ATX-Trends: Britisches Pfund als Wahlverlierer (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Das britische Pfund hat neben Theresa May und ihren Tories den Verlierer des Wahlausgangs in Großbritannien gestellt. Die Aktienkurse zogen dagegen auf breiter Front an. "Die Aussicht auf einen weicheren Brexit stärkt Eurolands Aktienmärkte", sagten Analysten "Der harte Brexit wurde abgewählt", ergänzten andere Analysten. Gestützt wurde die Stimmung für die Aktien der Eurozone auch nach wie vor von der günstigen Konjunkturentwicklung. Der FTSE-100 mit seinen großen global tätigen Unternehmen profitierte dagegen vor allem von der Pfund-Schwäche. Relative Verlierer waren dagegen Aktien von Unternehmen mit starker Abhängigkeit von der britischen Binnenkonjunktur wie etwa Kingfisher, Next oder Marks & Spencer, die bis zu 1,8 Prozent verloren. Ähnliches zeigte sich in der zweiten Reihe in Großbritannien - der FTSE-250 notierte fast unverändert und bewies damit relative Schwäche.
     
  • Im DAX waren Nachzügler besonders gefragt. Heidelbergcement führten die Gewinnerliste mit einem Plus von 3,1 Prozent an. Sie wurden sowohl von Kepler als auch von Mainfirst hochgestuft. BASF stiegen um 2,8 Prozent. Lufthansa markierten mit einem Plus von 2,1 Prozent neue Jahreshochs. Sie gelten als Gewinner eines weichen Brexits. Thyssenkrupp stiegen um 2 Prozent, die EU hatte Zölle auf Flachstahl aus China beschlossen.  Dagegen setzten bei RWE und Eon Gewinnmitnahmen ein. Nach der jüngsten Brennelementesteuerrally gaben die Titel 1,3 und 0,3 Prozent ab. In Österreich gab es wenig neue Nachrichten, der ATX konnte als europäischer Outperformer um 1,1 Prozent anziehen, Angeführt wurde der Index von Uniqa , deren Aktien um 2,6% zulegen konnten. Stark waren auch die Banken, Erste Group verzeichnete einen Zuwachs von 2,6%, Raiffeisen schloss knapp 1,6% höher. Abgeben mussten hingegen die Versorger, bei Verbund wurden Gewinne mitgenommen was zu einem Minus von 0,5% führte, bei EVN dürfte der Rücktritt des Sprecher des Vorstandes, Peter Layr,  aus privaten Gründen zu  verstärkten Abgaben und einem Tagesverlust von 1,9% geführt haben.
     
  • Uneinheitlich verhielten sich die Indices in den USA, der Dow Jones konnte leicht zulegen, der S&P500 endete nahezu unverändert, hingegen musste der Nasdaq -Index deutlich abgeben und schloss % schwächer. Gefragt waren vor allem Bank-aktien, Goldman Sachs stieg  um 1,4%, Bank of America schloss 1,5% höher, am stärksten zeigte sich JPMorgan mit einem Plus von 2,3%. Den Finanztiteln kam die vom Markt als fast fix angenommen Zinserhöhung durch die Fed nächste Woche zu Gute. Eine Achterbahnfahrt gab es für den Chiphersteller Nvidia . Nachdem zunächst der Rekordwert von 168,50 Dollar erreicht wurde, kam es nach warnenden Analystenstimmen zu einem Abverkauf und einem Tagesverlust von 6,9%. Nach wie vor beherrschendes Thema am Ölmarkt ist das momentane Überangebot. Die Preise konnten sich aber nach der Talfahrt während der Woche am Freitag leicht erholen, Brent legte 0,6% zu, WTI schloss 0,4% stärker. Von den erwarteten höheren Zinsen in den USA wurde auch der Goldpreis gedrückt, das Edelmetall  gab knapp 0,9% ab.
     
  • Nächste Woche stehen eine Reihe von wichtigen Daten in den USA auf der Agenda, am Mittwoch der Verbraucherpreisindex und die Einzelhandelsumsätze, am Donnerstag dann der Empire State Index und der Philadelphia Fed Index sowie die Industrieproduktion ehe die Woche mit dem Michigan Verbrauchervertrauen den Abschluss findet.In Europa wird in der kommenden Woche zunächst am Dienstag der ZEW-Index von Interesse sein, am Mittwoch folgt die Industrieproduktion in der Eurozone und am Freitag dann der finale Verbraucherpreisindex für den Euroraum.
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  • Das Bündnis des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist bei der ersten Runde der Parlamentswahl mit deutlichem Abstand stärkste Kraft geworden. Macrons Bewegung La République En Marche und die Zentrumspartei MoDem erhielten laut AFP zusammen 32,32 Prozent. Damit kann das Bündnis mit der absoluten Mehrheit in der Nationalversammlung rechnen. Das sozialliberale Lager lag deutlich vor dem konservativen Lager: Die Republikaner holten zusammen mit der Zentrumspartei UDI 21,56 Prozent. Der rechtspopulistische Front National kam auf 13,2 Prozent, während die Linkspartei Das Unbeugsame Frankreich 11,0 Prozent erhielt. Die Sozialisten und verbündete linke Parteien erhielten zusammen 9,51 Prozent, die ökologischen Parteien 4,3 Prozent. Macron kann mit diesen Zustimmungsgrad seinen Reformkurs für Frankreich wohl erfogreich umsetzen.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Märkte leicht negativ indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Minus. Von der Makroseite und der Unternehmensseite ist es relativ ruhig.

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(12.06.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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