ATX-Trends: Addiko, Marinomed, ams, Warimpex, Zumtobel ...

Wenige Tage vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank haben es die Anleger am Montag an Europas Börsen weiter ruhig angehen lassen. Auch angesichts der Berichtssaison, die in den kommenden Tagen richtig Fahrt aufnimmt, hielten sich die Anleger am Montag erneut zurück. Am Ende reichte es für moderate Zuwächse, der EuroStoxx 50 konnte um 0,3% befestigt schliessen, auch für die anderen großen europäischen Indices gab es Zuwächse in ähnlichem Ausmaß. Aktien aus dem Automobilbereich hatten im Sektorenvergleich die Nase vorn und konnten, auch getrieben von den starken Zulieferfirmen, 0,7% zulegen. Unterstützend wirkte hier die signalisierte Bereitschaft der EU, die Industriezölle auf Null zu senken.

Am anderen Ende des Branchentableaus rangierten die Immobilientitel und die Versicherungswerte, die beide rund 0,5% abgeben mussten. Knapp dahinter waren die Telekomwerte mit einem Abschlag von 0,4%. Kursbewegende Nachrichten waren dünn gesät, es gab auch keine bedeutenden makroökonomischen Zahlen. Philips lieferte überraschend gute Quartalszahlen und konnte mit einem Kurssprung von 5,7% die Spitzenposition im EuroStoxx 50 erringen. Auch die Zahlen der Schweizer Privatbank Julius Baer stiessen auf Anklang unter den Investoren, zwar war das Ergebnis nicht ganz so berauschend, der Ausblick war jedoch durchaus positiv und das brachte den Titel 1,5% nach oben.

Von optimistischen Analystenkommentaren zur Halbleiterbranche konnten Infineon und Dialog Semiconductor profitieren, die Aktien rückten 2,3% beziehungsweise 4,2% vor. Münchner Rück musste einen Teil der Freitagsgewinne wieder abgeben und schloss 1,1% schwächer, obwohl ein Analyst erneut die massive Auflösung von Reserven auf Grund weniger Naturkatastrophen positiv erwähnte. Bei Klöckner & Co brachte eine Gewinnwarnung den Stahlhändler unter Druck, obwohl sich der Titel von den teilweise deutlich stärkeren Abgaben gegen Handelsschluss erholen konnte blieb dennoch ein Minus von 3,8% bestehen.

Ein deutlich besseres Ergebnis als das europäische Umfeld konnte der heimische Markt aufweisen, der ATX konnte den Tag mit einem Zuwachs von 0,9% beenden. Unternehmensnachrichten waren auch in Wien Mangelware, Kapsch TrafficCom lieferte ein vorläufiges Ergebnis, bei dem der Umsatz zwar angestiegen, der Gewinn jedoch etwas zurückgegangen war, in Summe brachte dieses Ergebnis den Titel 1,3% nach unten. Weiter sehr volatil bleibt Schoeller-Bleckmann, gestern glänzte der Titel mit einem stolzen Plus von 6,0%, auch die OMV konnte gestern zulegen und erzielte ein Plus von 1,1%. Gemischt verlief der Tag für die Bankenwerte, die Addiko Bank war die schwächste mit einer Abgabe von 0,8%, auch die Bawag verzeichnete ein Minus von 0,5%, die Erste Group konnte sich um 0,5% befestigen und am besten verlief der Handel für die Raiffeisen Bank International, hier stand schlussendlich ein Plus von 0,8% zu Buche.

Marinomed befindet sich weiter im Aufwind, das Biotechnologie-Unternehmen erzielte nach dem Rekordhoch vom Freitag ein weiteres Hoch und endete 2,3% befestigt. Strabag konnte ein Hotelgebäude im Zentrum von Warschau an die Hotelkette Motel One übergeben, über das finanzielle Volumen wurden keine Angaben gemacht, der Baukonzern beendete den Tag mit einem Plus von 1,3%. Zumtobel erhielt einen Auftrag der mongolischen Regierung in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrags für die Installation von rund 11 000 LED-Leuchten, die Aktie konnte davon nur wenig profitieren und erzielte lediglich ein Plus von 0,3%. Voestalpine trotzte der Ankündigung weiterer Strafzölle in China, von denen das Unternehmen aber nur marginal berührt wird, und der Gewinnwarnung von Klöckner und konnte 1,9% zulegen. Noch deutlich besser verlief der Tag für DO & Co, das Cateringunternehmen konnte sich um 4,4% verbessern, auch FACC rangierte weit oben in der Gunst der Investoren, für den Flugzeugzulieferer gab es einen Aufschlag von 4,2%. AT&S profitierte von der Stärke des Sektors und den weiter oben erwähnten positiven Analystenkommentar und erreichte ein Plus von 3,6%. Weiter abgeben musste Rosenbauer , nach den jüngsten kräftigen Kursgewinnen gab es gestern ein weiteres Minus von 1,9%, Warimpex war mit einem Abschlag von 2,2% schwächster Titel des gestrigen Handelstages.

Auch in den USA herrschte zum Wochenauftakt Zurückhaltung und es regierte die Vorsicht, es kamen keine makroökonomischen Impulse und die Anleger warten jetzt auf die Unternehmensberichte, die die tatsächliche Entwicklung der Wirtschaft widerspiegeln sollten und dadurch auch die weitere Geldpolitik der Fed beeinflussen sollten. Der Dow Jones endete fast unverändert mit einem leichten Plus von 0,1%, der S&P 500 konnte dank einer Reihe guter Ergebnisse von Unternehmen der zweiten Reihe ein Plus von 0,3% erzielen, der Nasdaq 100 erhöhte sich auch dank der guten Entwicklung von Apple um 0,9%. Morgan Stanley hatte das Kursziel für den i-Phone Hersteller deutlich erhöht, was den Titel 2,3% nach oben brachte. Bei den sonstigen Ergebnissen glänzte vor allem Halliburton mit einem überraschend guten Quartalsgewinn, dank zusätzlicher Unterstützung durch die steigenden Ölpreise konnte der Ölfeldausrüster um 9,2% anziehen. Der Dialysedienstleister DaVita HealthCare Partners lieferte ebenfalls Zahlen über den Erwartungen und konnte um 4,9% anziehen. Ein positiver Kommentar von Goldman Sachs half den Halbleiterausrüstern Applied Materials und Lam Research, sie konnten um 6,1% beziehungsweise 4,4% vorrücken.

Öl reagierte gestern etwas stärker auf die zunehmenden Spannungen im Persischen Golf, Brent schloss 1,3% stärker, WTI erzielte ein Plus von 1,1%. Gold bewegte sich kaum von der Stelle und beendete den Handel nahezu unverändert bei einem Wert von rund 1.425 US-Dollar. Ähnlich die Situation zwischen Euro und US-Dollar, auch hier verlief der Handel nahezu den ganzen Tag über in sehr engen Bahnen, gegen Ende kam es zu leichten Abgaben für den Euro und das Währungspaar fand einen Kurs bei rund 1,121.

Vorbörslich sind die Börsen heute Dienstag in Europa freundlich  indiziert. Die Märkte in Asien präsentierten sich ebenfalls mit höheren Kursen. Auf der Makroseite erwarten wir heute aus Europa das Verbrauchervertrauen, in den USA die Wiederverkäufe Häuser. AMS veröffentlichte Geschäftszahlen, erzielte hohen Gewinn und erwartet starkes Quartal 3. Quartal, Atrium Aktionäre erhalten Kaufangebot zu EUR 3,75, S&T beschliesst Aktienrückkauf (siehe unten).


UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

AMS

Der heimische Halbleiterhersteller ams veröffentlichte heute seine Zahlen für das 2. Quartal 2019, die deutlich über dem Bloomberg-Konsens lagen. Der Umsatz stieg um 8% gegenüber dem Vorquartal und um 72% gegenüber dem Vorjahresquartal und betrug $415,2 Mio.. Diese Ergebnisse wurden von einem starken Consumer-Geschäft getrieben. Das EBIT lag bei $50,0 Mio., was einen starken Anstieg gegenüber dem Verlust  von $46,4 Mio. im Vorjahreszeitraum bedeutet. Das Nettoergebnis, bereinigt um die Wertänderung des Optionsbestandteils der Fremdwährungswandelanleihe, verbesserte sich auf $25,1 Mio. nach einem Verlust im Vorjahr. ams hat kürzlich bestätigt, Gespräche mit OSRAM Licht AG über eine mögliche Transaktion geführt zu haben und diese weiter zu prüfen. Im Q3/19 erwartet das Unternehmen einen Umsatzanstieg auf $600-640 Mio. (+29% YoY) aufgrund von umfangreichen Produkthochläufen für Smartphone-Sensorlösungen. Die EBIT-Marge soll sich im selben Zeitraum deutlich auf über 25% erhöhen (mehr als 90% höher als im Vorjahr). Hierfür sind höhere Kapazitätsauslastungen  und erhebliche Verbesserungen der operativen Performance und Produktionsleistung verantwortlich. Basierend auf dem positiven Ausblick verfolgt ams derzeit das Ziel einer signifikanten Verringerung des Verschuldungsgrads, ausgedrückt als Nettoverschuldung/EBITDA, auf ein Niveau von unter 2 am Jahresende 2019.

Q2/2019: Umsatzerlöse: $415,2 Mio. (405e), EBIT: $50,0 Mio. (26e), Konzernergebnis: $25,2 Mio. (20e)

Atrium

Kaufangebot an Atrium-Aktionäre zu 3,75 Euro!

Der Atrium Real Estate-Mehrheitsaktionär Gazit will die Company zur Gänze und bietet den Aktionären 3,75 Euro je Aktie. Das Komitee der unabhängigen Direktoren des Board of Directors von Atrium habe sich mit Nb (2019) B.V. ("Bidco"), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Gazit-Globe Ltd, über die Bedingungen des Erwerbs des gesamten ausgegebenen und allenfalls noch auszugebenden Aktienkapitals, das sich nicht bereits im Eigentum von Gazit oder ihren Tochtergesellschaften befindet, durch Bidco geeinigt, teilt Atrium mit. Aktuell seien 60,1 % des ausgegebenen Aktienkapitals in Besitz von Gazit. Der Angebotspreis von 3,75 Euro entspricht einer Prämie von rund: 18,3 Prozent auf den Schlusskurs von 3,17 Euro pro Atrium-Aktie am 22. Juli 2019, bzw. 18,0 Prozent für den einmonatigen Zeitraum bis 22. Juli 2019 und 15,3 Prozent für den Zeitraum von drei Monaten. Der Erwerb soll voraussichtlich am 2. Januar 2020 wirksam werden. Die Direktoren empfehlen, das Angebot anzunehmen.

S&T AG

Der Vorstand des börsennotierten Linzer IT-Dienstleisters S&T hat gestern Montag ein neues Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Der maximale Gesamtbetrag zum Erwerb eigener Aktien beläuft sich auf 30 Millionen Euro. Der Rückkauf soll frühestens diesen Donnerstag starten und spätestens am 27.12.2019 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen mit



(23.07.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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