Der Unterschied zwischen den Börsen Wien und Frankfurt bzw. Jahresrückblick Wiener Börse (Christian Drastil)   

 

Die Wiener Börse kann sich über ein gutes Jahr freuen. Einzig die Beteiligung der Privatanleger am netten Geschehen, die lässt zu wünschen übrig. Einer der Interviewten für unsere "25 Jahre ATX"-CD meinte: "Der Unterschied zwischen den Börsen in Österreich und Deutschland ist der Unterschied zwischen Faymann und Merkel". Ohne weitere Worte. Wird man in ein paar Wochen hören können. Siehe auch http://www.boersenradio.at .
 
Hier die Aussendung der Wiener Börse:
 
"2015 war ein bewegtes Jahr an der Wiener Börse. Eine Fülle an Ereignissen beeinflusste die Entwicklung des Leitindex, von Griechenland über Syrien bis hin zu den vom Kurseinbruch in China ausgehenden Turbulenzen. In diesem spannungsreichen Umfeld kann die Wiener Börse auf ein sehr solides Jahr 2015 zurückblicken. Das Handelsvolumen bei Aktien lag ab Februar Monat für Monat auf einem höheren Niveau als im Vorjahr. Am Jahresende ergibt sich ein satter Umsatzanstieg von 22 %. Der Leitindex erzielte eine Performance von 11,16 %. (Jahrestief 14.1.2015: 2.122,08 Punkte; Jahreshoch 15.5.2015: 2.681,44 Punkte). 

Performanceranking 2015

In diesem Jahr gab es bei den Unternehmen im prime market, dem Top Segment der Wiener Börse, mehr Gewinner als Verlierer. Einige Unternehmen verdoppelten ihren Börsewert, so zum Beispiel Kapsch Trafficcom (+ 112,11 %) und Cross Industries (+ 103,26 %). Um etwa die Hälfte zulegen konnten AT&S (+ 60,58 %) DO & CO (+ 54,43 %) sowie im ATX Erste Group Bank (+ 50,22 %) und Wienerberger (+ 47,79 %).

Kapitalmarktaktivität 2015

Insgesamt 36 Corporate Bonds mit einem Volumen von 5,3 Mrd. EUR kamen heuer neu an die Börse (18 inländische Emittenten: 2,28 Mrd. EUR; 18 ausländische Emittenten: 3,06 Mrd. EUR). Bei Kapitalerhöhungen konnte mit einem Volumen von 320 Mio. EUR nicht an das starke Vorjahr angeschlossen werden. Im mid market verzeichnete die Wiener Börse einen Neuzugang der WP AG, einem oberösterreichischen Zulieferer für die Motorrad- und Automobilindustrie. BF Holding firmierte um zu Cross Industries und konnte den Aktienkurs beinahe verdoppeln. Wermutstropfen waren die Börse-Abgänge von ATB, HEAD, MIBA und BENE, die aufgrund von Übernahmen, Unternehmenssanierung oder einer geänderten Eigentümerstrategie in diesem Jahr vom Kurszettel der Wiener Börse verschwanden.

 Leitindex ATX feiert Geburtstag

Seit 25 Jahren spiegelt der ATX die Kursentwicklung der österreichischen Blue-Chips in Echtzeit wider. Der österreichische Leitindex wird seit 2. Jänner 1991 berechnet und konnte seit damals um rund 240 % zulegen. Vier Unternehmen, nämlich OMV, Verbund, Wienerberger und RHI (damals noch RADEX-HERAKLITH) sind seit der Geburtsstunde im ATX enthalten. Den höchsten Indexstand erreichte der ATX am 9.7.2007 mit 4.981,87 Punkten, seinen niedrigsten am 13.8.1992 mit 682,96 Punkten.

Ausblick für 2016

Der Ausblick für Aktien bleibt im kommenden Jahr positiv. Die europäische Zinspolitik, der billigere Euro und damit der wirtschaftliche Ausblick – so die Analysten geschlossen – sollten österreichischen Aktien im kommenden Jahr weiteren Aufwind bescheren.

Das neue Jahr startet mit der Umsetzung der im Zuge der Steuerreform beschlossenen Erhöhung der Kapitalertragsteuer, die bei Erträgen aus Kapitalvermögen auf 27,5 % steigt. Dagegen bleiben Sparzinsen von der Erhöhung ausgenommen. Hinzu kommt, dass für private Investoren Verluste steuerlich nicht abzugsfähig sind. 

„Die Erhöhung der Wertpapier-KESt ist für die Motivation des Privatanlegers, sich mit dem Kapitalmarkt auseinanderzusetzen, kontraproduktiv. Dabei wäre die Bereitstellung von Risikokapital durch langfristige Investments privater Investoren fördernswert und ein wichtiger Faktor für eine Volkswirtschaft“, so Börsevorstand Birgit Kuras. „Ich wünsche mir eine Entschärfung der bitteren Pille – etwa durch eine Ausnahme für über fünfjährige Investments.“

(Ende Aussendung)

Im Jänner heisst es dann: 25 Jahre ATX, wir werden dazu mit der avisierten CD kommen. Und für das Fachheft interessieren uns u.a. folgende 4 Hall-of-Fame-Fragen aus Kapitalmarktsicht:
- wer war der beste Kanzler in der ATX-Ära?
- wer war der beste Finanzminister in der ATX-Ära?
- wer war die/der beste Börsevorstand in der ATX-Ära?
- der beste CEO eines ATX-Unternehmens in der ATX-Ära?
 

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern frohe und erholsame Feiertage.



(30.12.2015)

Gerald Pollak, Sport und Business, rot-weiss-rot, (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)


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Christian Drastil
Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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