Heute ist Weltspartag. Und ja, die Zinsen sind brutal im Keller. Die Gründe sind bekannt, Staaten und Kreditnehmer sollen zu Lasten der sparenden Bürger entschuldet werden. Das ist kein österreichisches Phänomen. Die Banken sind an einigem schuld, hier können sie jedenfalls nichts dafür.
Ich höre täglich das Ö1-Morgenjournal über den Podcast und es ist einfach grundsätzlich eine hervorragende Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Und weitgehend journalistisch super gemacht. Man sollte das Journal aber bitte in Ö1-Morgenmeinung umbenennen. Denn die Trennung von Kommentar und neutralem Bericht sollte bei einem Qualitätsmedium scharf sein. Bei Ö1 ist das aus meiner Sicht nicht der Fall. Vor allem bei Experteninterviews werden Fragen und Fazits als Facts verpackt, dabei ist es Privatmeinung. Beispiele gibt es mehrere pro Woche, heute ganz extrem rund um das Weltspartagsthema.
Zwei Mal Ö1 heute:
"Was soll man machen bei tiefen Sparzinsen? Bleibt nur das Zocken an den Börsen oder die Spekulation mit Gold?
"Eine Bilanz: "Sparbücher für den Notgroschen, Bausparen na ja zur mittelfristigen Vermögensbildung vielleicht, Lebensversicherungen kann man zur Zeit vergessen, Gold ist was für Spekulanten, Aktien ebenso, wenn nicht noch mehr. Schaut so aus als wären die soliden Kleinanleger die Dummen gegenüber den Heuschreckenkapitalisten."
Gefragt wurde ein VKI-Finanzexperte, der übrigens sehr vernünftig geantwortet hat, Fonds und Risikostreuung ins Spiel gebracht hat, durchaus auch mit Aktien. Das o.a. Fazit kann nicht auf Basis der VKI-Sager zustandegekommen sein. Und Wörter wie Zocken, Dumme oder Heuschreckenkapitalisten haben da einfach nichts verloren.
Ich meine: Jeder, wie er glaubt und wenn Ö1 eine Einschätzung eines Redakteurs zur Geldanlage bringen will, ist das ja perfekt. Ich liebe Vielfalt bei Kommentaren. Fact ist aber, dass - wie der VKI-Experte (und der VKI ist wirklich unverdächtig) auch sagt - eine ausgewogene Streuung mit Aktienbeimischung (auch Gold, Immo, etc.) langfristig überlegene Ergebnisse bringt. Und auch ganz aktuell: Die wichtigsten Weltbörsen notieren auf Rekordhoch. Wenn Medien wie Ö1 in diesem Zusammenhang vom Zocken und Heuschrecken sprechen, dann bitte in Kommentare damit. Nicht in Nachrichten.
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