ATX-Trends: SBO, VIG, Immofinanz, Polytec, FACC, Wienerberger ...

Europas Börsen haben am Dienstag wieder moderat nachgegeben. Anleger agierten nach der kraftvollen Erholungsbewegung vom Vortag erneut vorsichtig. Diese Zurückhaltung wurde wieder einmal von US-Präsident Donald Trump ausgelöst, der signalisierte, an der Erhöhung der Strafzölle festhalten zu wollen, sollte es zu keinem deutlichen Nachgeben Chinas kommen. Zusätzlich bereitete auch die unklare Situation bezüglich des italienischen Haushaltsdefizites und die fehlende Zustimmung des britischen Parlaments zum Brexit-abkommen den Investoren wieder Sorge. Am besten hielten sich noch die Energieversorger mit einem Plus von 0,8%. Die deutsche Kohlekommission wird das Konzept für den Ausstieg aus dem fossilen Brennstoff wohl erst Ende Januar vorlegen, Iberdrola profitierte zusätzlich von einer Hochstufung der Empfehlung durch die RBC und schloss 1,0% stärker. Für Bewegung sorgten auch Spekulationen einer Übernahme von Osram durch Signify, vormals Philips Lightning. Der Kurs von Osram sprang 16.3% nach oben, für Signify reichte es zu einem Plus von 1,9%. Thomas Cook enttäuschte einmal mehr mit den vorgelegten Geschäftszahlen und musste auch die Prognosen für den Rest des Jahres kürzen, das führte zu einem Kurssturz von 22,6% für den Reiseveranstalter. Das Bankhaus Lampe sieht im derzeitigen Kurs des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care eine nur selten vorkommende Kaufchance, das brachte die Aktie 3,0% nach oben.

Ebenfalls mit moderaten Abgaben musste die Börse in Wien den Handel beenden, auch hier herrschte wieder deutlich mehr Zurückhaltung. Die Österreichische Post büßte nach dem Platzen der geplanten Kooperation mit FinTech 2,3% ein. Über die Gründe des Scheiterns wollte man keine genauen Angaben machen, einem Sprecher zufolge wäre man sich jedoch beim Zeitplan uneins gewesen. Polytec plant, für 10 Millionen Euro ein neues Werk in Südafrika zu bauen und dort ab 2021 Unterbodenverkleidungen und andere Fahrzeugteile für einen deutschen Autobauer zu produzieren, für die Aktie ging es aber 1,0% nach unten. S Immo präsentierte ein deutlich verbessertes operatives Ergebnis, dadurch konnte der Titel den Handel mit einem Zuwachs von 0,7% beenden. Sehr gesucht war am gestrigen Handelstag Do&Co, der Caterer durfte sich über ein Kursplus von 3,9% freuen. FACC bleibt weiter sehr volatil, gestern ging es wieder 2,7% nach oben. Eher schlecht verlief der Tag für die Banken, die Bawag schloss 1,5% schwächer, die Erste Group musste 0,8% abgeben, lediglich bei Raiffeisen stand ein Kursplus von 0,3% zu Buche. Bei Strabag gab es einen Zuwachs von 2,0% und auch Wienerberger war in der Gunst der Anleger und konnte 1,6% höher schliessen. Im Vorfeld der heutigen Ergebnispräsentation konnte Immofinanz ein Plus von 0,5% erzielen, für Schoeller-Bleckmann ging es 1,1% nach unten, und auch bei Vienna Insurance herrschte Vorsicht und der Titel gab 0,7% ab.

Nachdem die US-Börsen über weite Strecken des Tages im negativen Bereich gehandelt hatten, brachten Aussagen des Wirtschaftsberaters des US-Präsidenten die Indices in den positiven Bereich zurück. Larry Kudlow hatte gemeint, dass das Ziel nach wie vor sei, die gegenseitigen Zölle zwischen USA und China auf Null herunterzufahren. Allerdings spielte er den Ball an Chin zurück und meinte, dass sich Chin a zu freien und fairen Handel bekennen müsse und ebenfalls keine Barrieren aufbauen dürfte. Die veröffentlichten Konjunkturdaten hatten indes kaum Einfluss auf den Handel. Der Preisauftrieb am US-Immobilienmarkt hatte sich im September weiter abgeschwächt, so dass der geringste Anstieg seit November 2016 verzeichnet wurde. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchertrauen für den Monat November fiel wie erwartet aus. Es trübte sich zwar etwas ein, hatte allerdings im Oktober noch den höchsten Stand seit 18 Jahren erreicht und ist damit weiterhin sehr gut. United Technologies enttäuschte mit dem Cashflow-Ausblick der neuen Sparte Collins Aerospace Systems und musste 4,1% abgeben. General Motors rutschte 2,6% ab, nachdem der US-Präsident als Reaktion auf den angekündigten massiven Stellenabbau mit der Streichung von Subventionen gedroht hatte.

Die Ölpreise gaben wieder leicht ab, Brent schloss 0,5% schwächer, bei WTI betrug das Minus 0,1%. Gold musste in der zweiten Tageshälfte leicht abgeben und wurde bei rund 1.214 US-Dollar gehandelt. Auch der Euro musste gegen den US-Dollar leicht abgeben, gegen Abend wurde das Währungspaar bei einer Marke von rund 1,129 gehandelt.

Die europ. Börsen sind leicht positiv indiziert. Die asiatischen Märkte schließen uneinheitlich Von der Unternehmensseite berichteten heute Früh  VIG und Schoeller-Bleckmann (siehe unten), von der Makroseite wird heute das BIP aus den USA veröffentlicht.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Vienna Insurance Group

Das heimische Versicherungsunternehmen VIG veröffentlichte heute seine Zahlen für das dritte Quartal 2018. Die verrechneten Prämien konnten im Q3/18 um 1,2% auf €2.180,2 Mio. zulegen. Mit Ausnahme der Einmalerläge in der Lebensversicherung konnten wieder alle Sparten deutliche Zuwächse verzeichnen, insbesondere die Bereiche sonstige Sachversicherungen und KFZ-Kaskoversicherungen. Zum Prämienplus trugen in erster Linie die Tschechische Republik, das Baltikum und Ungarn bei. Während das Ergebnis vor Steuern sich um 8% auf €119,6 Mio. erhöhte, stieg das Periodenergebnis nach Minderheiten um 2,8% auf €70,3 Mio.. Die Combined Ratio konnte sich in den ersten drei Monaten 2019 um einen Prozentpunkt auf 96,3% verbessern. Dies ist auf geringere Naturkatastrophenschäden und somit einen verbesserten Schadensatz im Vergleich zur Vorjahresperiode zurückzuführen. Mithilfe von Effizienzsteigerungen und die Nutzung von Synergiepotentialen soll die Combined Ratio weiter auf unter 95% gesenkt werden. Im Geschäftsjahr 2018 werden weiterhin Prämien in Höhe von €9,5 Mrd. und ein Ergebnis vor Steuern von €450-470 Mio. angepeilt. Bis 2020 strebt man ein kontinuierliches Prämienwachstum auf mehr als €10 Mrd. und ein Ergebnis vor Steuern in einer Bandbreite von €500-520 Mio. an.

Q3/18: Verrechnete Prämien - Gesamtrechnung:  €2.207,2 Mio. (Vj. 2180,2); Ergebnis vor Steuern: €119,6 Mio. (114,4e); Periodenergebnis nach Minderheiten: €70,3 Mio. (71,8e); Combined Ratio Q1-3: 96,3% (Vj. 97,3%)

SBO

Der heimische Ölfeldausrüster SBO präsentierte heute seine Q3/18 Ergebnisse, die deutlich über dem Bloomberg Konsens in Bezug auf EBITDA, EBIT und Ergebnis nach Steuern lagen. Während der Umsatz ggü. dem Vorjahr im Q3 um 21% auf €110,8 Mio. gesteigert werden konnte, verdoppelte sich das EBIT auf €22,2 Mio.. Dadurch sprang die EBIT-Marge auf 20% von 15,9%. Das Ergebnis nach Steuern drehte ins Plus auf €19,8 Mio. (vs minus €80 Mio). Seit Jahresbeginn legte der Auftragseingang um 52,4 % auf €368,1 Mio. zu (vs €241,5 Mio. im Vorjahreszeitraum). Der Auftragsstand konnte bis Ende September 2018 auf €93,2 Mio. gesteigert werden (31. Dezember 2017: €37,6 Mio.). Laut dem Bericht hat SBO frühzeitig auf den Aufschwung reagiert, was sich im Unternehmenserfolg widerspiegelt. Das Unternehmen erwartet, dass neue Investitionen die natürlichen Produktionsausfälle in den kommenden Jahren kompensieren werden und darauf ist SBO vorbereitet.

Q3/18: Erlöse €110,8 Mio. (110,5e), EBITDA: €34 Mio. (32,2e), EBIT: €22,2 Mio. (19,8e), Ergebnis nach Steuern: €19,8 Mio. (12,2e)



(28.11.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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