ATX-Trends: Immofinanz, Buwog, S Immo, UBM u.a. im Fokus (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

Wenig Bewegung an den Aktienmärkten, mehr Bewegung an den Devisenmärkten: der Dollar reagierte am Freitag mit Abgabedruck auf die mit Spannung erwartete Red von Fed-Chefin Janet Yellen auf dem Zentralbanker-Treffen in Jackson Hole und drückte damit leicht auf die Stimmung an Europas Börsen. Der Euro stieg im Gegenzug in Richtung 1,1900 Dollar. Yellen verteidigte die nach der Finanzkrise von der Fed ergriffenen Maßnahmen zu einer strengeren Bankenregulierung. Allerdings machte sie keine Aussagen zur aktuellen Geldpolitik und äußerte sich auch nicht zur jüngsten Dollar-Schwäche. Am Vormittag wurde das Sentiment noch von einem besseren ifo-Geschäftsklimaindex gestützt. Eine Erholung um 22,5 Prozent gab es bei Provident Financial. Die Aktie war am Dienstag nach einem desaströsen Gewinnausblick um in der Spitze 70 Prozent abgestürzt. Nun holt der Konzern einen früheren Manager zurück, um das darbende Kerngeschäft mit Konsumentenkrediten wieder auf Vordermann zu bringen. Ahold Delhaize gaben um 6,1 Prozent nach. Amazon und Whole Foods haben unmittelbar vor der Übernahme umfangreiche Preissenkungen angekündigt. Ahold ist stark in den USA engagiert. Daneben nimmt der Preisdruck auf britische Einzelhändler weiter zu, so Credit Suisse . Grund sei die Pfund-Schwäche nach dem Brexit-Votum der Briten. Tesco verloren 1,7 Prozent, Sainsbury 0,5 Prozent oder Marks & Spencer 1,8 Prozent. Der Index der Einzelhandelswerte bildete mit einem Minus von 1,5 Prozent das Schlusslicht in Europa.

Der ATX gewann am Freitag als europäischer Outperformer 0,8 Prozent. Gekauft wurden SBO (+4,0%), Zumtobel (+3,9%) und CA Immo (+2,7%). In den USA wenig Bewegung: Die Aktienindizes konnten nur einen Teil der Gewinne halten, die sie bereits vor den Reden verbucht hatten. Ein stützender Faktor für die US-Aktien war die wieder belebte Hoffnung auf eine Steuerreform. Bei den Einzelwerten gab die Broadcom-Aktie trotz besser als erwartet ausgefallener Zahlen um 3,7 Prozent nach. Einige Marktteilnehmer hatten wohl mit einem noch besseren Abschneiden gerechnet. Gamestop fielen um 10,9 Prozent. Der Einzelhändler hatte zwar die Umsatzerwartungen übertroffen, doch schwächelte das Geschäft mit gebrauchten Spielekonsolen, was die Margen drückte. Für Autodesk ging es um 3,9 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte mit seinen Zweitquartalszahlen die Erwartungen übertroffen.Anleihen waren gesucht. Teilnehmer sprachen von Erleichterung darüber, dass Yellen nichts zum weiteren Pfad der Zinsverschärfung gesagt hat. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen verlor mit steigenden Notierungen 2 Basispunkte auf 2,17 Prozent.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Notwendigkeit einer weiter sehr lockeren Geldpolitik betont. Bei einer Pressekonferenz am Rande des geldpolitischen Symposiums der Kansas-City-Fed in Jackson Hole sagte Draghi, es sei weiterhin ein signifikanter Grad geldpolitischer Akkommodation erforderlich. Draghi begründete das damit, dass sich die Inflation bisher nicht selbsttragend und nicht dynamisch in Richtung des Inflationsziels von knapp 2 Prozent bewege. Deshalb müsse die EZB "geduldig" sein. Draghi bekräftigte damit im Vorfeld der EZB-Ratssitzung am 7. September Kernelemente der EZB-Kommunikation. Das ist insofern von Bedeutung, als Beobachter über die Möglichkeit spekuliert hatten, dass Draghi in Jackson Hole Details zu der allgemein erwarteten Verringerung der EZB-Anleiheankäufe verraten könnte. Statt dessen betonte Draghi, dass das Anleihekaufprogramm "sehr erfolgreich" sei.

Nächste Woche ist es von der internationalen Berichtssaison sehr ruhig, von der Makroseite werden am Mittwoch Inflationsdaten aus Deutschland (Mittwoch), Inflationszahlen aus der Eurozone (Donnerstag) und der US-Arbeitsmarktbericht für August (Freitag) im Fokus stehen. In Österreich berichten am Montag conwert , am Dienstag UBM und S-Immo, am Mittwoch Porr , Kapsch und nachbörslich Immofinanz , am Donnerstag Buwog und Strabag .

Vorbörslich sind die europäischen Börsen negativ indiziert. Die asiatischen Märkte schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden heute US-Daten gemeldet. Von der Unternehmensseite wird conwert heute noch im Tagesverlauf berichten.

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(28.08.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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