ATX-Trends: Bawag, Strabag, UBM, FACC, Semperit ...

An Europas Börsen haben sich die Anleger am Donnerstag weiter vom Schrecken der jüngsten geopolitischen Verwerfungen zwischen den USA und dem Iran erholt. Der Leitindex Eurostoxx 50 konnte um 0,6% zulegen und den höchsten Stand seit April 2015 erreichen, der CAC 40 war mit einem Plus von 0,2% nicht ganz so stark, der Dax war mit einem Zuwachs von 1,3% der stärkste der großen Indices und in London kam es zu einer 0,3% höheren Schlussnotierung für den FTSE 100. Mit Blick auf die einzelnen Wirtschaftssektoren lief es vor allem für Tech-Werte gut, der entsprechende Branchenindex konnte 1,3% dazugewinnen, Verluste gab es hingegen bei den Rohstoffwerten, hier schloss der Index mit einem Abschlag von 1,0%.

Bei adidas ging die Rekordjagd weiter, auch gestern konnte der Sportartikelkonzern um 2,4% vorrücken. Noch besser lief es für Volkswagen , wo am Tagesende ein Plus von 2,8% gefeiert werden konnte. Negativ bemerkbar machte sich Marks & Spencer, die Zahlen des dritten Quartals lassen nach wie vor eine schleppende Geschäftsentwicklung für das britische Einzelhandelsunternehmen erkennen, die Aktie musste um 11,1% nachgeben. Positiv aufgenommen wurden die Verkehrszahlen von Air France-KLM, der leichte Anstieg der Zahl der Fluggäste im Dezember schlug sich in einem 4,0% höheren Kurs nieder. Ähnlich war die Situation bei International Consolidated Airlines, auch hier wurden mehr Passagiere verzeichnet, zudem bekommt das Unternehmen einen neuen Chef, den bisherigen Vorsitzenden der Tochtergesellschaft Iberia, in Summe liess das den Aktienkurs um 2,6% anziehen. Die Commerzbank sprach eine Kaufempfehlung für das deutsche Biotechunternehmen MorphoSys aus, woraufhin der Aktienkurs den höchsten Stand seit der Jahrtausendwende erzielte und mit einem Plus von 4,8% den Handel beendete. Ähnlich erging es dem Spezialanlagenbauer Aixtron , hier war es eine Kaufempfehlung durch das Bankhaus Lampe das den Aktienkurs um 6,1% nach oben brachte. Nach unten ging es für den deutschen IT-Dienstleister Cancom , wo der Vorstandsvorsitzende wegen Differenzen in der strategischen Planung das Unternehmen verlässt, trotz beruhigender Kommentare von Seiten der Analysten musste der Titel ein Tagesminus von 6,6% hinnehmen.

Auch in Wien war die deutliche Entspannung der Investoren spürbar, der ATX konnte den Tag mit einem Anstieg von 0,3% beenden. Gesucht waren vor allem die Bankentitel, die Raiffeisen konnte sich um 1,1% verbessern, die Bawag konnte um 0,7% anziehen und bei der Erste Group kam es zu einer Verbesserung von 0,6%. Stärkster Wert des gestrigen Handelstages war AT&S, der Leiterplattenhersteller konnte die Aufwärtsbewegung fortsetzen und um 3,2% befestigt schliessen. Ebenfalls weiter gesucht war Zumtobel , der gestrige Tag brachte ein zusätzliches Plus von 1,2%. Hoch oben in der Gunst der Investoren rangierte auch Strabag , für den Baukonzern gab es einen Aufschlag von 2,3%. Zu den Gewinnern zählte auch FACC , für den Flugzeugzulieferer ging es um 2,2% nach oben, ebenfalls gut nachgefragt wurde Mayr Melnhof mit einem Plus von 1,8%, auch Do & Co konnte sich weiter erholen und um 1,8% stärker schliessen. Der Verbund konnte den Abwärtstrend stoppen und erreichte gestern eine Verbesserung von 1,2%. Schwächster Wert am heimischen Markt war UBM Development, für den Immobilienentwickler ging es um 1,4% nach unten, auch Andritz zählte mit einem Abschlag von 1,2% zu den Verlierern.

Zu neuen Rekordständen konnten sich alle drei großen Indices in den USA aufschwingen, wobei dem Dow Jones nur mehr wenige Punkte bis zur nächsten wichtigen Marke von 29.000 Punkten fehlten. Schlussendlich endete der Index mit einem Aufschlag von 0,7%, für den marktbreiten S&P 500 ging es ebenfalls 0,7% nach oben, noch eine Spur besser war der Nasdaq 100 mit einem Zuwachs von 0,9%. Neben der Entspannung im Konflikt zwischen dem Iran und USA rückten wieder die Handelsgespräche in den Fokus der Investoren, so wurde bekannt, dass der Vizepremier Chinas nächste Woche in die USA reisen soll, um das erste Teilabkommen zu unterzeichnen. Besonders stark war gestern Apple , der Konzern hatte im Dezember knapp ein Fünftel mehr iPhones als im Vorjahr nach China gebracht, dadurch erreichte der Titel ein weiteres Rekordhoch und schloss 2,1% stärker. Zulegen konnte auch Boeing , nachdem sich die Hinweise verfestigten, dass der Absturz einer Passagiermaschine im Iran durch einen Raketenangriff und nicht durch ein technisches Gebrechen ausgelöst worden war konnte der Titel 1,5% zulegen. Für Walgreens Boots Alliance ging es hingegen weiter nach unten, die schwachen Quartalszahlen wirkten nach und der Titel war mit einem Minus von 2,1% wieder der schwächste Wert im Dow Jones. Der Fotoapp-Anbieter Snap profitierte von einer Kaufempfehlung eines Analysten und konnte einen Kursaufschlag von 4,1% erzielen. Trübe Stimmung herrschte indes bei Einzelhändlern, die Aktien von Kohl's und JC Penney sackten nach gesunkenen Umsatzzahlen im wichtigen Weihnachtsgeschäft um 6,5% beziehungsweise 10,8% ab. Noch schlimmer als die beiden erwischte es Bed Bath & Beyond mit minus 19,2%, der auf Küchen- und Haushaltsartikel spezialisierte Einzelhändler hatte mit seinem dritten Geschäftsquartal die Erwartungen klar verfehlt

Stabilisieren konnten sich die Ölpreise, für Brent ging es leicht um 0,1% nach unten, WTI rutschte in gleichem Ausmaß nach unten. Gold musste ebenfalls leicht abgeben, konnte aber mit einem Schlusskurs von knapp über 1.550 US-Dollar das erzielte hohe Niveau mehr oder weniger halten. Der Euro hatte einen leicht bewegten Handel gegen den US-Dollar, am Ende des Tages notierte das Währungspaar nahezu unverändert bei einem Kurs von rund 1,1105.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Freitag am letzten Handelstag der Woche zur Eröffnung leicht höher indiziert. Die Börsen in Asien beenden den Handelstag uneinheitlich mit leicht positiver Grundtendenz. Unternehmensseitig gab Semperit gestern Abend personelle Änderungen bekannt (siehe unten). Makroökonomisch in Europa heute die Industrieproduktion (FRA, SPA, ITA und GBR), in den USA der monatliche Arbeitsmarktbericht sowie die Lagerbestände im Großhandel.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Semperit

AR-Chef Edelmann gibt Vorsitz ab, bleibt aber Aufsichtsrat

Koppensteiner als neuer AR-Vorsitzender nominiert - Fida bleibt VizePeter Edelmann legt mit sofortiger Wirkung seine Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Semperit AG Holding mit zurück, bleibt aber Mitglied des Aufsichtsrates, teilte das börsennotierte Unternehmen am Donnerstagabend mit. Als neuer AR-Vorsitzender wird Walter Koppensteiner nominiert, der dem Gremium seit 2012 angehört. Vize-AR-Chef bleibt Stefan Fida.Gründe für den personellen Wechsel wurden keine genannt. Edelmann (60) ist auch CEO der B&C Holding, die die Mehrheit am Gummi- und Kautschukkonzern Semperit hält. 



(10.01.2020)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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