ATX-Trends: CA Immo und Uniqa und die Zahlen zum Q3 (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Weder ein erneut sehr schwacher Euro noch überraschend robuste Konjunkturdaten aus den USA sorgten für Kauflaune. Die Börsen in Zürich, Mailand und Helsinki meldeten immerhin minimale Kursgewinne. Industriemetalle wie Kupfer, Nickel und Zink konnten von der Aussicht auf eine solide US-Konjunktur profitieren und stiegen zwischen 2 und 3%. An den Aktienmärkten profitierten davon wiederum die Rohstoffproduzenten, deren Aktien im Schnitt um 1,2% zulegten. Der ATX verlor 0,1%, verkauft wurden DO&CO (-2,5%), Wienerberger (-2,0%) und Uniqa (-1,2%).
     
  • An der Wall Street setzte sich gestern die Rekordjagd fort, allerdings mit minimalen Zugewinnen.Etwas Druck auf die Aktien kam vom Dollar. Nach einer Reihe meist robust ausgefallener US-Konjunkturdaten machte der Greenback nämlich einen gewaltigen Satz nach oben, was die Exportchancen der US-Unternehmen verschlechtert. Zwar stieg die Anzahl von US-Bürgern, die erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt haben, leicht und etwas stärker als erwartet, doch wurden die bereits guten Vorwochenwerte noch weiter nach unten revidiert. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter übertraf derweil die Marktprognosen klar und signalisierte eine brummende Wirtschaft. Auch der Markit-Einkaufsmanagerindex fiel gut aus, wobei auch Unterkomponenten für eine robuste Konjunktur sprechen.
     
  • Weil die den Dollar stützende Zinserhöhung im Dezember bereits als eingepreist gilt, rückt nun der Zinspfad im kommenden Jahr stärker in den Fokus. Und hier könnten nun mehrere Zinserhöhungen anstehen, sollten die US-Daten weiter gut ausfallen. Der Dollar schoss auf breiter Front nach oben. Er stieg zum Vortag um rund 1,5 Yen auf zuletzt 112,57 Yen, der Euro rutschte von 1,0620 auf 1,0555 ab. Am US-Anleihemarkt stiegen die Renditen mit den guten Konjunkturdaten und der Aussicht auf ein Staatsausgabenprogramm unter dem neu gewählten Präsidenten Donald Trump deutlich, die Kurse fielen also. Die Zehnjahresrendite lag zuletzt bei 2,36%, 5 Basispunkte mehr als am Vortag und über einen vollen Prozentpunkt über dem bisherigen Tief aus dem Juli. Es ist zugleich der höchste Stand seit 16 Monaten.
     
  • Das Geschäftsklima in der gewerblichen Wirtschaft Deutschlands dürfte im November auf hohem Niveau unverändert geblieben sein. Volkswirte erwarten, dass der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts bei 110,5 Punkten geblieben ist, dem höchsten Stand seit 2014. Für den Index der Lagebeurteilung wird ebenfalls eine Stagnation erwartet - bei 115,0 Punkte - und für den Erwartungsindex ein Rückgang von 106,1 auf 106,0. Das deutsche BIP ist im dritten Quartal nach vorläufigen Angaben um 0,2 Prozent gestiegen - etwas weniger als erwartet (0,3 Prozent). Gleichwohl sind die meisten Ökonomen optimistisch, dass sich das Wachstum im vierten Quartal verstärkt hat, und das liegt an der guten Entwicklung der Stimmungsindikatoren. Der Ifo-Index ist zuletzt zwei Mal in Folge gestiegen. Ursache war vor allem ein starker Anstieg der Geschäftserwartungen. Die Frage ist: Kann der Index sein Niveau halten, nachdem mit Donald Trump ein Mann die US-Präsidentschaftswahl gewonnen hat, dem an einem freien Welthandel wenig liegt? Schließlich ist die deutsche Wirtschaft exportabhängig. Die Daten aus Deutschland werden daher in den nächsten Monaten besonders beobachtet werden.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich unverändert indiziert. Von der Makroseite steht heute der ifo-Index im Fokus. In den USA bleiben die Finanzmärkte wegen Thanksgiving geschlossen. In Österreich berichteten CA Immo und Uniqa die Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

CA Immobilien Anlagen AG

Der heimische Immobilienkonzern legte gestern nachbörslich die Zahlen für die ersten 9 Monate 2016 vor. Das Nettomietergebnis konnte dabei um 11% ggü. dem Vorjahr gesteigert werden auf €108,8Mio. Das EBITDA konnte um 39% angehoben werden auf €111,8Mio., während das Nettoergebnis um 43% gesteigert werden konnte. Der FFO I, der nachhaltige Cashflow ohne Verkaufserlöse, konnte auf €69,9Mio. angehoben werden nach €55,8Mio. im Vorjahr. Der EPRA NAV/Aktie stieg auf €26,3 nach €24,3 im Vorjahr. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung, beim FFO I wird nach wie vor eine Steigerung von über 10% ggü. dem Vorjahr angestrebt. Daneben wurde bekanntgegeben, dass das Aktienrückkaufprogramm fortgesetzt werden soll, die Firma will dadurch 1Mio. Aktien erwerben. Auch im Aufsichtsrat gab es Änderungen, wie erwartet trat Dmitry Mints zurück, nachdem die Anteile seiner Firma an der CA Immo an die Immofinanz verkauft wurden. Letztere machte von ihrem Entsendungsrecht Gebrauch und entsendet Klaus Hirschler sowie Sven Bienert  per 1.12.2016 in den Aufsichtsrat.
 
9M/16: Nettomietergebnis: €108,8Mio. (Vj.: 98,1); EBITDA: €111,8Mio. (Vj.: 80,5); EBIT: €217,8Mio. (Vj.: 187,6); Nettoergebnis: €126,4Mio. (VJ.: 88,7); EPRA NAV/Aktie: €26,3 (Vj.: 24,3)


Uniqa

legte heute Früh die Zahlen zu den ersten neun Monaten 2016 vor, welche im Rahmen der Erwartungen ausfielen. Die verrechneten Prämien der UNIQA Group inklusive der Sparanteile der fonds-und der indexgebundenen Lebensversicherung sanken in den ersten drei Quartalen 2016 aufgrund des plangemäß zurückgefahrenen Einmalerlagsgeschäfts in der Lebensversicherung um 2,3 Prozent auf 4.753,3 Millionen Euro (1 - 9/2015: 4.866,1 Millionen Euro). Die Combined Ratio nach Rückversicherung stieg - durch eine überdurchschnittliche Großschadenbelastung im dritten Quartal - leicht auf 98,2 Prozent (1 - 9/2015:
98,0 Prozent). Die Nettoerträge aus Kapitalanlagen sanken unter anderem aufgrund negativer Währungseffekte in den ersten drei Quartalen 2016 um 20,7 Prozent auf 490,1 Millionen Euro (1 - 9/2015: 618,0 Millionen Euro).

Das Ergebnis vor Steuern der UNIQA Group lag bei 172,2 Millionen Euro (1 - 9/2015: 301,9 Millionen Euro).Dieses Ergebnis beinhaltet einen außerordentlichen Vorsteuerertrag in der Höhe von 37 Millionen Euro aus dem Verkauf der Minderheits-Finanzbeteiligung an der Niederösterreichische Versicherung AG.

Das Konzernergebnis reduzierte auf 148,8 Millionen Euro (1 - 9/2015: 245,0 Millionen Euro). Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,48 Euro (1 - 9/2015: 0,79 Euro).

9M/16: Prämien : €4.753,3. (Vorjahr:4.866,1. Mio. Euro) Vorsteuergewinn: € 172,2 Millionen Euro (Vorjahr: 301,9 Mio. Euro) Nettoergebnis: € 148,8. (Vorjahr: 245,0 Mio. Euro)



(24.11.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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