ATX-Trends: Andritz, Marinomed, OMV, Semperit, voestalpine ...

Nach zwischenzeitlichen Hochs schlossen die europäischen Börsen schlussendlich doch mit Abgaben, nachdem die Währungshüter die hoch gesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllten. Zu Beginn war der EuroStoxx 50 auf ein 14-Monats Hoch geklettert, zu Handelsschluss stand dann aber doch ein Minus von 0,6% zu Buche. Der CAC 40 in Paris hatte sogar den höchsten Stand seit mehr als elf Jahren erreicht, ehe es auch hier 0,5% nach unten ging. EZB-Präsident Mario Draghi bereitete die Märkte zwar wie erwartet auf geldpolitische Lockerungen vor, erfüllte aber nicht die Hoffnung einiger Anleger, schon jetzt konkreter zu werden. Die Gefahr einer Rezession in der Eurozone bezeichnete er außerdem als "relativ niedrig". Nachdem in den Kursen schon viel Zinshoffnung eingepreist worden war, setzten nach dieser Pressekonferenz Gewinnmitnahmen ein. Zudem waren auch die makroökonomischen Daten eher enttäuschend, der Ifo-Geschäftsklimaindex wurde unter den Erwartungen gemeldet. Dadurch war der Autosektor nach zwei sehr starken Handelstagen gestern die schwächste Branche und musste 1,8% abgeben.

Zulegen konnte hingegen der Gesundheitssektor, der knapp im positiven Bereich schliessen konnte. Hier glänzte vor allem Astra Zeneca, wo nach einer erhöhten Absatzprognose ein Rekordhoch erreicht werden konnte, das britische Pharmaunternehmen schloss mit einem Plus von 8,1%. Besonders gefragt waren nach guten Quartalsergebnissen die Aktien von Nokia , der Netzwerkausrüster schaffte es mit einem Anstieg um 6,8% an die Spitze im EuroStoxx. Anheuser Busch konnte ebenfalls ein kräftiges Wachstum vermelden und verbesserte sich um 4,3% Auch Danone wies einen deutlich gestiegenen Umsatz dank des steigenden Absatzes von Babynahrung in China auf und verbesserte sich um 2,5%. Asea Brown Boveri korrigierte die Zielsetzungen leicht nach unten und musste 2,1% abgeben. Der Spezialchemiekonzern Clariant hat die Pläne zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem saudischen Aktionär Sabic auf Eis gelegt, die Investoren reagierten enttäuscht auf diese Nachricht und der Titel rutschte 9,6% nach unten. BASF geriet nach den endgültigen Zahlen zum zweiten Quartal ebenfalls leichtunter Druck und verzeichnete ein Minus von 1,7%.

Gegen den europäischen Trend konnte sich der Wiener Markt durchsetzen, der ATX verzeichnete einen weiteren starken Handelstag und konnte um 0,8% befestigt schliessen. Die Bankaktien hatten zunächst stark anziehen können, nach der Pressekonferenz der EZB setzte aber Ernüchterung ein, die Erste Group ging mit einem leichten Minus nahezu unverändert aus dem Handel, die Raiffeisen Bank International verlor 0,6%, die Bawag konnte hingegen 0,8% zulegen. Alle drei Werte hatten nach der Beibehaltung des Leitzinses auf dem derzeitigen Niveau zunächst zulegen können, nachdem aber die Hoffnungen auf eine Wiederaufnahme des Anleihekaufprogrammes nicht erfüllt wurden setzten Gewinnmitnahmen ein.

Sehr stark präsentierte sich gestern Andritz , der steirische Anlagenbauer war mit einem Plus von 3,9% größter Gewinner im Leitindex. Nicht aufzuhalten scheint im Moment Marinomed zu sein, auch gestern gab es für das Biotechnologieunternehmen einen weiteren deutlichen Zuwachs um 5,9%. Semperit konnte die Vortagesscharte ausbügeln und schloss 3,2% befestigt, wieder einmal sehr gesucht war Rosenbauer , der Feuerwehrausrüster erzielte ein Plus von 2,2%. Auch UBM Development zählte zu den Favoriten der Investoren, der Immobilienentwickler erzielte einen klaren Aufschlag von 3,3%. Ans untere Ende der Kurstafel rutschte Schoeller-Bleckmann, der Ölfeldausrüster musste einen Abschlag von 2,1% hinnehmen, OMV konnte hingegen 0,3% zulegen. Auch voestalpine zählte gestern zu den schwächeren Werten, der Stahlkonzern beendete den Tag mit einer 1,5% tieferen Notierung.

In den USA konnte die Hoffnung auf eine Lockerung der Geldpolitik die Börsen nicht mehr beflügeln, alle drei wichtigen Indices mussten den Tag mit Abgaben beenden. Der Dow Jones endete mit einem Minus von 0,5%, dass das der größte Tagesverlust seit einem Monat war spiegelt eigentlich die ausgezeichnete momentane Verfassung der Börsen wieder. Auch S&P 500 und Nasdaq 100 mussten nach den Rekordhochs des Vortages wieder Rückschläge hinnehmen, für den S&P 500 ging es ebenfalls 0,5% nach unten, der technologielastige Nasdaq 100 musste 1,0% abgeben. Die Berichtssaison stand nach wie vor im Mittelpunkt des Geschehens, konnte aber gestern nur bedingt positive zur Entwicklung beitragen, da es doch einige schwächere Ergebnisse gab. Boeing litt noch immer unter dem schwachen Zahlen des Vortags und rutschte weitere 3,7% nach unten. Der Chemiekonzern Dow Inc bekam die Abkühlung der Weltwirtschaft deutlich zu spüren und vermeldete einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn, was für die Aktie ein Tagesminus von 3,8% bedeutete.

Auch Automobilhersteller enttäuschten, allen voran Tesla , wegen der hohen Anlaufkosten für den Hoffnungsträger Model 3 schockte der Elektroautobauer seine Anleger mit einem überraschend hohen Verlust im zweiten Quartal, woraufhin der Titel um 13,6% einbrach. Bei Ford waren es hohe Kosten für den Konzernumbau, die einen heftigen Gewinneinbruch im zweiten Quartal verursachten und ein Tagesminus von 7,5´% verursachten. Der Bezahldienst Paypal lieferte zwar an sich gute Ergebnisse für das zweite Quartal, dass der Umsatzausblick aber gesenkt werden musste liess die Investoren verkaufen und führte zu einem Abschlag von 5,1%. Zeitweise war der Mischkonzern 3M mit freundlichen Kursen ein Lichtblick, aber auch hier tauchten die Aktien letztlich mit 0,7% ins Minus ab, Umsatz und Gewinn waren im zweiten Quartal gesunken, wenn auch nicht so stark wie befürchtet.

Öl tendierte gestern leicht stärker, sowohl Brent als auch WTI konnte um jeweils 0,3% zulegen. Der Handel in Gold zeigte im Vergleich zu den letzten Tagen deutlich mehr Ausschläge, letztendlich schloss das Edelmetall leicht schwächer bei einem Kurs von rund 1.414 US-Dollar. Zwischen dem Euro und dem US-Dollar gab es nach der Bekanntgabe der EZB-Entscheidung und der darauf anschließenden Pressekonferenz heftige Ausschläge, gegen Abend beruhigte sich die Lage aber wieder und der Euro handelte leicht stärker bei einem Kurs von knapp über 1,114 zum US-Dollar.

Vorbörslich sind die Börsen zum Wochenschluss in Europa leicht freundlicher indiziert. Die Märkte in Asien präsentierten heute sich nach der EZB Zinsentscheidung gestern uneinheitlich. Makroökonomisch steht heute das Verbrauchervertrauen in Frankreich sowie das BIP in den USA im Fokus.



(26.07.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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