ATX-Trends: Andritz, Warimpex, Kapsch TrafficCom, A1 Telekom Austria, Verbund ...

Europas Börsen haben am Freitag fester geschlossen. Geprägt war der Handel vom großen Verfall. Am Mittag verfielen Futures und Optionen auf den DAX , am Abend dann die Optionen auf Einzelaktien. Der Verfall wirkte stützend auf die Indizes, bei Einzelaktien gab es zum Teil Gerangel um die Schlüsselmarken, wie etwa bei Daimler oder Deutsche Bank . Fundamental sind Bewegungen an Verfallstagen nicht immer nachvollziehbar. Der DAX gewann 0,8 Prozent auf 13.319 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legte um 1,0 Prozent auf 3.777 Punkte zu.

Wie erwartet keine Reaktion zeigten die Märkte auf die Zustimmung des britischen Parlaments zum Brexit-Vertrag von Premierminister Boris Johnson. Damit scheidet Großbritannien aller Wahrscheinlichkeit Ende Januar aus der EU aus. Die Entscheidung war angesichts der komfortablen Tory-Mehrheit erwartet worden und bewegte daher nicht. Auch das Pfund reagierte kaum auf die Abstimmung. Die Devise musste bereits in den vergangenen Tagen kräftiger Federn lassen wegen der wachsenden Befürchtung, dass es bis Ende 2020 keinen Handelsvertrag zwischen London und Brüssel geben wird.

Der Ölkonzern Royal Dutch Shell geht aufgrund des Ausblicks für das wirtschaftliche Makroumfeld davon aus, dass er im vierten Quartal Wertminderungen zwischen 1,7 und 2,3 Milliarden US-Dollar nach Steuern verbuchen muss. Die Aktie gab um 1,6 Prozent nach. Neben dem Verfalltag waren Änderungen der Indexzusammensetzungen zu beachten, die nach dem Handelsende wirksam wurden. Unter anderem sind Teamviewer und Varta in den MDAX und den TecDAX aufgestiegen. 1&1 Drillisch und Fielmann müssen aus dem MDAX absteigen in den SDAX. Für die Teamviewer-Aktie ging es um 1,2 Prozent nach oben. Adidas stiegen um 1,1 Prozent, Puma gewannen 3,2 Prozent. Hier dürften auch Nike -Zahlen vom Vorabend gestützt haben. Das US-Geschäft von Nike verlief etwas schwächer, Asien dagegen sehr gut. Die Nike-Aktie selbst stand an der Wall Street allerdings unter Druck.

Bei recht hohem Volumen waren Ceconomy den zweiten Tag in Gefolge gesucht und gewannen 5,3 Prozent. Haupttreiber am Berichtstag war eine Kaufempfehlung. Nach Einschätzung der Analysten trägt die Restrukturierung Früchte. Nestle kletterten um 1,9 Prozent. Der Lebensmittelriese verabschiedet sich von seinem Wurstgeschäft Herta. Der Konzern hatte bereits Anfang des Jahres angekündigt, auch angesichts der in vielen Ländern sinkenden Fleischnachfrage strategische Optionen für die Wurstmarke Herta zu prüfen. Die Schweizer wollen nur die vegetarische Produktlinie behalten und verkaufen den Rest nach Spanien. Nach einer erneuten Prognoseanhebung schlossen Demire nach volatilem Verlauf unverändert. Die Prognose für die FFO I wurde auf 33 bis 34,5 Millionen Euro nach bislang 30 bis 32 Millionen Euro erhöht und die Prognose für die Mieterträge an den oberen Rand der Guidance von 80,5 bis 82,5 Millionen Euro konkretisiert. Ganz überraschend kam die Erhöhung aber nicht.

Die Wiener Börse hat am Freitag gut behauptet geschlossen. Der ATX stieg um 5,66 Punkte oder 0,18 Prozent auf 3210,27 Einheiten. Gestützt wurden die Märkte am Nachmittag von gut ausgefallenen US-Daten. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Dezember etwas stärker als erwartet aufgehellt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg um 2,5 Punkte auf revidierte 99,3 Zähler, wie die Universität laut einer zweiten Schätzung mitteilte. Auch die ebenfalls gemeldeten Einkommen der Privathaushalte sind im November stärker als erwartet gestiegen.

Für Bewegung an den Börsen sorgte zeitweise auch der quartalsweise Verfallstermin an den Terminmärkten. Insgesamt verlief der Wochenausklang aber weitgehend ruhig. Viele Marktteilnehmer dürften sich langsam in die Feiertage verabschieden und vor dem Jahreswechsel nicht mehr aktiv sein.

Bei höherem Volumen gesucht waren am Freitag Andritz (plus 1,82 Prozent). Die größten Gewinner im Prime Market waren Rosenbauer (plus 4,17 Prozent), Do&Co (plus 3,57 Prozent) und Telekom Austria (plus 3,11 Prozent). Kapsch TrafficCom drehten nach deutlichen Verlusten im Späthandel ins Plus und schlossen 2,01 Prozent höher. Die Kapsch TrafficCom hat ein Großprojekt in den USA erhalten. Die größten Verlierer im Prime Market waren Warimpex mit einem Minus von 2,45 Prozent. Bei höherem Volumen schwach zeigten sich Verbund (minus 1,74 Prozent).

Auch am letzten Handelstag der Woche haben Anleger in den USA zu Aktien gegriffen. Die großen Börsenindizes erklommen am Freitag erneut historische Höchststände. Der Dow Jones Index stieg um 0,28 Prozent auf 28 455,09 Punkte. Auf Wochensicht brachte er es auf einen Gewinn von gut einem Prozent. Seit Jahresbeginn steht für den Dow ein beachtliches Plus von 22 Prozent zu Buche. Investoren setzen zum Jahresende verstärkt auf US-Aktien: Laut der Bank of America flossen in der vergangenen Woche 16,6 Milliarden US-Dollar in US-Aktien. Der größte Zufluss seit 13 Wochen. Schwergewichte stünden auf den Kauflisten ganz oben. Neue historische Höchstmarken meldeten auch der marktbreite S&P 500  und der technologielastige Nasdaq 100 . Der S&P 500 rückte um 0,49 Prozent auf 3221,22 Zähler weiter vor und der Nasdaq 100 um 0,43 Prozent auf 8678,49 Punkte. Beide Börsenbarometer sind nunmehr sieben Handelstage in Folge auf neue Rekordmarken geklettert. Von den Aktienkäufen konnten Nike-Aktien am Freitag nicht profitieren. Trotz laut Analysten guter Quartalszahlen verloren die Aktien des Lifestyle-Konzerns 1,2 Prozent. Zuvor waren die Papiere allerdings von einem Rekordhoch zum nächsten geeilt, so dass Anleger nun Kursgewinne mitnahmen. Zu den Gewinnern im Dow gehörten Aktien von Merck & Co mit plus 1,8 Prozent. Sie stiegen auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren. Der gemeinsam mit dem Biopharma-Unternehmen NewLink Genetics entwickelte Impfstoff Ervebo erhielt von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für den Einsatz gegen das Ebolavirus. Aktien von NewLink Genetics schossen in der Spitze gar um fast 50 Prozent nach oben - und lagen am Schluss noch mit gut 16 Prozent im Plus.

Bei Boeing reißen die schlechten Nachrichten rund um den Unglücksflieger 737 Max nicht ab. United Airlines will die Maschine bis Juni kommenden Jahres nicht einsetzen. Konkurrenten wie American Airlines und Southwest hatten den 737 Max bis April aus dem Programm genommen wegen der Ungewissheit um dessen Wiederzulassung. Boeing-Aktien verloren als Dow-Schlusslicht 1,7 Prozent. Steil nach unten ging es für den Stahlproduzenten US Steel . Dessen Aktie stürzte nach einer Gewinnwarnung, der Ankündigung von Werksschließungen und einer gekürzten Dividende um fast elf Prozent ab. Ganz anders der kanadische Smartphone-Hersteller Blackberry : Nach überraschend starken Geschäftszahlen im dritten Quartal schnellten die Aktien um mehr als zwölf Prozent nach oben.

Am US-Rentenmarkt legten richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 1/32 Punkte auf 98 16/32 Punkte zu und rentierten mit 1,92 Prozent. Der Euro gab im US-Devisengeschäft nach und kostete zuletzt 1,1077 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1097 (Donnerstag: 1,1117) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9011 (0,8995) Euro gekostet.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Montag zur Eröffnung wenig verändert bis leicht schwächer indiziert. Die Börsen in Asien beenden den ersten Handelstag der Woche wenig verändert (Japan, Hongkong) beziehungsweise mit Verlusten (China). Unternehmensseitig gab Kapsch TrafficCom bereits Freitag einen Großauftrag bekannt (siehe unten). Makroökonomisch in Europa heute Erzeugerpreise (ESP) und Industrieproduktion (AUT), in den USA die Zahlen zu den Neubauverkäufen.
 
UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Kapsch TrafficCom


Kapsch TrafficCom erhält ein Großprojekt in den USA.

Kapsch TrafficCom ist Lieferant der Plenary Infrastructure Belle Chasse LLC. Dabei handelt es sich um ein Konsortium, das soeben vom Louisiana Department of Transport and Development mit dem Belle Chasse Bridge & Tunnel Replacement Public-Private Partnership beauftragt wurde. Kapsch TrafficCom wird an das Konsortium Mauttechnologie liefern sowie das Mautsystem betreiben und erhalten. Die Errichtung des Mautsystems wird voraussichtlich im Jahr 2023 beginnen. Nach erfolgter Errichtung wird Kapsch TrafficCom das System für 30 Jahre technisch und kommerziell betreiben. Das Projektvolumen für Kapsch TrafficCom über diese 30 Jahre wird voraussichtlich mehr als USD 100 Mio. betragen. Das Gesamtprojekt umfasst den Bau einer vierspurigen Brücke, welche die bestehende Verkehrsinfrastruktur (eine Brücke und einen Tunnel) ersetzen wird. Die neu errichtete Brücke wird mit moderner, vollelektronischer Mauttechnologie (die keine Mautstationen benötigt) ausgestattet sein. All dies erfolgt im Rahmen des ersten Public-Private-Partnership-Projekts (PPP-Projekts) in diesem USBundesstaat. Das beauftragte Konsortium wird seine Investitionen über Mauteinnahmen auf der Brücke refinanzieren. Das Projekt soll im Jänner 2020 beginnen und hat eine Gesamtlaufzeit von rund 34 Jahren: etwas über vier Jahre für die Errichtung der Brücke und 30 Jahre Betrieb und Wartung. 



(23.12.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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