Bankenvergleich: RBI, Erste, Deutsche Bank, Credit Suisse, Citigroup, Goldman, Bank of America, Goldman (Michael Gredenberg)

Heute kommt wohl die komplexeste Analyse bisher im Financeblog. Eigentlich wollte ich immer die Finger von Banken lassen, aber man liest immer wieder, daß diese angeblich derzeit so günstig seien und weit unter ihrem Buchwert notieren.
Deshalb gibt es heute den großen Banken-Vergleich.

Um aber Banken untersuchen und vergleichen zu können, muß man zuallererst ihr Geschäftsmodell verstehen.
Die meisten Leser werden jetzt meinen: “Das ist ja ganz einfach: Banken geben Kunden für ihre Einlagen Zinsen und verborgen diese Einlagen zu höheren Zinsen weiter.” Es gab früher angeblich die 3-6-3 Regel: Gibt den Kunden 3% für den Einlagen, verborge das Geld für 6% und um 3 Uhr Nachmittags bist du am Golfplatz.

Ganz so einfach ist das Geschäftsmodell einer Bank heutzutage leider nicht:  Banken haben neben dem Kreditgeschäft viele andere Geschäftszweige, die wesentlich schwieriger zu durchleuchten sind.(Ganz abgesehen davon, dass die meisten Einlagen erst durch Kreditvergabe entstehen – wie ich schon hier erläutert habe – aber das tut in diesem Vergleich nichts zur Sache)

Nicht umsonst hat z.B. der Geschäftsbericht der deutschen Bank für das Jahr 2013 über 600 Seiten. (Ein “normaler” Geschäftsbericht kommt meistens mit ca. 100 Seiten aus)
Aus diesen Grund ist das auch bisher die längste Analyse im Financeblog. Der Artikel hat über 3000 Wörter und ich bin gespannt, wie viele ihn bis zum Ende lesen (bitte kommentieren ;-)

Die Vergleichs-Kandidaten:

Ich habe diesmal 2 große ATX-Mitglieder, die österreichischen Banken Raiffeisen International (nicht zu verwechseln mit den Raiffeisen-Kassen in Österreich – die Raiffeisen International ist ein Spin-off der Raiffeisen der vor allem in Osteuropa inkl. Russland tätig ist) sowie die Erste Bank Group ausgewählt. Außerdem die größte Bank Deutschlands, die Deutsche Bank und die schweizerische Credit Suisse.
Zu guter letzt noch 3 Amerikaner: Citigroup, Goldman Sachs und Bank of America.
Am Beispiel der Goldman Sachs werden wir sehen wie stark sich die Geschäftsmodelle der einzelnen Banken unterscheiden können.

Das “klassische Geschäftsmodell” der Banken:

Zurück zum Thema: Was das klassische Geschäftsfeld, der Vergabe von Krediten angeht habe ich folgende Tabellen erstellt:

Kredite (Aktiva) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
RAIFFEISEN 15.876,04 24.064,24 34.170,69 47.776,64 56.261,04 47.430,95 70.901,19 76.523,02 77.701,37 75.029,14 372,59%
ERSTE 70.039,29 77.601,88 93.973,90 110.659,45 122.402,13 124.179,43 126.214,94 127.722,67 124.283,80 119.887,56 71,17%
DEUTSCHE_BANK 136.344,00 151.355,00 178.524,00 198.891,00 269.281,00 258.105,00 407.729,00 412.514,00 397.377,00 376.582,00 176,20%
CREDIT_SUISSE 184.399,00 205.671,00 208.127,00 240.534,00 235.797,00 237.180,00 218.842,00 233.413,00 242.223,00 247.054,00 33,98%
CITIGROUP 576.833,00 616.544,00 714.697,00 819.235,00 708.878,00 589.105,00 639.352,00 644.904,00 652.499,00 671.498,00 16,41%
GOLDMAN_SACHS 52.545,00 75.381,00 93.013,00 148.183,00 90.564,00 67.900,00 78.140,00 74.465,00 91.354,00 112.775,00 114,63%
BANK_OF_AMERICA 513.187,00 565.746,00 697.474,00 864.756,00 939.829,00 906.802,00 933.613,00 906.179,00 903.053,00 922.167,00 79,69%

Hier sieht man den Anstieg des Kreditvolumens der einzelnen Banken. Raiffeisen Int. und deutsche Bank sind hier am schnellsten gewachsten.

Kredite / Aktiva 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 54,92% 59,13% 61,16% 65,68% 65,88% 62,18% 54,05% 52,06% 57,08% 57,43%
ERSTE 50,10% 50,83% 51,72% 55,19% 60,76% 61,56% 61,34% 60,82% 58,12% 60,09%
DEUTSCHE_BANK 16,23% 15,26% 11,27% 9,84% 12,23% 17,20% 21,40% 19,06% 19,65% 23,37%
CREDIT_SUISSE 16,93% 15,36% 16,57% 17,68% 20,15% 23,00% 21,21% 22,25% 26,21% 28,31%
CITIGROUP 38,87% 41,27% 37,93% 37,45% 36,57% 31,73% 33,41% 34,42% 34,99% 35,71%
GOLDMAN_SACHS 9,89% 10,67% 11,10% 13,23% 10,24% 8,00% 8,57% 8,07% 9,73% 12,37%
BANK_OF_AMERICA 46,22% 43,80% 47,78% 50,40% 51,70% 40,79% 41,22% 42,56% 40,86% 43,87%

In dieser Tabelle sieht man, wie viel Prozent des Anlagevermögens der Banken überhaupt aus Krediten an Endkunden besteht. (Kreditsumme geteilt durch Aktiva)
Bei den meisten Banken ist das weniger als die Hälfte des Anlagevermögens. Bei Goldman Sachs überhaupt nur etwa ein Zehntel. Man sieht also hier schon deutlich: Das Kreditgeschäft ist nicht das einzige und oft auch nicht das größte Geschäftsfeld einer Bank.
Die beiden Österreicher haben hier noch den höchsten Anteil. Bei der ERSTEN machte das Kreditvolumen 2014 immerhin 60% des Anlagevermögens aus. Sie ist damit noch am ehesten eine “klassische” Bank. Ob das von Vorteil ist werden wir noch sehen.

Zunächst möchte ich zeigen, welche Risiken und Verluste mit den einzelnen Geschäftsfeldern verbunden sind:

Risiken:

Rückstellungen für Kreditausfälle:

Kreditausfälle 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 0,87% 0,70% 0,90% 0,75% 1,39% 3,66% 1,68% 1,39% 1,30% 1,53%
ERSTE 0,58% 0,54% 0,47% 0,41% 0,88% 1,66% 1,60% 1,77% 1,59% 1,47%
DEUTSCHE_BANK 0,27% 0,25% 0,17% 0,31% 0,40% 1,02% 0,31% 0,45% 0,43% 0,55%
CREDIT_SUISSE 0,04% -0,07% -0,05% 0,10% 0,34% 0,21% -0,04% 0,08% 0,07% 0,07%
CITIGROUP 1,08% 1,33% 0,98% 2,07% 4,70% 6,62% 3,92% 1,83% 1,60% 1,14%
GOLDMAN_SACHS 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%
BANK_OF_AMERICA 0,54% 0,71% 0,72% 0,97% 2,85% 5,36% 3,05% 1,48% 0,90% 0,39%

Hier sieht man, wie viel Rückstellungen (als Anteil der vergebenen Kredite) die Banken jährlich für Kreditausfälle bilden mussten.
Deutlich zu erkennen sind starke Schwankungen bei den US-Banken Citigroup und Bank of America. Sie hatten beide 2008 und 2009 erheblich höhere Kreditausfälle zu verbuchen als die europäischen Konkurrenten. Raiffeisen hatte 2009 auch einen starken Ausschlag nach oben – bedingt durch das Ost-Geschäft. Bei Goldman Sachs sieht man  wieder, dass sie mit Endkundenkrediten nichts zu tun haben. Sie hatten keinerlei Kreditausfälle.

Die anderen US-Banken haben aufgrund der Subprime-Krise hohe Abschreibungen auf Kredite tätigen müssen.
Prinzipiell finde ich es aber gut für die Wirtschaft, wenn Banken risikobereiter sind. An den starken Schwankungen bei den Kreditausfällen sieht man, dann wohl US-Banken leichter Kredite vergeben als europäische Banken – was langfristig der Wirtschaft zu Gute kommt, da Unternehmen eine Chance bekommen die bei uns keinerlei Aussicht auf eine Finanzierung hätten – sie wirken dadurch als Katalysatoren auf die Wirtschaft.
Wie sich diese Risikobereitschaft auf die Banken auswirkt wird sich auch noch zeigen.

Summe der Rückstellungen für Kreditausfälle in Prozent der vergebenen Kredite:

Rückstellungen Kreditausfälle 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 2,31% 2,70% 2,55% 2,31% 2,92% 6,50% 6,71% 6,60% 7,26% 7,47%
ERSTE 4,00% 3,63% 3,33% 2,98% 3,09% 3,99% 4,85% 5,50% 6,15% 6,51%
DEUTSCHE_BANK 1,72% 1,27% 0,94% 0,86% 0,72% 1,30% 0,81% 1,01% 1,18% 1,48%
CREDIT_SUISSE 1,58% 1,06% 0,71% 0,51% 0,70% 0,59% 0,46% 0,39% 0,38% 0,35%
CITIGROUP 1,95% 1,59% 1,25% 1,97% 4,18% 6,12% 6,36% 4,67% 3,90% 2,93%
GOLDMAN_SACHS 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%
BANK_OF_AMERICA 1,68% 1,42% 1,29% 1,34% 2,45% 4,10% 4,49% 3,73% 2,68% 1,89%

Die Tabelle zeigt die Summe der gebildeten Rückstellungen für Kreditausfälle wie sind in der Bilanz aufgelistet sind im Verhältnis zu den vergebenen Krediten.
Die beiden österreichischen Banken haben hier die größte Vorsorge getroffen. Sie sehen beiden über 6,5% ihrer Kredite als “faul” an und haben entsprechend hohe Rückstellungen gebildet.
Sie haben beide diese Rückstellungen nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 stark hochgefahren. Das tat die Citigroup und die Bank of America zwar ebenfalls, mittlerweile fahren beide aber die Rückstellungen wieder zurück, d.h. man geht dort von weniger faulen Krediten aus.
Man könnte nun meinen, die beiden Österreicher seien vorsichtiger und haben deshalb so hohe Rückstellungen gebildet- ich bin da aber skeptisch. Man liest einfach zu oft davon, daß sie in Osteuropa (Ukraine, Russland) hohe Abschreibungen wegen Kreditverlusten verbuchen müssen.

Am wenigsten Risiko geht offensichtlich die Credit Suisse ein – sie hat meist nur weniger als 1% Kreditausfälle und stellt sogar weniger als ein halbes Prozent der vergebenen Kredite für Ausfälle rück.

 Kreditausfälle in Prozent des Eigenkapitals:

Kreditausfälle % von EK 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 6,32% 5,11% 6,73% 5,39% 11,97% 24,83% 11,48% 9,73% 9,28% 11,09%
ERSTE 6,82% 6,61% 4,03% 3,99% 9,66% 12,76% 12,21% 14,93% 12,12% 11,93%
DEUTSCHE_BANK 1,44% 1,25% 0,89% 1,59% 3,37% 6,93% 2,53% 3,36% 3,17% 3,76%
CREDIT_SUISSE 0,18% -0,29% -0,19% 0,40% 1,72% 1,05% -0,18% 0,46% 0,40% 0,35%
CITIGROUP 5,70% 7,27% 5,83% 14,97% 23,13% 25,17% 15,13% 6,58% 5,47% 3,73%
GOLDMAN_SACHS 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%
BANK_OF_AMERICA 2,76% 3,95% 3,70% 5,71% 15,15% 20,99% 12,46% 5,83% 3,45% 1,53%

Diese Tabelle soll zeigen, wie stark sich die Kreditausfälle auf das Eigenkapital der Bank auswirken. Hier sind wieder die jährlichen Aufwände durch Rückstellungen für Kreditverluste berücksichtigt. (Also nicht die Summe aller Rückstellungen aus der Bilanz, sondern nur die jährlichen Aufwände aus der GuV)
Das Eigenkapital ist immerhin das woran der Aktionär direkt beteiligt ist, und er sieht es nicht gerne wenn es schwindet.
Auch hier sind aber starke Rückgänge zu sehen – besonders in den Jahren 2008 und 2009. Und wieder sieht man, daß die beiden US-Banken mit Endkundengeschäft (Citigroup und Bank of America) in den Jahren 2008 und 2009 ordentlich Federn lassen mußten.
Raiffeisen und Erste bilden hier leider selbst in den Jahren 2012 und 2013 noch  das das Schlusslicht. Sie verlieren noch immer an die 10% des Eigenkapitals pro Jahr durch Kreditausfälle.

weitere Risiken:

Es gibt noch zahlreiche weitere Risiken, denen Banken ausgesetzt sind, so z.B. das Risiko einer Änderung der Zinsstrukturkurve – ein sehr komplexes Thema:
Zinsen sind ja nicht für alle Laufzeiten identisch. So sind normalerweise z.B. die Zinsen für einen 10 Jahre laufenden Kredit mit Fixzinssatz höher als für eine entsprechend kürzere Laufzeit.
Die Banken finanzieren die langfristig vergebenen Kredite aber vor allem mit den Einlagen ihrer Kunden, die ja extrem kurzfristig verzinst werden. Man nennt diese Vorgangsweise “Fristentransformation“. Wenn nun beispielsweise der kurzfristige Zinssatz schneller steigt als der langfristige, hat die Bank ein Problem.
Sie versucht dem gegen zu wirken, indem sie Einlage-Kunden dazu überredet ihr Geld auch “zu binden”. Teilweise sichert sie sich auch durch Derivate-Geschäfte mit Swaps, etc. ab.
Komplett ausschalten lässt sich das Risiko aber wohl nie.

Beim Risikomanagement des klassischen Geschäftsmodells würde ich deshalb die beiden Österreicher als Verliere bezeichnen. Sie sind wohl zuviel Risiko eingegangen – wahrscheinlich besonders in Osteuropa. Leiden müssen darunter heute österreichische Unternehmer die sehr schwer Kredite bekommen.

 sonstige Geschäftsfelder:

Nachdem das Kreditgeschäft nur ein Teilbereich der Geschäftsfelder einer Bank ist, stellt sich natürlich die Frage was Banken sonst noch machen:
Dazu gehören in erster Linie die Handelstätigkeiten auf eigenem Buch, d.h. der Kauf und Verkauf von Wertpapieren. In der GuV-Rechnung der Bank wird das als “Handelsergebnis” aufgeführt.

Das Handelsergebnis und sein Beitrag zum Eigenkapital:

Handelsergebnis % von EK 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 10,49% 9,51% 6,06% 1,34% 1,87% 3,37% 3,66% 5,81% 3,73% 1,18%
ERSTE 5,86% 4,68% 3,48% 3,11% -4,11% 3,02% 1,93% 0,19% 1,87% 1,39%
DEUTSCHE_BANK 24,79% 28,34% 28,33% 20,71% -29,22% 17,66% 7,05% 5,82% 10,89% 7,66%
CREDIT_SUISSE 13,46% 17,24% 23,66% 18,77% -30,58% 24,60% 23,62% 15,03% 5,31% 7,86%
CITIGROUP 4,16% 7,47% 8,17% -9,62% -17,12% 3,33% 5,14% 3,89% 1,60% 3,56%
GOLDMAN_SACHS 44,57% 49,58% 59,26% 59,35% 12,26% 40,29% 26,35% 15,03% 22,58% 20,76%
BANK_OF_AMERICA 3,45% 4,86% 4,72% -0,44% -2,40% 10,43% 7,39% 7,45% 4,03% 4,82%

Hier werden die Banken ein wenig zu Hedge-Fonds. Niemand kann genau nachvollziehen, welchem Handel mit Wertpapieren sie nachgehen. In der Tabelle sieht man aber, daß der Eigenhandel sehr großen Einfluß auf die Entwicklung des Eigenkapitals hat.
Goldman-Sachs bewies hier ein goldendes Händchen (wie der Name schon sagt ;-) und machte selbst während der Krise 2008/09 Gewinne. Auch die Raiffeisen International konnte sich hier ohne Verluste über die Finanzkrise retten.
Andere verloren alleine dadurch im Jahr 2008 30% ihres Eigenkapitals (z.B. die deutsche Bank und Credit Suisse). So etwas würde einem nachhaltig wirtschaftendem klassischem Unternehmen wohl nie passieren.

Handelsregebnis + Kreditausfälle im Eigenkapital:

Handelsgewinne+Kreditausfälle/EK 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 4,17% 4,41% -0,67% -4,05% -10,10% -21,46% -7,81% -3,92% -5,55% -9,91%
ERSTE -0,96% -1,93% -0,55% -0,87% -13,77% -9,73% -10,28% -14,74% -10,25% -10,54%
DEUTSCHE_BANK 23,35% 27,09% 27,44% 19,12% -32,59% 10,74% 4,53% 2,46% 7,72% 3,90%
CREDIT_SUISSE 13,28% 17,53% 23,84% 18,37% -32,30% 23,56% 23,81% 14,57% 4,90% 7,51%
CITIGROUP -1,54% 0,20% 2,34% -24,59% -40,25% -21,84% -9,99% -2,70% -3,86% -0,17%
GOLDMAN_SACHS 44,57% 49,58% 59,26% 59,35% 12,26% 40,29% 26,35% 15,03% 22,58% 20,76%
BANK_OF_AMERICA 0,69% 0,91% 1,01% -6,15% -17,55% -10,56% -5,07% 1,62% 0,58% 3,29%

Jetzt kennen wir einmal zwei Geschäftsfelder einer Bank: Das Kreditgeschäft und den Eigenhandel.
Nun beleuchten wir einmal, wie sich diese beiden Aktivitäten auf das Eigenkapital ausgewirkt haben: In der Tabelle sieht man wie sich das Eigenkapital prozentuell durch Kreditausfälle und Handelsaktivität verändert hat.
Besonders 2008 sind viele am kalten Fuß erwischt worden: Verluste bis über 40% des Eigenkapitals. Das erklärt, wieso damals so viele Kapitalerhöhungen – auch durch den Staat – durchgeführt werden mussten.
Die beiden Österreicher haben fast jeder Jahr durch Kreditausfälle und Handelsaktivitäten teilweise beträchtliche Anteile ihres Eigenkapitals verloren.

Bisher habe ich nur die Risiken und Verluste aus dem Bankengeschäft betrachtet und wir haben gesehen, dass diese nicht zu vernachlässigen sind

Jetzt kommen wir zu den Einnahmequellen:

Wo verdient eine Bank ihr Geld?

Natürlich verdient die Bank einerseits durch die Zinseinnahmen aus den vergebenen Krediten, gehaltenen Wertpapieren sowie anderen zinstragenden Investitionen. Die Differenz zwischen Zinserträgen und Zinsaufwänden ist das Netto-Zinsergebnis. Der erste Pfeiler in der Bank-GuV

Nettozinsertrag:

Netto-Zinsertrag 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
RAIFFEISEN 803,40 1.201,60 1.762,96 2.419,54 3.231,41 2.933,57 3.577,97 3.667,06 3.472,10 3.728,82 364,13%
ERSTE 2.577,79 2.698,74 3.091,02 3.922,00 4.891,60 5.208,24 5.418,18 5.561,02 5.218,90 4.836,30 87,61%
DEUTSCHE_BANK 5.182,00 6.001,00 7.008,00 8.849,00 12.453,00 12.459,00 15.583,00 17.445,00 15.976,00 14.833,00 186,24%
CREDIT_SUISSE 11.966,00 6.918,00 6.566,00 8.442,00 8.536,00 6.891,00 6.541,00 6.426,00 7.143,00 8.115,00 -32,18%
CITIGROUP 41.679,00 39.240,00 39.554,00 45.378,00 53.749,00 48.914,00 54.186,00 48.447,00 46.686,00 46.793,00 12,27%
GOLDMAN_SACHS 3.026,00 3.097,00 3.498,00 3.987,00 4.276,00 7.407,00 5.503,00 5.192,00 3.880,00 3.392,00 12,10%
BANK_OF_AMERICA 27.960,00 30.737,00 34.591,00 34.441,00 45.360,00 47.109,00 51.523,00 44.616,00 40.656,00 42.265,00 51,16%

 

Zinsergebnis % von Netto-Ertrag 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 53,26% 58,07% 53,45% 57,97% 59,03% 59,97% 52,89% 52,20% 51,95% 56,08%
ERSTE 57,20% 56,39% 55,69% 58,32% 69,10% 63,51% 65,49% 69,09% 60,41% 63,14%
DEUTSCHE_BANK 24,07% 23,79% 23,13% 26,57% 75,95% 40,62% 47,29% 49,52% 43,96% 43,01%
CREDIT_SUISSE 22,15% 22,93% 17,07% 21,61% 91,84% 20,79% 20,86% 24,92% 31,05% 31,73%
CITIGROUP 52,34% 46,91% 44,14% 57,81% 104,17% 60,93% 62,57% 61,83% 67,54% 61,27%
GOLDMAN_SACHS 14,44% 12,27% 9,29% 8,67% 19,24% 16,40% 14,05% 18,02% 11,36% 9,92%
BANK_OF_AMERICA 55,16%
(24.10.2014)

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Michael Gredenberg

Inode-Gründer. Heute u.a. passionierter Radfahrer und Finanzautor via financeblog.at.

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