Nach Kursplus mit grösstem Kunden nach unten, aber keine Regress-Angst.
So viel vorweg: Auch die Aktie von Polytec notiert Year-to-date im Plus, allerdings zum Zeitpunkt der Reitersaal-Roadshow nur noch im einstelligen Prozentbereich. Das hatte wenige Tage vorher noch ganz anders ausgesehen, das Plus lag bei mehr als 20%. Grund für das Wegschmelzen der Kursgewinne ist die Abgasaffäre des mit Abstand grössten Kunden VW. „Wir sind nicht schuld“, eröffnete IR-Chef Paul Rettenbacher, der dem Thema VW einen transparanten Extra-Fokus widmete. Es handle sich um ein Software-Thema, Polytec sei bei möglichen Regressforderungen nicht betroffen, auch sonst habe selbst ein Wegfall von VWs US-Geschäft nur geringe Auswirkungen. Aktuell habe man noch keine Auswirkungen auf das Geschäft bemerkt, so Rettenbacher, allerdings habe der Aktienkurs im allgemeinen Sog gelitten.
Leidenschaft, das sei der Antrieb der Polytec-Gruppe, betonte Rettenbacher, der an den Beginn seines Vortrags ein spannendes Corporate-Video stellte, das typische Prozesse bei Polytec darstellte. Polytec, in der ATX-Beobachtungsliste auf den Rängen 33 (Handelsvolumen) bzw. 34 (Market Cap), habe mittlerweile 4.200 Mitarbeiter an 25 Standorten, 29 Jahre Erfahrung als führender Entwickler und Hersteller hochwertiger Kunststoffteile und verfüge über eine hohe Wertschöpfungstiefe. In der Folge umriss Rettenbacher die Technologien und Produkte der Geschäftseinheiten Plastics, Composites, Car-Styling und Industrial, die Produktpalette reicht von z.B. Motorraumkomponenten über Ölwannen, Fahrerhausteile, Unterbodenschutz, Spoiler bis hin zu Traktordächern.
Der Umsatz und alle wesentlichen Ertragskennzahlen hätten zum Halbjahr 2015 im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich verbessert. Der Konzernumsatz erhöhte sich um 30,6% auf 311,3 Mio. Euro; darin enthalten sei ein Umsatzbeitrag der beiden Ende November 2014 erworbenen niederländischen Werke in Roosendaal und Putte von rund 57,7 Mio. Rechne man das heraus, bleibe immerhin ein organisches Wachstum von 6,3 Prozent. Dieses sei insbesondere durch die deutlich gestiegenen Umsätze im Pkw-Kleinserienbereich getragen worden. Beim EBIT konnte man sogar mehr als verdoppeln und zwar auf 18,2 Mio. Euro, die EBIT-Marge wurde von 3,8 auf 5,8 Prozent gesteigert.
Für das Gesamtjahr ist man optimistisch, das spürbare organische Wachstum sei auf Basis des Serienstarts neuer Produkte unterlegt. Die mittelfristigen Goals: Marktposition in Euro stärken, weiters neue Technologien bzw. Anwendungen entwicklen und Produktionsstätten in Wachstumsregionen schaffen.
Siehe auch: Das war unsere ATX-Kandidaten-Roadshow im Reitersaal der OeKB (Christian Drastil)
Fotos: BSN / finanzen.at Roadshow Börse Wien, Teil 1 - BSN / finanzen.at Roadshow Börse Wien, Teil 2
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