Die Deutsche Bank macht es einem wirklich nicht leicht (Michael Vaupel, Christoph Scherbaum)

Ich möchte nochmal auf die Deutsche Bank (WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008) zurückkommen. Sie erinnern sich, die neuen Quartalszahlen zu Wochenbeginn zeigten, dass der Gewinn nach Steuern kräftig gestiegen ist, und zwar von 0,15 Euro je Aktie auf 0,38 Euro je Aktie. Der Vorstandsvorsitzende verweist darauf, dass das Kundengeschäft „sehr erfreulich“ verlaufe. Soweit, so gut, und meine Kollegen belassen es dabei auch meist.

Doch dann las ich im Geschäftsbericht auf S. 25 die Formulierung, dass die Deutsche Bank erwarte, dass die Mitarbeiterzahl weiter sinken wird – wegen der „Optimierung des Filialnetzes und einer fortgesetzten Verbesserung unserer Effizienz“. Das ist so ein PR-Blabla, das ich überhaupt nicht abkann. Denn im Klartext bedeutet dies, dass alleine im ersten Quartal 1.567 Vollzeit-Arbeitsplätze bei der Deutschen Bank verloren gingen – und das soll weitergehen.

Deutsche-Bank-Chart: finanztreff.de

Kredite und Zusagen in Höhe von 50 Mio. Euro an Personen in Schlüsselpositionen

Manchmal frage ich mich, ob ich eigentlich keine Freunde habe, als ich dann abends auf Seite 111 (!) des entsprechenden Berichts diesen Hinweis gefunden habe: „Zum 31. März 2017 hat der Konzern Kredite und Zusagen in Höhe von 50 Mio. Euro an Personen in Schlüsselpositionen vergeben.“ Dazu zählt die Deutsche Bank laut eigenen Angaben die „Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats der Muttergesellschaft“.

Quelle: Zwischenbericht 1. Quartal 2017 Deutsche Bank

Also Kredite und Zusagen in Höhe von 50 Mio. Euro für diese Top-Manager, die doch ohnehin Millionen-Bezüge erhalten? Und gleichzeitig nicht ein Wort des Dankes im Geschäftsbericht an die Mitarbeiter(innen), die gehen müssen – sondern das wird als „Optimierung des Filialnetzes“ verbrämt. Ich möchte die Deutsche Bank eigentlich mögen – aber das Unternehmen macht mir das wirklich nicht leicht.

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Vergebens predigt Salomo. Die Leute machen’s doch nicht so.“ -Wilhelm Busch (1832-1908)

Ein Beitrag von Michael Vaupel

Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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(28.04.2017)

Deutsche Bank, Logo, Headquarter 360b / Shutterstock.com , (© www.shutterstock.com)


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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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