thyssenkrupp: Ergebnisentwicklung höchst unterschiedlich (Michael Vaupel, Christoph Scherbaum)

Da rieb ich mir zunächst die Augen: Hatte ich etwas länger als geplant geschlafen? ThyssenKrupp (WKN: 750000 / ISIN: DE0007500001) hat heute die Zahlen zum 3. Quartal veröffentlicht. Doch Erleichterung: Bei ThyssenKrupp weicht das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr ab, das aktuelle heißt „Geschäftsjahr 2016/2017“. Ja dann.

Und was sagen die Zahlen? Die Umsätze stiegen im dritten Quartal (wie gesagt, des Geschäftsjahres) bei ThyssenKrupp um 11% auf 10,929 Mrd. Euro. Positiv fiel mir auf: Der Auftragseingang stieg noch stärker, und zwar um 14% auf 10,725 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Steuern (= Ebt) stieg um 12% auf 293 Mio. Euro. Interessanterweise ging das Ergebnis pro Aktie dennoch von 0,23 Euro auf 0,21 Euro zurück.

thyssenkrupp-Chart: boerse-frankfurt.de

ThyssenKrupp: Umsatz und Auftragseingänge mit zweistelligem Plus

Die Ergebnisentwicklung war übrigens höchst unterschiedlich innerhalb der diversen Bereiche bei ThyssenKrupp. So konnte sich den Zahlen zufolge im Segment „Steel Europe“ das Ebit von 91 auf 232 Mio. Euro mehr als verdoppeln. Hier verweist ThyssenKrupp auf höhere durchschnittliche Nettoerlöse. Im Bereich „Industrial Solutions“ hingegen kam es zu einem Einbruch von 43 auf 6 Mio. Euro im Vergleich des dritten Quartals zum Vorjahresquartal. In Bezug auf das Stahlwerk in Brasilien teilte ThyssenKrupp mit, dass der Verkauf = Closing noch vor Ende des laufenden Geschäftsjahres zu erwarten sei. Da hatte sich ThyssenKrupp nicht gerade mit Ruhm bekleckert – ganz im Gegenteil. Ich verweise auf die Worte des Dachverbandes Kritische Aktionäre e.V., der dazu angemerkt hatte: „Warum leben Vorstand und Aufsichtsrat mit ihren Familien nicht mal selbst neben dem Thyssenkrupp Stahlwerk TKCSA in Rio de Janeiro im direkten Fall-Out-Gebiet?“

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Er akzeptierte, dass man mit Worten einen Menschen unmöglich von seiner Überzeugung abbringen kann. Diese legitime Besonderheit eines jeden Menschen, die Pierre früher aufgeregt und geärgert hatte, jetzt bildete sie das Fundament der Teilnahme und des Interesses, das er an den anderen Menschen hatte. Der Unterschied, manchmal der völlige Widerspruch in den Ansichten der Menschen (…) freute Pierre und reizte ihn zu spöttischem und sanftem Lächeln.“ – Gelesen in: „Krieg und Frieden“ von Lew Tolstoi

Ein Beitrag von Michael Vaupel

Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

 



(10.08.2017)

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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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