Bundesregierung erhöht Steuern für Aktionäre und Sparer (Tim Schäfer)

Ich erhielt von einem Blogleser folgende Email, die ich beantworten möchte:

Hallo Tim,

danke für deinen tollen Blog. Ich bin seit langer Zeit ‚stiller‘ Leser und genieße jeden deiner Beiträge. Ich finde es etwas schade, dass du vieles gebetsmühlenartig wiederholst – ich denke du weißt selbst, was ich damit meine.

Ich würde von dir gerne auch Artikel über andere Themen rund um Buy&Hold lesen. Wie wäre es zum Beispiel mal mit Gedanken oder einer Einschätzung zur Abgeltungssteuer, die unser Finanzminister in den nächsten Jahren abschafft? Das würde doch sehr gut zu deinem Blog passen. Ich würde mich auch über die Kommentar-Diskussion freuen.

Viele Grüße aus deiner alten Heimat

A…

Ich bin kein Fan von Steuererhöhungen. Millionen Anleger müssen bald tiefer in die Tasche greifen. Dividenden und Zinsen werden für die meisten mit dem persönlichen Steuersatz fortan höher besteuert als mit den bislang pauschalen 25 Prozent.

Es handelt sich ohnehin um eine Form der Doppelbesteuerung. Die Aktiengesellschaften werden schon versteuert. Der versteuerte Überschuss wird dann per Dividende ausgezahlt und beim Anleger nochmals besteuert.

Die Altersvorsorge wird dadurch weiter erschwert. Langfristige Anleger werden geschröpft. Und bestraft.

Dann sollte im Gegenzug der Freibetrag von 800 auf 12.000 Euro erhöht werden. Wie sollen Bürger fürs Alters vorsorgen, wenn Sie dafür auf dem Weg dorthin stark belastet werden?

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schwimmt im Geld. Trotzdem will er Dividendensparer höher besteuern. Das macht alles keinen Sinn.

Gerade jene Menschen, die Dekaden lang gespart haben, bekommen nun das Fell über die Ohren gezogen. Es ist ungerecht, jene zu bestrafen, die sich rational und vorausschauend verhalten. Die Lebemenschen werden mit dieser Steuererhöhung im Endeffekt belohnt.

Wie können Sie das Beste daraus machen? Berkshire Hathaway bietet sich an. Die Beteiligungsfirma von Warren Buffett reinvestiert alle Gewinne in das Unternehmen. Weil Buffett keine Dividenden ausschüttet, müssen Sie nichts versteuertn, wenn Sie „Buy and Hold“ betreiben, also Kaufen und Liegenlassen. Die Strategie von Buffett ist simpel: Mit der stetigen Reinvestition der Gewinne hat Buffett aus einem gescheiterten Textilbetrieb in 50 Jahren einen der größten Konzerne der Welt geschmiedet. Dank des Zinseszinses. Es ist genial.

Ich erhielt eine weitere Zuschrift:

Hallo Tim,

ich würde gerne mal etwas über Mario Draghi lesen, und wie die Zukunft unserer Zinsen aussieht. Man hört immer wieder von sogenannten Experten, dass es wohl überhaupt nicht mehr möglich ist an ein Zinsnievau wie vor der Krise zwischen 4-5% zurückzukehren? Und was würde dann wohl mit unseren Aktien passieren??

Gruß K…

Darüber zerbrechen sich viele den Kopf. Irgendwann werden die Zinsen wieder steigen. In den USA zeichnet sich das ja ab. Und Europa wird irgendwann nachziehen. Sollten die Zinsen wieder vier bis fünf Prozent erreichen, verlieren Aktien natürlich ihren Reiz – für viele. Denn wenn jemand gute Zinsen für Festgeld oder Staatsanleihen bekommt, warum sollte sich der Anleger dann mit schwankenden Aktien herumschlagen?

Trotzdem rentiert die amerikanische Börse im langen Schnitt (weit über 100 Jahre gemessen) mit knapp zehn Prozent annualisiert. Insofern bleiben Aktien langfristig die überlegene Assetklasse.

Im Original hier erschienen: Bundesregierung erhöht Steuern für Aktionäre und Sparer



(06.12.2015)

Steuer, Steuern, http://www.shutterstock.com/de/pic-180112499/stock-photo-german-word-for-taxes-steuern.html, (© www.shutterstock.com)


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Tim Schäfer

Der Journalist Tim Schäfer pendelt seit dem Frühjahr 2006 zwischen New York und Deutschland. Wöchentlich berichtet er über die Geschehnisse an der Wall Street für Euro am Sonntag, eine der führenden deutschen Wirtschaftspublikationen. Darüber hinaus schreibt er für Magazine wie Der Aktionär oder die Börsenbriefe Prior Global und Prior Gold.

>> http://timschaefermedia.com


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