ATX-Trends: Post mit Zahlen zum Q1, Strabag mit Deripaska-News (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Konsolidierung auf hohem Niveau, so könnte man das gestrige Börsengeschehen in Europa bezeichnen. Zwar war der Tagesstart durchaus vielversprechend, aber dann war plötzlich die Luft draußen und die wichtigsten Indices endeten allesamt leicht negativ. Aus Branchensicht standen Telekom- und Medienwerte europaweit am stärksten unter Druck. Telefonica war mit einem Minus von 4,0% das Schlusslicht im EuroStoxx50, der spanische Telekomkonzern hatte zwar vom Währungsaufschwung in Brasilien profitiert, wurde aber durch Umsatzrückgänge in Deutschland und Spanien belasten. Unicredit konnte 3,7% zulegen, die italienische Großbank war deutlich besser als erwartet ins laufende Jahr gestartet. Knapp 3,0% büßte Generali ein, belastet wurde der Versicherer unter anderem durch eine Abschreibung auf die Beteiligung an Alitalia. Am oberen Ende der Sektorenübersicht standen Immobilienaktien mit einem Plus von 0,5%, Venovia zog um 2,2% an und war stärkster Titel im Dax .
     
  • Der ATX hat sich im Vergleich zum europäischen Umfeld stabil gehalten und schloss nahezu unverändert. RHI konnte Umsatz und Gewinn steigern und legte nach dem starken Vortag weitere fulminante 8,6% zu. OMV dagegen fiel um 0,5%, die Zahlen entsprachen weitgehend den Erwartungen. Wienerberger war am unteren Ende der Kursliste zu finden, nach einer Reduktion der Anlageempfehlung auf „reduce“ durch Kepler-Chevreux büßte der Ziegelkonzern 4,3% ein. Voestalpine hingegen profitierte von der Bestätigung der Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank und legte 0,7% zu.
     
  • Auch in den USA blieben die Anleger in der Defensive, alle drei wichtigen Indices gaben leicht ab. Auch gute Konjunkturdaten wie weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe als erwartet und deutlich gestiegene Erzeugerpreise brachten nur wenig frischen Wind. Snapchat , dessen starker Börsengang bei langjährigen Investoren ungute Erinnerungen an die Dot-Com Blase erweckt hatte, meldete das schwächste Wachstum weit zwei Jahren und wurde von den Anlegern mit einem Verlust von 21,5% abgestraft. Merck meldete die erhaltene Zulassung eines Medikaments zur Lungenkrebstherapie und konnte 0,8% gewinnen. Nividia setzte die am Vort5ag begonnene Rallye fort und legte weitere 4,0% zu.
     
  • Die weitere Drosselung der Ölproduktion durch die OPEC im April trieb die Ölpreise an, Brent und WTI schlossen beide rund 1,1% stärker. Gold war wieder gesucht und konnte gestern 0,4% zulegen, die Entlassung von FBI-Chef Comey ließ den sicheren Hafen für einige wieder interessant erscheinen.  Der Euro konnte sich gegen den Dollar wieder befestigen und näherte sich wieder der Marke von 1,09 zum Greenback. Unter Druck geriet das britische Pfund gegen Euro und Dollar, allerdings zeigten sich Anleger vom Ausblick der britischen Notenbank zur Konjunkturentwicklung und zum Brexit nur wenig überzeugt.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Märkte unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schliessen uneinheitlich. Von der Makroseite wurde heute Früh gemeldet, dass das deutsche BIP im ersten Quartal um 0,6%  im Quartalsvergleich gewachsen ist(erwartet waren + 0,6%), am Nachmittag stehen US-Konjunkturdaten auf der Agenda. Von der Unternehmensseite meldeten heute Früh ArcelorMittal (über Erwartungen), Richemont (leicht über Erwartungen) und ThyssenKrupp (über Erwartungen, erhöht Ausblick). In Österreich meldete öst. Post Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN


öst. Post

meldete heute Früh Zahlen zum ersten Quartal 2017. Der Konzernumsatz erreichte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 488,7 Mio EUR. Bereinigt um die im April 2016 verkaufte trans-o-flex entspricht das einem Anstieg um 4,0%. Diese erfreuliche Entwicklung ist stark von saisonalen Effekten beeinflusst – so waren im Quartalsvergleich zwei zusätzliche Kalenderwerktage zu verzeichnen und auch der späte Ostertermin wirkte sich positiv auf die Werbe- und Paketumsätze im März aus. Auf Basis der guten Umsatzentwicklung gepaart mit konsequenter Kostendisziplin lag das Betriebsergebnis (EBIT) mit 54,4 Mio EUR um 3,3 Mio EUR über dem Niveau des Vorjahres. Das Ergebnis vor Steuern erreichte demnach 54,2 Mio EUR im Vergleich zu 50,8 Mio EUR im Vorjahr. Der Steueraufwand betrug 13,8 Mio EUR, dies entspricht einem Anstieg von 1,7 Mio EUR im Vergleich zum Vorjahr. Nach Abzug der Steuern ergibt sich damit für das erste Quartal 2017 ein Periodenergebnis (Ergebnis nach Steuern) von 40,4 Mio EUR, nach 38,7 Mio EUR im Vorjahr. Das unverwässerte Ergebnis pro Aktie erreichte demnach 0,60 EUR für die ersten drei Monate 2017 nach 0,57 EUR im Vorjahr.

Der Ausblick wurde bestätigt.

Strabag

Laut Format könnte der russische Oligarch Deripaska seine Anteile (Sperrminorität von 25,9 Prozent)  in der Strabag verkaufen.



(12.05.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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