leicht bewegten Handel nahezu unverändert bei einem Preis von knapp über 1.570 US-Dollar. Der Euro musste gegen den US-Dollar am späten Nachmittag leicht abgegeben, das Währungspaar handelte am späten Abend bei einem Kurs von rund 1,091.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Dienstag fester indiziert. Auch die Börsen in Asien präsentierten sich mit freundlicher Kurstendenz. Auf Unternehmensseite veröffentlichte AMS Geschäftszahlen (siehe unten), des Weiteren erwarten wir heute Unternehmensergebnisse von Telekom Austria , diese allerdings erst nachbörslich. Makroseitig heute in Europa Zahlen zum BIP Q4/19, die Industrieproduktion sowie die Handelsbilanz (GBR).

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

ams AG
 
Der heimische Halbleiterhersteller ams präsentierte heute seine Zahlen zum FY/19, die in Bezug auf Umsatz und Jahresüberschuss den Erwartungen entsprachen, diese beim EBIT aber deutlich übertrafen. Der Umsatz lag mit $2,04 Mrd. um 33,4% deutlich über dem Vorjahr. Gleiches gilt für das EBIT (vor akquisitionsbedingtem Aufwand und Aufwand für aktienbasierte Vergütung), welches sich YoY mit $433,4 Mio. mehr als verdoppelt hat. Entsprechend konnte auch der Jahresüberschuss signifikant von $158,9 auf $331,6 Mio. erhöht werden. Dieses Wachstum resultierte insbesondere aus dem Consumer-Geschäft von ams einschließlich 3D-Sensorik und hochwertiger Lichtsensorik im 2. Halbjahr 2019. Auf Basis verfügbarer Informationen erwartet ams einen Umsatz für das 1. Quartal von $480-520 Mio., der damit eine weniger ausgeprägte Saisonalität und ein starkes Wachstum von 28% im Jahresvergleich zeigt (basierend auf der Mitte der Spanne). Die bereinigte operative (EBIT) Marge für das 1. Quartal erwartet ams bei 19-21%, diese beachtliche Steigerung im Jahresvergleich zeigt die nachhaltigen operativen Effizienzverbesserungen in der Fertigung. Basierend auf derzeitigen Informationen erwartet ams für 2020 ein weiteres Jahr des Wachstums. Zudem gab das Unternehmen gestern bekannt, einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit OSRAM abzuschließen, wofür man eine Zustimmung von 75% der OSRAM Aktionäre benötigt.
 
FY/19: Umsatzerlöse: $2,04 Mrd. (2,07e); EBIT: $433,4 Mio. (308,5e); Ergebnis nach Steuern (bereinigt): $331,6 Mio. (350,6e)



(11.02.2020)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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