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Austro-Grossbank löst Finanzkrise aus (82 Jahre her)

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11.05.2013, 10021 Zeichen



Wenn Retter zum Sanierungsfall werden ... aktueller denn je. Ich zitiere Wikipedia ...

"Die Österreichische Credit-Anstalt erklärt während der Weltwirtschaftskrise ihre Zahlungsunfähigkeit und löst damit eine erhebliche Finanzkrise aus. Das Kreditinstitut wird in der Folge durch Sanierungsmaßnahmen und mit staatlicher Hilfe vor dem endgültigen Ruin gerettet.

Das gesamte Bankenwesen im klein gewordenen Österreich war schon um die Mitte der 1920er-Jahre durch Krisen und Streitigkeiten gekennzeichnet. Dabei hatten die unter der Leitung Rudolf Siegharts stehende Bodencreditanstalt und auch die staatliche Österreichische Postsparkasse mehrfach als Retter einspringen müssen. Auch die Creditanstalt hatte bereits 1926 die angeschlagene Anglo-Österreichische Bankübernommen.

Schon vor dem New Yorker Börsenkrach wurde die bislang als Retter fungierende Bodencreditanstalt de facto insolvent, als deren zugehöriger Industriekonzern um die Steyr-Werke in Probleme geriet. Die Creditanstalt wurde daraufhin von der Regierung Schober Anfang Oktober 1929 zur Übernahme der Verpflichtungen der Bodencreditanstalt gezwungen.

Die vom New Yorker Börsenkrach am 25. Oktober 1929 ausgelöste Weltwirtschaftskrise versetzte der Bankenlandschaft einen schweren Schlag.

Somit wurde die Creditanstalt durch die schwerwiegende Krise im Bankensektor mehrfach belastet und nun selbst zum Sanierungsfall. Am 8. Mai 1931 hatte das inzwischen unumstritten größte österreichische Kreditinstitut für 1930 einen Verlust von 140 Millionen Schilling ausweisen müssen und erklärte am 11. Mai seine Zahlungsunfähigkeit. Das bedeutete nicht nur für Österreich, sondern für ganz Mitteleuropa den Beginn einer Finanzkrise.[1]

Da die Creditanstalt jedoch den Großteil aller österreichischen Industriebetriebe betreute, war ihre Sanierung für die Regierung unter BundeskanzlerOtto Ender unbedingt notwendig.

Das Erste Creditanstalt-Gesetz wurde erlassen, welches eine Garantie für Auslandsgläubiger und eine Aufnahme von Auslandskrediten vorsah. Zudem wurden die Schulden aufgeteilt. 100 Millionen Schilling übernahm der Staat und je 30 Millionen das Haus Rothschild und dieOesterreichische Nationalbank. Die Sozialdemokraten waren für eine Verstaatlichung der Bank eingetreten, konnten sich aber nicht durchsetzen.

Noch im gleichen Jahr erteilte der Nationalrat mit dem Zweiten Creditanstalt-Gesetz der Bundesregierung die Vollmacht zur Übernahme der Haftung für die Schulden der Creditanstalt. Der Abgang von 150 Millionen Schilling im Budget wurde durch Sparmaßnahmen bei Beamtengehältern, der Einführung der Besoldungssteuer und Erhöhung der Kaffee- und Tabakzölle aufgebracht. Auch die Sozialdemokraten stimmten dieser Maßnahme zu. Die Rettung der Creditanstalt dürfte bis 1933 fast eine Milliarde Schilling gekostet haben.[1]

1934 wurde die Creditanstalt von der nun autoritär regierenden Bundesregierung unter Engelbert Dollfuß mit dem Wiener Bankverein fusioniert, und hieß von nun an Österreichische Creditanstalt - Wiener Bankverein. Auch die Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft, d.h. ihre Mobilbank-Aktivitäten wurde in die CA integriert. Damit war die Notverstaatlichung durch ein ansonsten keineswegs staatswirtschaftlich orientiertes Regime abgeschlossen. Ab 1936 hieß der Generaldirektor der Großbank Josef Joham.

Mit dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich wurde die Bank erneut grundlegend umgeformt.

Mit der Verhaftung von Louis Nathaniel von Rothschild 1938 und dessen anschließender erzwungener Auswanderung endete auch die 118-jährige Verbindung der Bank zum Hause Rothschild. Die zahlreichen jüdischen Mitarbeiter der Bank wurden binnen kurzer Zeit eliminiert, die Aktienmehrheit an der Bank ging zuerst in eine Holdinggesellschaft des Deutschen Reiches und anschließend an die Deutsche Bank über. 1939 wurde die Bank in Creditanstalt-Bankverein umbenannt. Führende Kraft im Vorstand blieb Josef Joham, der unter der wohlwollenden Patronanz von Hermann Josef Abs die 1918 verloren gegangene Rolle der CA in den Ländern Südosteuropas wieder herstellen wollte und den Industriekonzern der Bank vor Übernahmegelüsten aus dem „Altreich“ möglichst intakt zu halten versuchte.

Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten diente die Bank auch als „KZ-Bank“. Bankbeziehungen zu mindestens 13 KZ wurden nachweislich unterhalten, von denen die Bank regelmäßig Todeslisten – auch vom KZ Auschwitz – erhielt und Wuchergebühren für Geldüberweisungen von Angehörigen an KZ-Häftlinge berechnete, wie aus den Archiven der Deutschen Bank hervorgeht. Auch bei der „Arisierung“ der Sascha-Filmindustrie spielte die Creditanstalt eine tragende Rolle. Sie übernahm das politisch bedrängte Unternehmen zu einem unrealistisch niedrigen Wert von damals 1.000 Schilling und übergab die Anteile in der Folge an die nationalsozialistische Cautio Treuhand.

Andererseits kam es auch in hohen und höchsten Positionen der CA-Gruppe zu Widerstandsaktionen. So musste der Generaldirektor der Semperitwerke, Franz Josef Messner seine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Geheimdienst OSS mit dem Leben bezahlen, aber auch Josef Joham berichtete unter dem Decknamen 680 spätestens seit September 1943 an die Amerikaner und blieb unentdeckt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bank aufgrund des Ersten Verstaatlichungsgesetzes von 1946 verstaatlicht, womit sämtliche Anteilsrechte an die Republik Österreich übertragen wurden. Frühere Eigentümer wurden entschädigt, sofern es sich nicht um ehemaliges „deutsches Eigentum“ handelte. Generaldirektor wurde wieder, wie schon zu Zeiten des „Ständestaats“ Josef Joham, der auch im Wirtschaftsbund der ÖVP eine einflussreiche Stellung innehatte. Joham, der auch während der NS-Periode Vorstandsmitglied des Instituts geblieben war, blieb an dessen Spitze bis 1959 und pflegte eine eher vorsichtige Unternehmenspolitik.

Die Bank war weiterhin vor allem im Geschäft mit Großkunden aktiv und widmete sich vorrangig der Finanzierung des eigenen Industriekonzerns. Ihre Beteiligungen an wichtigen österreichischen Unternehmen umfassten z.B. Wienerberger Baustoffindustrie, Steyr Daimler Puch AGDonau Chemie AGLenzing AGSemperit AG und Universale Bau.

Ab 1956 wurde der Staatsanteil an der Bank reduziert. 40 % der Anteilsrechte wurden durch die Ausgabe von so genannten Volksaktien privatisiert, allerdings nur 10 % in Stammaktienmit Stimmrecht und 30 % in stimmrechtslosen Vorzugsaktien. Ab 1964 wandte sich die Bank verstärkt dem Privatkundengeschäft zu. Johams Nachfolger Erich Miksch setzte aber die vorsichtige Linie seines Vorgängers fort. 1970 wurde Heinrich Treichl Generaldirektor der damals immer noch größten Bank Österreichs. Er setzte auf Expansion und die Verstärkung des Auslandsgeschäfts. Mitte der 1970er-Jahre rangierte die Creditanstalt-Bankverein unter den hundert größten Banken der Welt. Mit dem Industriekonzern, speziell mit Steyr-Daimler-Puch und Semperit gab es aber angesichts starker internationaler Konzentrationstendenzen der Fahrzeug- und Reifenindustrie wieder wachsende Probleme.

1981 wurde der langjährige Finanzminister Hannes Androsch zum Nachfolger von Heinrich Treichl an der Spitze der CA bestellt. Der prominente SPÖ-Politiker, der in Konflikt mit seinem ehemaligen Förderer Bruno Kreisky geraten und durch eine Steueraffäre belastet war, galt zunächst als Außenseiter in der eher der „schwarzen Reichshälfte“ zugeordneten CA. Es gelang Androsch jedoch, die Bankbilanz durch ein Sanierungspaket für den Industriekonzern der Bank mit 7,3 Mrd. Schilling (mehr als 500 Mio. Euro) aus Steuermitteln zu entlasten. Die Semperit-Beteiligung wurde 1985 großteils an die deutsche Continental AG abgegeben, der eine Zehnjahresgarantie für die Beschäftigung übernahm. Continental hatte schon während der NS-Periode Interesse gezeigt, Semperit zu übernehmen.

In den 1980er Jahren verstärkte die Bank ihre Auslandsaktivitäten und Filialen wurden unter anderem in LondonNew York und Hongkong eröffnet. Bis 1987 sank zudem der Staatsanteil auf 51 %. Auf Hannes Androsch folgte in diesem Jahr Guido Schmidt-Chiari als Generaldirektor. Seit den 1990er Jahren, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, vergrößerte die Bank auch kontinuierlich ihre Marktpräsenz in den mittel- und osteuropäischen Ländern. Anfang der 1990er Jahre traten allerdings im Auslandsgeschäft und zum Teil auch bei den Inlandskrediten gravierende Probleme auf. Mitte der 1990er Jahre galt die Bank in Insiderkreisen bereits als Übernahmekandidat. 1996 besaß die CA weltweit 81 Auslandsfilialen und 255 österreichische Zweigstellen und mehrere Tochterbanken.

Seit Mitte der 1980er-Jahre versuchten mehrere Koalitionsregierungen eine Privatisierung der ÖVP-nahen Bank einzuleiten, was naturgemäß auf heftigen Widerstand ebendieser Partei stieß. 1991 beschloss der Nationalrat eine gesetzliche Ermächtigung des Finanzministers zum Verkauf der Bundesanteile an der Bank. In der Folgezeit wurde vor allem die Art und Weise der Privatisierung heftig debattiert – das SPÖ-geführte Finanzministerium wünschte den Verkauf der Anteile „am Stück“, während das ÖVP-geführte Wirtschaftsministerium einen Verkauf über die Wiener Börse vorschlug.

Die tatsächliche Privatisierung erfolgte 1997, als ein Verkauf der 69,45 % der Stimmrechte an die SPÖ-nahe Bank Austria zustande kam. Die Bank Austria, zu der Zeit bereits größte Bank Österreichs, ließ sich diese Übernahme 17,2 Milliarden Schilling, umgerechnet rund 1,25 Milliarden Euro, kosten. Dieser Verkauf führte dann auch zu einer Krise in der Koalition zwischen SPÖ und ÖVP.

2002 erfolgte die endgültige Fusion zwischen Bank Austria (BA) und Creditanstalt-Bankverein (CA) zur Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), die seit 2001 als Teilkonzern der deutschenBayerischen Hypo- und Vereinsbank (HVB) firmiert. 2005 wurde die HVB, und somit auch die BA-CA, von der italienischen Bankengruppe Unicredit übernommen. Am 20. September 2007 wurde schließlich bekanntgegeben, dass der Name Creditanstalt im Zuge einer Markenanpassung an den Unicredit-Konzern aus dem Schriftzug der Bank Austria mit Ende März 2008 entfernt werden soll. Somit endete nach der strukturellen auch die namentliche Existenz der Creditanstalt nach mehr als 152 Jahren."




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    "Die Österreichische Credit-Anstalt erklärt während der Weltwirtschaftskrise ihre Zahlungsunfähigkeit und löst damit eine erhebliche Finanzkrise aus. Das Kreditinstitut wird in der Folge durch Sanierungsmaßnahmen und mit staatlicher Hilfe vor dem endgültigen Ruin gerettet.

    Das gesamte Bankenwesen im klein gewordenen Österreich war schon um die Mitte der 1920er-Jahre durch Krisen und Streitigkeiten gekennzeichnet. Dabei hatten die unter der Leitung Rudolf Siegharts stehende Bodencreditanstalt und auch die staatliche Österreichische Postsparkasse mehrfach als Retter einspringen müssen. Auch die Creditanstalt hatte bereits 1926 die angeschlagene Anglo-Österreichische Bankübernommen.

    Schon vor dem New Yorker Börsenkrach wurde die bislang als Retter fungierende Bodencreditanstalt de facto insolvent, als deren zugehöriger Industriekonzern um die Steyr-Werke in Probleme geriet. Die Creditanstalt wurde daraufhin von der Regierung Schober Anfang Oktober 1929 zur Übernahme der Verpflichtungen der Bodencreditanstalt gezwungen.

    Die vom New Yorker Börsenkrach am 25. Oktober 1929 ausgelöste Weltwirtschaftskrise versetzte der Bankenlandschaft einen schweren Schlag.

    Somit wurde die Creditanstalt durch die schwerwiegende Krise im Bankensektor mehrfach belastet und nun selbst zum Sanierungsfall. Am 8. Mai 1931 hatte das inzwischen unumstritten größte österreichische Kreditinstitut für 1930 einen Verlust von 140 Millionen Schilling ausweisen müssen und erklärte am 11. Mai seine Zahlungsunfähigkeit. Das bedeutete nicht nur für Österreich, sondern für ganz Mitteleuropa den Beginn einer Finanzkrise.[1]

    Da die Creditanstalt jedoch den Großteil aller österreichischen Industriebetriebe betreute, war ihre Sanierung für die Regierung unter BundeskanzlerOtto Ender unbedingt notwendig.

    Das Erste Creditanstalt-Gesetz wurde erlassen, welches eine Garantie für Auslandsgläubiger und eine Aufnahme von Auslandskrediten vorsah. Zudem wurden die Schulden aufgeteilt. 100 Millionen Schilling übernahm der Staat und je 30 Millionen das Haus Rothschild und dieOesterreichische Nationalbank. Die Sozialdemokraten waren für eine Verstaatlichung der Bank eingetreten, konnten sich aber nicht durchsetzen.

    Noch im gleichen Jahr erteilte der Nationalrat mit dem Zweiten Creditanstalt-Gesetz der Bundesregierung die Vollmacht zur Übernahme der Haftung für die Schulden der Creditanstalt. Der Abgang von 150 Millionen Schilling im Budget wurde durch Sparmaßnahmen bei Beamtengehältern, der Einführung der Besoldungssteuer und Erhöhung der Kaffee- und Tabakzölle aufgebracht. Auch die Sozialdemokraten stimmten dieser Maßnahme zu. Die Rettung der Creditanstalt dürfte bis 1933 fast eine Milliarde Schilling gekostet haben.[1]

    1934 wurde die Creditanstalt von der nun autoritär regierenden Bundesregierung unter Engelbert Dollfuß mit dem Wiener Bankverein fusioniert, und hieß von nun an Österreichische Creditanstalt - Wiener Bankverein. Auch die Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft, d.h. ihre Mobilbank-Aktivitäten wurde in die CA integriert. Damit war die Notverstaatlichung durch ein ansonsten keineswegs staatswirtschaftlich orientiertes Regime abgeschlossen. Ab 1936 hieß der Generaldirektor der Großbank Josef Joham.

    Mit dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich wurde die Bank erneut grundlegend umgeformt.

    Mit der Verhaftung von Louis Nathaniel von Rothschild 1938 und dessen anschließender erzwungener Auswanderung endete auch die 118-jährige Verbindung der Bank zum Hause Rothschild. Die zahlreichen jüdischen Mitarbeiter der Bank wurden binnen kurzer Zeit eliminiert, die Aktienmehrheit an der Bank ging zuerst in eine Holdinggesellschaft des Deutschen Reiches und anschließend an die Deutsche Bank über. 1939 wurde die Bank in Creditanstalt-Bankverein umbenannt. Führende Kraft im Vorstand blieb Josef Joham, der unter der wohlwollenden Patronanz von Hermann Josef Abs die 1918 verloren gegangene Rolle der CA in den Ländern Südosteuropas wieder herstellen wollte und den Industriekonzern der Bank vor Übernahmegelüsten aus dem „Altreich“ möglichst intakt zu halten versuchte.

    Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten diente die Bank auch als „KZ-Bank“. Bankbeziehungen zu mindestens 13 KZ wurden nachweislich unterhalten, von denen die Bank regelmäßig Todeslisten – auch vom KZ Auschwitz – erhielt und Wuchergebühren für Geldüberweisungen von Angehörigen an KZ-Häftlinge berechnete, wie aus den Archiven der Deutschen Bank hervorgeht. Auch bei der „Arisierung“ der Sascha-Filmindustrie spielte die Creditanstalt eine tragende Rolle. Sie übernahm das politisch bedrängte Unternehmen zu einem unrealistisch niedrigen Wert von damals 1.000 Schilling und übergab die Anteile in der Folge an die nationalsozialistische Cautio Treuhand.

    Andererseits kam es auch in hohen und höchsten Positionen der CA-Gruppe zu Widerstandsaktionen. So musste der Generaldirektor der Semperitwerke, Franz Josef Messner seine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Geheimdienst OSS mit dem Leben bezahlen, aber auch Josef Joham berichtete unter dem Decknamen 680 spätestens seit September 1943 an die Amerikaner und blieb unentdeckt.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bank aufgrund des Ersten Verstaatlichungsgesetzes von 1946 verstaatlicht, womit sämtliche Anteilsrechte an die Republik Österreich übertragen wurden. Frühere Eigentümer wurden entschädigt, sofern es sich nicht um ehemaliges „deutsches Eigentum“ handelte. Generaldirektor wurde wieder, wie schon zu Zeiten des „Ständestaats“ Josef Joham, der auch im Wirtschaftsbund der ÖVP eine einflussreiche Stellung innehatte. Joham, der auch während der NS-Periode Vorstandsmitglied des Instituts geblieben war, blieb an dessen Spitze bis 1959 und pflegte eine eher vorsichtige Unternehmenspolitik.

    Die Bank war weiterhin vor allem im Geschäft mit Großkunden aktiv und widmete sich vorrangig der Finanzierung des eigenen Industriekonzerns. Ihre Beteiligungen an wichtigen österreichischen Unternehmen umfassten z.B. Wienerberger Baustoffindustrie, Steyr Daimler Puch AGDonau Chemie AGLenzing AGSemperit AG und Universale Bau.

    Ab 1956 wurde der Staatsanteil an der Bank reduziert. 40 % der Anteilsrechte wurden durch die Ausgabe von so genannten Volksaktien privatisiert, allerdings nur 10 % in Stammaktienmit Stimmrecht und 30 % in stimmrechtslosen Vorzugsaktien. Ab 1964 wandte sich die Bank verstärkt dem Privatkundengeschäft zu. Johams Nachfolger Erich Miksch setzte aber die vorsichtige Linie seines Vorgängers fort. 1970 wurde Heinrich Treichl Generaldirektor der damals immer noch größten Bank Österreichs. Er setzte auf Expansion und die Verstärkung des Auslandsgeschäfts. Mitte der 1970er-Jahre rangierte die Creditanstalt-Bankverein unter den hundert größten Banken der Welt. Mit dem Industriekonzern, speziell mit Steyr-Daimler-Puch und Semperit gab es aber angesichts starker internationaler Konzentrationstendenzen der Fahrzeug- und Reifenindustrie wieder wachsende Probleme.

    1981 wurde der langjährige Finanzminister Hannes Androsch zum Nachfolger von Heinrich Treichl an der Spitze der CA bestellt. Der prominente SPÖ-Politiker, der in Konflikt mit seinem ehemaligen Förderer Bruno Kreisky geraten und durch eine Steueraffäre belastet war, galt zunächst als Außenseiter in der eher der „schwarzen Reichshälfte“ zugeordneten CA. Es gelang Androsch jedoch, die Bankbilanz durch ein Sanierungspaket für den Industriekonzern der Bank mit 7,3 Mrd. Schilling (mehr als 500 Mio. Euro) aus Steuermitteln zu entlasten. Die Semperit-Beteiligung wurde 1985 großteils an die deutsche Continental AG abgegeben, der eine Zehnjahresgarantie für die Beschäftigung übernahm. Continental hatte schon während der NS-Periode Interesse gezeigt, Semperit zu übernehmen.

    In den 1980er Jahren verstärkte die Bank ihre Auslandsaktivitäten und Filialen wurden unter anderem in LondonNew York und Hongkong eröffnet. Bis 1987 sank zudem der Staatsanteil auf 51 %. Auf Hannes Androsch folgte in diesem Jahr Guido Schmidt-Chiari als Generaldirektor. Seit den 1990er Jahren, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, vergrößerte die Bank auch kontinuierlich ihre Marktpräsenz in den mittel- und osteuropäischen Ländern. Anfang der 1990er Jahre traten allerdings im Auslandsgeschäft und zum Teil auch bei den Inlandskrediten gravierende Probleme auf. Mitte der 1990er Jahre galt die Bank in Insiderkreisen bereits als Übernahmekandidat. 1996 besaß die CA weltweit 81 Auslandsfilialen und 255 österreichische Zweigstellen und mehrere Tochterbanken.

    Seit Mitte der 1980er-Jahre versuchten mehrere Koalitionsregierungen eine Privatisierung der ÖVP-nahen Bank einzuleiten, was naturgemäß auf heftigen Widerstand ebendieser Partei stieß. 1991 beschloss der Nationalrat eine gesetzliche Ermächtigung des Finanzministers zum Verkauf der Bundesanteile an der Bank. In der Folgezeit wurde vor allem die Art und Weise der Privatisierung heftig debattiert – das SPÖ-geführte Finanzministerium wünschte den Verkauf der Anteile „am Stück“, während das ÖVP-geführte Wirtschaftsministerium einen Verkauf über die Wiener Börse vorschlug.

    Die tatsächliche Privatisierung erfolgte 1997, als ein Verkauf der 69,45 % der Stimmrechte an die SPÖ-nahe Bank Austria zustande kam. Die Bank Austria, zu der Zeit bereits größte Bank Österreichs, ließ sich diese Übernahme 17,2 Milliarden Schilling, umgerechnet rund 1,25 Milliarden Euro, kosten. Dieser Verkauf führte dann auch zu einer Krise in der Koalition zwischen SPÖ und ÖVP.

    2002 erfolgte die endgültige Fusion zwischen Bank Austria (BA) und Creditanstalt-Bankverein (CA) zur Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), die seit 2001 als Teilkonzern der deutschenBayerischen Hypo- und Vereinsbank (HVB) firmiert. 2005 wurde die HVB, und somit auch die BA-CA, von der italienischen Bankengruppe Unicredit übernommen. Am 20. September 2007 wurde schließlich bekanntgegeben, dass der Name Creditanstalt im Zuge einer Markenanpassung an den Unicredit-Konzern aus dem Schriftzug der Bank Austria mit Ende März 2008 entfernt werden soll. Somit endete nach der strukturellen auch die namentliche Existenz der Creditanstalt nach mehr als 152 Jahren."




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