ATX-Trends: voestalpine, FACC, Erste Group, AT&S, Zumtobel, Semperit ...

Unternehmenszahlen und die Hoffnung auf eine weiter gelockerte Geldpolitik haben am Dienstag den europäischen Börsen ordentlich Schwung gegeben. Zusätzliche Unterstützung kam vom deutlich nachgebenden Euro, der gegen den US-Dollar nach der erfolgten Einigung über das Budget in den USA deutlich unter Druck kam. Der EuroStoxx 50 konnte in den vergangenen Tagen verlorengegangenes Terrain wettmachen und schloss 1,2% befestigt, wobei nur wenige Zähler auf den höchsten Stand seit einem Jahr fehlten. Auch die anderen wichtigen europäischen Indices zeigten sich deutlich stärker und konnten ebenfalls schöne Zugewinne verbuchen, auch in London reagierte der Markt so gut wie gar nicht auf die Wahl von Boris Johnson zum Chef der Konservativen Partei und damit zur Ernennung zum Premierminister. Autotitel hatten die Nase vorn, der Sektor konnte um stolze 3,8% zulegen, beflügelt von Daimler und dem französischen Zulieferer Faurecia.

Bei Daimler unterstützte der Einstieg des chinesischen Partners BAIC und liess den Titel um 4,4% vorrücken, Faurecia überzeugte mit dem beibehaltenen Ausblick wodurch der Titel gleich 11,5% nach oben sprang. Vor diesem Hintergrund konnte auch eine Gewinnwarnung Continental nicht belasten, nachdem der Titel zu Handelsbeginn kurz im Minus gelegen war stand auch hier schlussendlich ein stolzes Plus von 6,3% zu Buche. Banco Santander überzeugte mit einem bessern Gewinn als erwartet und konnte um 3,7% vorrücken, auch die Zahlen von UBS überzeugten, trotz eines Einbruchs im Investmentbanking konnte der Gewinn insgesamt gesteigert werden, für die Schweizer Großbank ging es um 2,6% nach oben. Ams konnte ebenfalls dank guter Quartalszahlen ein deutliches Plus von 8,0% erringen, auch die mögliche Übernahme von Osram ist nach wie vor nicht vom Tisch. Auch Kuehne & Nagel lieferte in einem schwierigen Umfeld ein gutes Ergebnis und wurde dafür mit einem Tagesgewinn von 3,7% belohnt. Nur bei dem Staplerhersteller Jungheinrich schlug eine Gewinnwarnung voll auf den Aktienkurs durch, hier überraschte aber auch das Ausmaß der erwarteten Rückgänge, die Aktie musste einen Tagesverlust von 9,8% hinnehmen.

Ebenfalls klar befestigt konnte der heimische Markt den Handelstag beenden, der ATX konnte um 1,4% fester schliessen und knüpfte damit an den bereits starken Vortag eindrucksvoll an. Voestalpine war nicht nur der Titel mit dem meisten Umsatz, der Stahlkonzern war auch mit einem Plus von 4,8% einer der stärksten Werte im Leitindex am gestrigen Tag. Ebenfalls sehr stark war FACC , der Flugzeugzulieferer konnte nahtlos an die Performance des Vortages anknüpfen und auch gestern ein stolzes Kursplus von 4,8% erzielen. Gesucht waren auch teilweise die Banken, die Raiffeisen Bank konnte zum starken Index mit einem Plus von 2,5% einen wesentlichen Teil beitragen, ebenso die Erste Group , die sich um 2,0% verteuern konnte, lediglich bei der Bawag kam es zu einem leichten Minus von 0,2%. Weiter sehr stark war auch Schoeller-Bleckmann, für den Ölfeldausrüster gab es einen weiteren Kursanstieg von 2,1%, auch OMV wurde dank eines anziehenden Ölpreises weiter nachgefragt und erzielte einen Zuwachs von 1,5%. AT&S profitiert weiter von der positiven Stimmung in der Branche und den teilweise guten Ergebnissen der Mitbewerber und erreichte gestern einen Kurssprung von 6,5%, daneben war auch Semperit in der Gunst der Investoren hoch oben angesiedelt, für den Gummikonzern stand ein Tagesplus von 5,0% zu Buche. Zumtobel zählt ebenfalls weiter zu den Werten mit einer hohen Tagesvolatilität, gestern schlug das Pendel nach oben aus und der Leuchtenhersteller konnte mit einem Aufschlag von 3,6% den Handel beenden. Von den ATX-Schwergewichten sehr gesucht war auch Andritz , der Anlagenbauer hat jetzt anscheinend die charttechnisch kritische Phase erfolgreich überwunden und ging gestern mit einem Aufschlag von 2,9% aus dem Handel. Auch Warimpex konnte sich von den Vortagesabgaben erholen und um 3,0% zulegen. Do & Co musste teilweise dem guten Vortagesergebnis Tribut zollen, gestern war das Cateringunternehmen mit einem Minus von 1,6% schwächster Wert im prime Marktet, auch die Vienna Insurance zählte mit einem Abschlag von 1,3% zu den Verlierern des Tages.

Gute Unternehmensberichte und neue Hoffnung im US-Handelsstreit mit China haben der Wall Street am Dienstag weiteren Rückenwind beschert. Die drei großen Indices kamen wieder nahe an die Rekordstände der Vorwoche, ohne sie allerdings zu erreichen. Der Dow Jones endete mit einem Plus von 0,7%, der S&P 500 erzielte einen Zuwachs in gleichem Ausmaß und der Nasdaq 100 schloss 0,6% befestigt. Medienberichte sprachen von einer bevorstehenden Reise einer Diplomatendelegation zu hochrangingen Verhandlungen nach China, außerdem kam zusätzlicher Rückenwind durch die Einigung auf ein neues Haushaltspaket. Bei den Unternehmensberichten konnte Coca-Cola die Erwartungen für das zweite Quartal deutlich übertreffen, zugleich wurde die Umsatzprognose erhöht, das brachte den Titel auf den Spitzenplatz im Dow Jones mit einem Zuwachs von 6,1%. Ebenfalls gut aufgenommen wurden die Zahlen von United Technologies , dank einer erhöhten Ergebnisprognose konnte der Industriekonzern ein Plus von 1,5% erzielen. Der US-Versicherer Travelers verfehlte die Erwartungen und musste einen Abschlag von 1,5% hinnehmen. Biogen lieferte ebenfalls ein überraschend gutes zweites Quartal und hob auch die Umsatzprognose an, das brachte das Biotechnologieunternehmen 4,9% nach oben. Harley Davidson drehte außerdem nach schwachem Start mit 6,4% ins Plus, während der Motorradbauer seine Absatzprognose senkte, wurde die weiter robuste Gewinnentwicklung am Markt als ermutigend gewertet. Der erst im Mai an die Börse gegangene Fleischersatzhersteller Beyond Meat erreichte im Handelsverlauf eine neue Rekordmarke, was einen mehr als achtfach höheren Kurs als zur Emission bedeutete, diese Marke konnte nicht gehalten werden, aber es gab immerhin ein Tagesplus von 0,7%.

Öl war weiter stark, Brent legte 0,9% zu, WTI schloss mit einem Aufschlag von 1,0%. Gold handelte etwas volatiler als am Vortag, aber immer noch in engen Bahnen, das Edelmetall beendete den Handelstag bei einem Wert von rund 1.418 US-Dollar. Der Euro musste gegen den wiedererstarkten US-Dollar auf Grund der Einigung über das Haushaltspaket deutlich nachgeben, die Gemeinschaftswährung tendierte den gesamten Handelsverlauf über tiefer und das Währungspaar erreichte am Abend einen Kurs von rund 1,115.

Vorbörslich sind die Börsen heute Mittwoch in Europa unverändert  indiziert. Die Märkte in Asien präsentierten sich zur Wochenmitte mit höheren Kursen. Auf der Unternehmensseite ist es heute in Österreich recht ruhig.



(24.07.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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