ATX-Trends: Flughafen Wien, Palfinger, Bawag, Immofinanz, Andritz, Strabag ...

Von ihrem jüngsten Kursrutsch konnten sich die wichtigsten europäischen Börsen gestern leicht erholen. Die angekündigten US-Strafzölle, die von der Welthandelsorganisation genehmigt worden waren, erwiesen sich bei genauerer Betrachtung als begrenzte Belastung für die davon betroffenen europäischen Unternehmen, und auch schwächere makroökonomische Kennzahlen aus den USA konnten die Stimmung nur kurzfristig trüben. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,1%, der französische CAC 40 konnte sich um 0,3% verbessern, in Deutschland hatten die Märkte feiertagsbedingt geschlossen. Lediglich in London gab es ein Minus von 0,6%, angesichts der nach wie vor unklaren Situation bezüglich des Brexits übten sich hier die Investoren weiter in Zurückhaltung. Aktien der von den US-Zöllen betroffenen Unternehmen legten deutlich zu, wie jene von Airbus oder Pernod Ricard, die um jeweils 4,3% nach oben kletterten. Der für die Airbus-Flugzeuge erhobene US-Strafzoll von 10 Prozent fiel nach Ansicht von Analysten deutlich geringer aus als das, was der US-Konkurrent Boeing als angemessen empfunden hätte und blieb auch weit unter dem von der WTO genehmigten Ausmass. Überrascht zeigten sich Investoren auch von der Tatsache, dass bestimmte Produkte wie Brandy oder Champagner bei den Zöllen nicht berücksichtigt wurden, dadurch machte sich auch im Luxusgütersektor Erleichterung breit und LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton konnte sich beispielsweise um 0,8% verbessern, bei Kering kam es zu einem Anstieg von 0,4%. Abseits des Zollthemas überzeugte Hennes & Mauritz mit starken Quartalszahlen, der Gewinn hatte erstmals seit zwei Jahren wieder zugelegt und die Sommerkollektion war bei den Kunden gut aufgenommen worden, dass liess den schwedischen Modehändler um 3,9% ansteigen.

Nicht an die allgemein gute Stimmung in Europa konnte der Wiener Markt anschliessen, der ATX schloss einen weiteren Tag im Minus und notierte zu Handelsschluss um 0,6% schwächer als noch am Vortag. Die Raiffeisen Bank litt unter einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu Frankenkrediten in Polen, in dem erkannt wurde, dass polnische Gerichte wegen missbräuchlicher Klauseln bestimmte Darlehensverträge in Schweizer Franken für nichtig erklären dürfen, und musste 1,9% abgeben. Auch die Bawag beendete den Tag mit einer leichten Abgabe von 0,3%, besser lief es für die Erste Group die sich um 0,7% verbessern konnte. Strabag und Andritz konnten beide Aufträge für das selbe Projekt berichten, Strabag errichtet als Konsortialführer ein Pumpspeicherkraftwerk in den Vereinigten Arabischen Emiraten, was ein Auftragsvolumen von über 100 Millionen Euro bedeutet, Andritz liefert die Technologieausrüstung für dieses Bauwerk im Gegenwert von 118 Millionen Euro zu, dennoch mussten beide Titel abgeben, Strabag verbilligte sich um 0,7%, Andritz schloss mit einem Abschlag von 1,1%. Die Analysten der Raiffeisen Centro Bank senkten das Kursziel für Schoeller-Bleckmann deutlich von 100 Euro auf 72 Euro, blieben aber bei der Kaufempfehlung für den Ölfeldausrüster, der sich gestern um 0,4% verbessern konnte. Zu den Gewinnern des Tages zählte einmal mehr Warimpex , das Immobilienunternehmen konnte sich um 0,7% verbessern, noch besser verlief der Handel für EVN , für den Versorger ging es um 0,8% nach oben.  Immofinanz war ebenfalls unter den gesuchten Titeln und schloss mit einer 0,6% höheren Notierung, auch Rosenbauer verzeichnete einen Zuwachs von 0,5%. Deutlich abgeben musste der Flughafen Wien mit einem Minus von 2,8%, auch Palfinger war wenig beliebt und schloss mit einem Rückgang von 2,5%.

Die US-Märkte konnten die Talfahrt der letzten beiden Tage beenden und verbuchten wieder Zuwächse, der Dow Jones schloss mit einem Plus von 0,5%, der S&P 500 konnte sich um 0,8% verbessern, für den Nasdaq 100 ging es 1,2% nach oben. Im frühen Handel hatten erneut schwache Konjunkturdaten nochmals für erhebliche Belastung gesorgt, auch im Dienstleistungssektor war die Stimmung deutlich schlechter ausgefallen als im Vorfeld angenommen, im weiteren Verlauf setzte sich aber die Einschätzung durch, dass damit auch die Chancen auf eine baldige US-Zinssenkung stiegen. Bei den Einzeltiteln gab es einige negative Nachrichten, Tesla meldete zwar einen neuen Absatzrekord für das dritte Quartal, Investoren zeigten sich aber von der Steigerungsrate bei den verkauften Autos enttäuscht und der Elektroautohersteller musste ein Minus von 4,2% hinnehmen. Einen deutlichen Einbruch von 19,0% musste GoPro hinnehmen, der Kamerahersteller hatte den Umsatzausblick für das Gesamtjahr stark gekürzt und auch mitgeteilt, dass sich die Einführung eines neuen Produktes, das als Hoffnungsträger gilt, auf Grund technologischer Probleme verzögert. PepsiCo konnte hingegen mit starken Quartalszahlen überraschen und ist auch zuversichtlich, die Umsatzziele für das Gesamtjahr übertreffen zu können, das brachte den Titel 3,0% nach oben.

Wenig Veränderung gab es bei den Ölpreisen, Brent schloss nahezu unverändert mit einem kleinen Plus, bei WTI ging es weitere 0,4% nach unten. Gold konnte sich auch gestern gut behaupten, zwischenzeitlich höhere Zuwächse nach den schwachen US-Stimmungsdaten konnten nicht gehalten werden, dennoch endete das Edelmetall leicht befestigt bei einem Kurs von knapp unter 1.510 US-Dollar. Der Euro legte auf Grund der schwachen Daten zwischenzeitlich ebenfalls deutlich gegen den US-Dollar zu, auch die Gemeinschaftswährung musste danach aber wieder abgeben, schlussendlich notierte das Währungspaar gegen Ende des Tages bei einem Wert von rund 1,097.

Vorbörslich sind die Märkte am letzten Tag der Handelswoche etwas fester indiziert. Die Börsen in Asien verabschieden sich uneinheitlich in das Wochenende. Sowohl auf Unternehmensseite wie auch auf der Makroseite ist es heute relativ ruhig.





(04.10.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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