ATX-Trends: VIG und UBM präsentieren das Q3 (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Die Börsen in Europa beendeten den gestrigen Handelstag zwar überwiegend mit leichten Zuwächsen, allerdings konnten die wichtigsten Indizes ihre momentane Seitwärtsbewegung nicht verlassen. Nachdem das Thema Trump vorerst einmal verdaut ist, steht dem italienischen Referendum am 4. Dezember die nächste Bedrohung ins Haus. Auch von makroökonomischer Seite gab es keine Unterstützung durch frische Daten, was zu einem unaufgeregten Handel mit relativ geringen Umsätzen führte. Zusätzlich ist diese Woche geprägt von dem Feiertag in den USA am Donnerstag und dem verkürzten Handel am Freitag, sowie dem Feiertag am Mittwoch in Tokio. Der DAX konnte den Handel mit einem Plus von 0,2% beenden, der Euro Stoxx 50 konnte 0,4% zulegen. Bei den Einzelwerten stand VW im Fokus, die Aktie konnte trotz der sehr negativ bewerteten Aussagen von Konzernchef Müller 2,5% zulegen. Auch BMW konnte ich um 1,5% verbessern. Bayer schloss 0,7% leichter, der Konzern erwartet trotz des jüngsten Rückgangs der eigenen Aktie keine Finanzierungsprobleme für die Übernahme des US-Saatgutspezialisten Monsanto. Um die 66 Milliarden Dollar teure Monsanto-Übernahme zu finanzieren, hatten die Leverkusener vergangene Woche eine Pflichtwandelanleihe über vier Milliarden Euro platziert. Daraufhin war die Bayer-Aktie um mehr als 4% abgesackt.
     
  • Auch die Börse in Wien gliederte sich in den europäischen Trend ein und konnte am Montag mit einem Plus von knapp 0,3% den Handel beschliessen. Auch in Wien gestaltete sich das Geschäft zu Wochenbeginn sehr ruhig und erfolgte bei nur moderaten Umsätzen. Neben einer sehr dünnen Meldungslage zu den heimischen Unternehmen, blieben angesichts des nur spärlich gefüllten Datenkalenders auch die Impulse von der Konjunkturfront aus. Ölwerte profitierten von anziehenden Rohölpreisen, , OMV konnte 1,9% zulegen und sich damit von den Freitagverlusten erholen, Schoeller Bleckmann gewannen nach klaren Vortagsgewinnen weiter dazu und schlossen knapp 1,4% höher. Die den heimischen Bankenwerten konnte Raiffeisen 0,4% dazugewinnen und auch die Aktien der Erste Group präsentierte sich mit plus 0,1% geringfügig verbessert. Lediglich Wienerberger musste nachgeben und büßte 1,7% ein.
     
  • Auch in den USA gab es keine Impulse durch frische makroökonomische Daten, trotzdem konnten die Börsen das positive Momentum ausnutzen und weiter zulegen. Es war ein bedeutender Tag, als nicht nur die drei wichtigsten Indizes, Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq Composite, mit einem neuen Allzeithoch schliessen konnten, sondern auch der wichtigste Index der Small Caps, der Russell 2000. Dies demonstriert den breiten wirtschaftlichen Aufschwung in den USA, der nicht nur die großen Unternehmen profitieren lässt, sondern auch die eher kleineren können deutliche Gewinnzuwächse erzielen. Vor allem der Rohstoffsektor konnte gestern deutlich zulegen, ebenso setzten Technologiewerte die Erholung fort. Medienwerte und Immobilientitel gerieten dagegen etwas unter Druck.
     
  • Öl konnte deutlich zulegen, nachdem die Ölminister aus dem Irak und dem Iran ihre Zuversicht zum Ausdruck gebracht haben, dass beim OPEC-Treffen nächste Woche in Wien eine Einigung erzielt werden könne. Brent schloss rund 3% höher, und WTI konnte gar 3,4% zulegen. Kupfer konnte ebenfalls die Aufwärtsbewegung fortsetzen und auf dem höchsten Stand seit 2015 schliessen. Der Eure konnte gegen den US-Dollar leicht zulegen, nachdem er am Morgen unter 1,059 gehandelt wurde. Überhaupt musste der US-Dollar gegen alle wichtigen Währungen leicht abgeben, was als Gegenbewegung auf die starken Gewinne der Vorwoche gewertet wurde. An der fundamentalen Stärke des US-Dollars gibt es nach Meinung vieler Analysten im Moment keine Zweifel. Auch Gold zeigte sich, unterstützt von der Dollarschwäche, leicht erholt und schloss bei USD 1.214. Der Handel in Asien war überschattet von den Meldungen über ein schweres Erdbeben in Japan und einer daraus resultierenden Tsunamiwarnung. Allerdings war sowohl das Erdbeben als auch die anschließende Flutwelle weit schwächer als ursprünglich befürchtet, was mit einiger Erleichterung aufgenommen wurde. So konnte der Aktienmarkt in Tokio 0,3% zulegen. Sehr stark präsentierte sich die Börse in Hong Kong mit einem Plus von 1,5%, aber auch in Australien herrschte Kauflaune und der Index konnte mit einem Plus von 1,2% aufwarten.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite werden heute US-Immobiliendaten gemeldet. In Österreich berichteten heute VIG und UBM die Zahlen.

UNTERNEHMEN

Vienna Insurance Group

legte heute Früh die Zahlen zu den ersten Quartalen 2016 vor, welche im Rahmen der Erwartungen ausfielen. Die Konzernprämien stiegen im Jahresvergleich um 0,7% auf 7 Mrd. Euro. Dieser Anstieg ist im Hinblick auf die anhaltende Zurückhaltung beim Abschluss von Einmalerlägen in der Lebensversicherung(-18,6 Prozent) bemerkenswert. Das Prämienwachstum ohne Berücksichtigung der Einmalerläge betrug beachtliche 4,7 Prozent. Mit einem Gewinn (vor Steuern) von 301,3 Mio. Euro ist die Vienna Insurance Group bei der Ergebnisentwicklung im Plan. Das starke Plus von 88,4 Prozent ist auch hinsichtlich der Wertberichtigungen im Vergleichszeitraum 2015 zu betrachten. Der Ergebnisbeitrag der CEE-Märkte betrug dabei rund 65 Prozent. Die Combined Ratio der VIG nach Rückversicherung (ohne Berücksichtigung von Veranlagungserträgen) lag im 1.-3. Quartal 2016 bei 97,9 Prozent. Die Kapitalanlagen des Konzerns einschließlich der liquiden Mittel betrugen zum 30. September 2016 36,5 Mrd. Euro. In den ersten drei Quartalen 2016 erwirtschaftete die VIG aufgrund des Niedrigzinsumfelds ein Finanzergebnis von 703,2 Mio. Euro (-10,0 Prozent). Der Ausblick wurde bestätigt.

9M/16: Prämien: €7,0 Mrd. (Vorjahr: 6,95 Mrd.) Vorsteuerergebnis: €301,3 Mio. (305,9e); Nettoergebnis: € 23,4Mio. (219,1e)

UBM

legte heute Früh die Zahlen zu den ersten Quartalen 2016 vor. Die UBM Development AG erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen 2016 eine Gesamtleistung von 449,4 Mio. Euro (2015: 356,1 Mio. Euro). Der Zuwachs von 26,2% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sei vor allem auf die gesteigerten Immobilienverkäufe in Deutschland zurückzuführen gewesen, erklärt das Unternehmen im aktuellen Geschäftsbericht. Die Umsatzerlöse lagen zum 30. September 2016 bei 377,4 Mio. Euro (2015: 201,9 Mio.), dies resultiere aus den gegenüber der Vergleichsperiode wesentlich erhöhten Verkäufen aus dem Vollkonsolidierungskreis. Das EBITDA in Höhe von 39,1 Mio. Euro reduzierte sich geringfügig gegenüber dem Vorjahr (41,0 Mio. Euro). Das EBT (Ergebnis vor Ertragsteuern) lag mit 25,3 Mio. Euro über dem Rekordniveau der Vorjahresperiode von 24,3 Mio. Euro. Das Periodenergebnis lag mit 17,5 Mio. Euro etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 17,7 Mio. Euro.

 

Erstmals in Q3/2016 ist es laut UBM gelungen, dass die Cash-Verkaufserlöse die über 100 Mio. Euro hohen Investitionen kompensieren. Dadurch blieb die Nettoverschuldung auf dem Niveau des Halbjahres stabil. Der Ausblick wurde bestätigt, das Unternehmen will die Nettoverschuldung (per Ende September 651,6 Mio. Euro) verringern und insgesamt Maßnahmen setzen, die UBM in guten Zeiten zu stärken. Ziel dabei ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der zukünftigen Profitabilität und dem Risikoprofil der UBM zu erreichen,

9M/16: Umsatz: €377,4 Mio. (Vorjahr:201,9 Mio. Euro) EBITDA: €39,1 Mio. (Vorjahr:41,0); Nettoergebnis: € 17,5Mio. (Vorjahr:17,7)



(22.11.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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