ATX-Trends: Erste Group, Bawag, Valneva, Polytec, Warimpex ...

Weiter sehr vorsichtig verhielten sich die Anleger in Europa auch am gestrigen Handelstag, zunehmende Sorgen um das weitere Wachstum der Wirtschaft und eine drohende Verschärfung des Handelskonfliktes zwischen den USA und der Europäischen Union liessen keine Verkaufsstimmung aufkommen, sondern liessen die Investoren in sicherere Anlagen flüchten.

Der EuroStoxx 50 musste deshalb mit einem Abschlag von 3,0% schliessen und fiel auf den tiefsten Stand seit einem Monat, der Pariser Index musste 3,1% abgeben, in Deutschland schloss die Börse 2,8% tiefer und in London wurde mit einem Minus von 3,2% der größte Tagesverlust seit langer Zeit verzeichnet. Nachdem die Börsen in letzter Zeit ganz gut gelaufen waren, reagierten die Marktteilnehmer jetzt verstärkt auf die negativeren Neuigkeiten und sicherten die erzielten Gewinne ab. Zudem genehmigte die Welthandelsorganisation Strafzölle auf EU-Importe im Wert von 7,5 Milliarden Dollar von Seiten der USA, da jahrelang rechtswidrige Subventionen für Airbus geleistet worden waren. In der Sektorenwertung war erneut eine Flucht der Anleger aus zyklischen Aktien zu beobachten, allen voran ging es deshalb für Papiere aus den Sektoren Bau, Rohstoffe sowie Öl & Gas deutlich abwärts, die vergleichsweise kleinsten Verluste gab es hingegen im defensiven Immobiliensektor. In dem schwachen Umfeld kam es bei den beiden französischen Konzernen Saint Gobain und Suez zu besonders deutlichen Abgaben, der Baustoffkonzern Saint Gobain vergrämte die Anleger durch den Verkauf des umsatzstarken Fensterherstellers „K Par K“ und musste 3,9% tiefer schliessen, beim Umweltkonzern Suez sorgte das vorgelegte Strategiepaket für enttäuschte Kommentare von Seiten der Investoren und der Titel rutschte um 7,0% ab. In London konnte Tesco mit dem operativen Ergebnis die Erwartungen übertreffen und beendete den Handelstag nach einem schwachen Start mit einem Plus von 0,2%. Aber es gab auch positive Neuigkeiten von den deutschen Nebenwerten, der Finanzierungsdienstleister Grenke konnte die Prognosen für des Kerngeschäft Leasing erhöhen und erzielte ein Plus von 5,2%, der Medizintechnikkonzern Drägerwerk will eigene Vorzugsaktien zurückkaufen und erreichte ein stolzes Plus von 6,5%.

Auch in Wien kam es zu deutlichen Rückgängen, der ATX musste zur Wochenmitte um 2,3% tiefer als am Vortag schliessen. Auch hier sorgten dieselben Belastungsfaktoren wie im übrigen Europa für die risikoaverse Haltung der Investoren. Einen besonders schlechten Tag hatten die Banken, die Erste Group rutschte um 3,8% ab, die Raiffeisen verbilligte sich um 3,3% und auch die Bawag konnte sich gestern der Abwärtsbewegung nicht entziehen und schloss 2,7% schwächer. Der Luftfahrtzulieferer FACC konnte einen neuen Auftrag im Wert eines dreistelligen Millionenbetrages vermelden, dennoch konnte sich der Titel der allgemeinen schlechten Stimmung nur bedingt entziehen und endete mit einem Abschlag von 0,8%. Positiv fiel gestern Valneva auf, der Impfstoffhersteller konnte einen guten Teil der Vortagsverluste wettmachen und endete mit einem satten Plus von 4,0%. Gut nachgefragt wurde auch Polytec , trotz der eher schlechten Sektorstimmung verzeichnete der Autozulieferer ein Plus von 1,1%. Gesucht waren auch teilweise die Immobilientitel, S Immo zählte mit einem Plus von 0,7% ebenfalls zu den Gewinnern, auch Warimpex konnte einen Zuwachs in gleicher Höhe für sich verbuchen. Ebenfalls gut halten konnte sich Zumtobel , der Leuchtenhersteller konnte den Tag mit einer 0,4% höheren Schlussnotierung beenden.

Auch in den USA bewegten sich die Indices nach unten, der am Vortag veröffentlichte unerwartet schwache ISM-Index hatte die Anleger nachhaltig beeinflusst und wirkte auch gestern noch nach. So endete der Dow Jones mit einem Minus von 1,9%, konnte sich aber gegen Ende des Handels von den zwischenzeitlichen Tiefstständen doch wieder erholen. Der S&P 500 schloss mit einem Rückgang von 1,8%, für den Nasdaq 100 ging es 1,7% nach unten. Bei den Einzelunternehmen sorgte vor allem eine Nachricht für Aufsehen, der Glücksspielkonzern Stars Group gab die Fusion mit dem britischen Konkurrenten Flutter Entertainment bekannt, daraufhin schoss der Aktienkurs 30,0% nach oben. Die Automobilwerte litten unter unerwartet schwachen Absatzzahlen, General Motors verbilligte sich um 4,0%, Ford musste 3,3% abgeben, etwas besser konnte sich Fiat Chrysler halten, wo es um 1,9% nach unten ging. Unter Druck gerieten auch die Fluglinien, nachdem Delta Airlines die Kostenschätzung für das dritte Quartal erhöht hatte, und um 4,7% schwächer schliessen musste, Abschläge in ähnlichem Ausmaß gab es auch bei United Airlines und American Airlines. Spitzenreiter im Dow Jones war Johnson & Johnson , wo ein Prozess um die Verwendung von Schmerzmitteln mit einem Millionenvergleich abgewendet werden konnte, der Pharmahersteller verbesserte sich um 1,6%. Das Bauunternehmen Lennar Corporation, spezialisiert auf Einfamilienhäuser, lieferte unerwartet gut Quartalsergebnisse und konnte mit einem Plus von 3,8% den Spitzenplatz im S&P 500 erringen.

Weiter nach unten ging es für die Ölpreise, wo Nachfragesorgen auf Grund des befürchteten Wirtschaftsrückgangs dominierten, Brent verbilligte sich um 2,0%, für WTI endete der Tag mit einem Abschlag von 1,8%. Gold konnte dank der allgemeinen Abkehr vom Risiko leicht zulegen und erreichte gegen Ende des Tages eine Notierung von rund 1.500 US-Dollar. Der Euro konnte zwischenzeitliche Rückgänge beim Handel gegen den US-Dollar aufholen und verbesserte sich gegen Abend auf eine Notierung von rund 1,096 gegen den Greenback.

Vorbörslich sind die Märkte heute Donnerstag in Europa leicht schwächer indiziert. Auch die Börsen in Asien tendieren heute mit Verlusten. Auf Unternehmensseite erwarten wir keine relevanten Nachrichten. Makroökonomisch in Europa stehen Einkaufsmanagerindex, Einzelhandelsumsatz und Erzeugerpreise, in den USA Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, Einkaufsmanagerindex, Auftragseingang Industrie und ISM-Index Dienstleistungen im Fokus der Märkte.

 



(03.10.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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