ATX-Trends: Valneva, Porr, S Immo, voestalpine, Warimpex ...

Weitere positive Signale im Handelsstreit zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften haben am Montag den wichtigsten Börsen Europas Schwung verliehen. Der EuroStoxx 50 legte um 0,6% zu und konnte damit seine Verluste aus der Vorwoche fast wieder wettmachen. Der französische CAC 40 konnte sich um 0,5% befestigen, der Dax in Deutschland schloss 0,6% stärker und der britische FTSE 100 konnte um 1,0% vorrücken. Wie am Wochenende bekannt wurde, geht China mit verschärften Strafen für die Verletzung geistigen Eigentums ein Stück weit auf die USA zu, hinzu kam eine Meldung der staatlichen chinesischen Zeitung "Global Times", wonach ein zuletzt immer wieder thematisiertes erstes Teilabkommen kurz vor dem Abschluss stehen soll. Im freundlichen Marktumfeld verbuchten alle 19 Branchen in Europa Gewinne. Besonders gefragt waren zum Wochenauftakt Werte aus dem Reise- und Freizeitsektor, der um 2,0% zulegte, Schlusslicht war der Öl- und Gassektor mit plus 0,3%. LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton hat nun offiziell ein Angebot für den US-Juwelier Tiffany in der Höhe von 14,7 Milliarden Euro gelegt, auf Grund dieser Meldung konnte der Luxusgüterkonzern ein Plus von 2,0% erzielen. Die italienische Großbank UniCredit erwägt offenbar einen Ausstieg aus dem Türkei-Geschäft Yapi Kredi, an dem sie 50 Prozent hält, die Aktie konnte gestern um 2,9% vorrücken. Novartis vereinbarte mit dem US-Wettbewerber Medicines dessen Übernahme und will so sein lukratives Geschäft mit Medikamenten gegen Herzkrankheiten stärken, das bedeutete für den Schweizer Pharmakonzern einen Anstieg um 1,2%. Der Konkurrent Roche konnte in gleichem Ausmaß zulegen, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA eine beschleunigte Überprüfung  des Zulassungsantrages für das neue Mittel Risdaplam, des gegen die erbliche Muskelkrankheit SMA helfen soll, zugesagt hatte. Bei Daimler soll laut Gerüchten ein strategischer Investor derzeit dabei sein, die Beteiligung an dem Autohersteller auszubauen, was einen Anstieg des Titels um 1,4% bewirkte. Die freundliche Grundstimmung konnte Infineon beflügeln, der Chiphersteller war mit einem Plus von 2,6% Spitzenreiter im Dax. Thyssenkrupp fiel nach einem pessimistischen Analystenkommentar mit einem Minus von 4,6% auf den tiefsten Stand seit Anfang September.

Leicht befestigt konnte auch die Börse in Wien schliessen, gestern war der Zuwachs am heimischen Markt mit einem Plus von 0,3% leicht geringer als der im europäischen Umfeld. Einiges Aufsehen erregte Porr , der Baukonzern musste nach einer Gewinnwarnung und einer Reduktion des Kurszieles durch SCR Research, wobei allerdings die Kaufempfehlung bekräftigt wurde, einen Kursrutsch von 16,6% hinnehmen. Der zweite Baukonzern in Wien, Strabag , zeigte sich von diesem Einbruch hingegen unbeeindruckt und konnte ein leichtes Plus von 0,5% erzielen. Besonders beliebt war gestern Valneva , der Impfstoffproduzent war mit einem Plus von 3,7% der stärkste Wert des gestrigen Handelstages. Ebenfalls sehr positiv verlief der Tag für Agrana , der Zuckerkonzern konnte sich um 2,1% verbessern. Hoch oben in der Gunst der Investoren waren auch die beiden Immobilientitel Warimpex und CA Immo angesiedelt, die sich um jeweils 1,9% verbessern konnten. Weiter bei den Investoren beliebt blieb voestalpine , der Stahlkonzern war auch gestern mit einem Plus von 1,6% einer der stärksten Indexschwergewichte. Die Banken hatten einen eher unauffälligen Tag, die Raiffeisen konnte um 0,5% vorrücken, bei der Erste Group gab es einen Zuwachs von 0,4% und die Bawag beendete den Handel nahezu unverändert zum Vortag mit einem leichten Aufschlag. Zu den Verlierern zählte Do & Co, das Cateringunternehmen musste einen weiteren Rückgang von 1,8% hinnehmen. Auch der Flughafen Wien war wenig gesucht und gab 1,7% ab, ebenso viel wie der Hersteller von Flugleitsystemen Frequentis . Ebenfalls im negativen Bereich endeten die Öltitel, Schoeller-Bleckmann schloss mit einem Abschlag von 1,4%, OMV konnte sich etwas besser halten und musste lediglich 0,6% abgeben.

Neuer Optimismus, vor allem in Hinblick auf die baldige Unterzeichnung eines Teilabkommens im Handelsstreit zwischen den USA und China, ergriff die Märkte in den USA und führte S&P 500 und Nasdaq 100 zu neuen Rekordständen. Schlussendlich endeten die Märkte klar im positiven Bereich, der Dow Jones konnte 0,7% zulegen, der S&P 500 ging 0,8% befestigt aus dem Handel und der Nasdaq 100 kletterte um 1,2% nach oben. Ansonsten prägten Nachrichten zu den einzelnen Unternehmen das Geschehen, Medicines, das ja von Novartis übernommen werden soll, konnte auf Grund dieser Nachricht einen Kurssprung von 22,3% verzeichnen. Für den Billigbroker TD Ameritrade ging es angesichts einer Übernahmeofferte des Konkurrenten Charles Schwab um 7,6% nach oben, Charles-Schwab  gewann 2,3 % dazu. Ebay verkauft für rund 4 Milliarden US-Dollar die Online-Ticketbörse Stubhub an den schweizerischen Rivalen Viagogo und konnte auf Grund dieser Nachricht 2,1% zulegen. Texas lässt nun neben Colorado und Mississippi die Klagen gegen den Zusammenschluss von T-Mobile US und Sprint fallen, damit bricht die Allianz der Gegner weiter zusammen, Sprint reagierte auf diese Meldung mit einem Plus von 3,5%, T-Mobile US musste 0,8% nachgeben. Uber verlor erneut die Lizenz in London und damit einen der wichtigsten Märkte, für den Fahrdienstvermittler ging es 1,5% nach unten.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Dienstag zur Eröffnung freundlicher indiziert. Auch die Börsen in Asien beenden den Handelstag mit Kursgewinnen. Unternehmensseitig erwarten wir heute Geschäftszahlen von S-Immo (siehe unten). Makroökonomisch erwarten wir in Europa heute das Verbrauchervertrauen (DEU), in den USA die Lagerbestände Großhandel, Verkauf neuer Häuser sowie ebenso das Verbrauchervertrauen.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

S Immo AG 
Das heimische Immobilienunternehmen S Immo veröffentlichte heute seine Q3/19 Zahlen die im Rahmen der Erwartungen der Analysten lagen. Die Erlöse konnten im dritten Quartal 2019 im Vorjahresvergleich um 10,1% auf €53,5 Mio. gesteigert werden. Diese Entwicklung ist einerseits auf einen Anstieg der Mieterlöse aufgrund von operativen Zukäufen und einer guten like-for-like Performance auf €30,1 Mio. (Q3/18: €26,1 Mio.) und andererseits auf eine Steigerung der Erlöse aus der Hotelbewirtschaftung auf €15,3 Mio. (Q3/18: €14,2 Mio.) zurückzuführen. Während das EBITDA um 5,6% auf €24,5 Mio. gesteigert wurde, ging das EBIT deutlich auf €25,5 Mio. zurück (-47.4% YoY). Dieser Rückgang des EBIT resultierte aus einem sehr starken Ergebnis aus der Immobilienbewertung im Vorjahr (€27,2 Mio.), welches im Q3/19 nicht wiederholt werden konnte. Das Periodenergebnis ließ somit auch deutlich nach und erreichte einen Wert von €11,0 Mio. (Q3/18: €31,8 Mio.). Neben dem niedrigen Immobilienbewertungsergebnis wirkte sich hierbei ein deutlich gestiegener Finanzierungsaufwand negativ aus. Außerdem gelang es dem Unternehmen den EPRA-NAV je Aktie YoY von €19,20 auf €25,09 zu erhöhen. Der FFO 1 stieg gleichzeitig ebenfalls um 11,2% auf €53,0 Mio. Das Management ist zuversichtlich im April nächsten Jahres ein erneut ausgesprochen erfolgreiches Jahresergebnis präsentieren zu können.
 
Q3/19: Erlöse: €53,5 Mio. (Vj. 48,6), EBITDA: €24,5 Mio. (24,0e), EBIT: €25,5 Mio. (24,4e), Periodenüberschuss: €11,0 Mio. (16,4e)

Porr AG
Das österreichische Bauunternehmen Porr nahm gestern im Rahmen einer Ad-hoc Meldung die Gewinnerwartung für das Gesamtjahr 2019 zurück. Eine entgegen der Erwartungen noch nicht entlastete Marktsituation in Polen sowie eine einmalige Wertberichtigung im Zusammenhang mit der Neubewertung eines Projekts in Norwegen führten nach vorläufigen ungeprüften Zahlen für die ersten neun Monate 2019 zu einem Ergebnis deutlich unter dem Vorjahr. Der Vorstand erwartet dementsprechend, dass sich das Ergebnis vor Steuern für das Geschäftsjahr 2019 - bei unveränderten Rahmenbedingungen – nun auf rund €35 Mio. belaufen wird. Außerdem erwartet man eine moderate Steigerung der Produktionsleistung sowie eine kontinuierliche Verbesserung der EBT-Marge. Im Rahmen der Hauptversammlung plant der Vorstand eine Dividende von etwa €0,40 pro Aktie vorzuschlagen.    

 



(26.11.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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