ATX-Trends: Amag, Verbund, OMV, SBO, Palfinger ....

Europas wichtigste Börsen haben sich nach ihrem vortägigen Kursrückschlag am Mittwoch etwas stabilisiert und mehrheitlich mit knappen Gewinnen geschlossen. Als Stütze vor dem abendlichen Zinsentscheid der US-Notenbank Fed, der schlussendlich genauso ausfiel wie vom Großteil der Marktteilnehmer erwartet, erwies sich eine Reihe positiv aufgenommener Zahlen von Unternehmen. Lediglich am Londoner Handelsplatz ging es bergab - er hatte sich zuletzt besser gehalten und zollte nun dieser Entwicklung Tribut. Der EuroStoxx 50 endete mit einem leichten Plus von 0,1%, auch in Deutschland und Frankreich gab es ähnliche Zuwächse, lediglich in London kam es zu einem Minus von 0,8%.

Der Bau- und Dienstleistungskonzern Vinci erreichte ein Plus von mehr als 3,5%, nachdem die Zahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen hatten. Davon profitierte auch der Branchenindex, der mit einem Anstieg von 0,8% im marktbreiten Stoxx Europe 600 ganz vorn lag. Ein moderates Minus beim Baustoffkonzern LafargeHolcim, dessen Quartalsresultate nicht vollständig überzeugten, fielen dem gegenüber kaum ins Gewicht. Dass der Subindex der Reise- und Freizeitindustrie über 0,5% gewann, verdankte er maßgeblich Air France-KLM: Dass die Fluggesellschaft nach einem schwachen Jahresstart im zweiten Quartal wieder zulegte, bescherte den Aktien ein sattes Plus von fast 8,5%. Billigkonkurrent Ryanair schaffte in London einen Kursanstieg von mehr als 2,0%. Positiv stach auch der Brillenkonzern EssilorLuxottica heraus: Nachdem er einen Umsatzanstieg und Fortschritte bei der geplanten Mehrheitsübernahme des niederländischen Optik-Einzelhändlers GrandVision berichtet hatte, konnte der Brillenkonzern knapp 3,5% zulegen.

Swiss Re meldete nicht den nach dem schwachen ersten Quartal erwarteten Gewinneinbruch, ein Ergebnis über diesen Erwartungen liess den Titel um 1,3% ansteigen. Credit Suisse war ebenfalls eine positive Überraschung, das vorgelegte Ergebnis liess die Aktie um knapp 2,5% vorrücken. Auch Puma konnte positiv überraschen, nach einer Erhöhung der Jahresziele schoss der Sportartikelhersteller 8,4% nach oben. Davon profitierte auch der Konkurrent adidas , der sich um 3,7% verbessern konnte.

Leicht stärker konnte auch der heimische Markt schliessen, der ATX verzeichnete ein moderates Plus von 0,3% und konnte damit den jüngsten Abwärtstrend vorerst einmal stoppen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen auch in Wien Unternehmensergebnisse, die beiden Indexschwergewichte Erste Group und OMV hatten Zahlen vorgelegt. Bei der Erste Group sorgte ein verlorener Rechtsstreit in Rumänien für einen verminderten Gewinn, die Bankengruppe musste ein Tagesminus von 2,2% hinnehmen. Die anderen Finanztitel zeigten sich von diesem Rückgang nicht beeinträchtigt, Bawag erzielte ein Plus von 0,3%, die Raiffeisen Bank International konnte im selben Ausmaß vorrücken. Die OMV hat ihr operatives Ergebnis im zweiten Quartal auf knapp 1,1 Milliarden Euro nahezu verdoppelt, und das in einem schwierigen Marktumfeld, wie von Seiten des Unternehmens betont wurde, das brachte einen Zuwachs von 4,4% am gestrigen Handelstag.

Auch Schoeller-Bleckmann profitierte von diesem guten Ergebnis und zusätzlich vom anziehenden Ölpreis und konnte um 2,0% zulegen. AMAG rutschte vor der heutigen Zahlenpräsentation um 4,3% ab, Verbund , wo ebenfalls heute die Bücher offengelegt werden, konnte sich hingegen um 0,9% verbessern. Weiter leicht zulegen konnte Marinomed, wenngleich das Plus von 1,1% im Vergleich zu den Zuwächsen der Vorwoche doch eher bescheiden ausfiel. Zu den weiteren Gewinnern des Tages zählte Lenzing , der Faserhersteller schaffte eine Verbesserung von 0,9%. Deutlich abgeben musste Palfinger , für den Kranhersteller ging es um 4,1% nach Süden, auch Do & Co war gestern alles andere als gesucht, das Cateringunternehmen verzeichnete einen Abschlag von 2,8%.

In den USA kam es nach dem Zinsentscheid zu deutlichen Verlusten, immerhin konnten sich die Indices von ihren Tagestiefstständen erholen und gegen Ende leicht zulegen. Der Dow Jones schloss 1,2% tiefer, was auf Monatssicht ein Plus von knapp 1,0% bedeutete. Der S&P 500 verlor 1,1% und der Nasdaq 100 musste 1,3% abgeben. Die Zinsentscheidung der Fed fiel wie erwartet aus, was für den Großteil der Marktteilnehmer keine Überraschung bedeutete, die Minderheit, die auf eine deutlichere Senkung gesetzt hatte, wurde enttäuscht und verkaufte. Für Unsicherheit sorgte zudem, dass diese Entscheidung nicht einstimmig getroffen wurde, es gab zwei Gegenstimmen, was weitere Zinssenkungsschritte nicht als Selbstläufer erscheinen lässt. Für zusätzliche Unsicherheit sorgte zudem die Nachricht, dass die Handelsgespräche zwischen den USA und China ohne sichtbare Fortschritte zunächst einmal beendet wurden. Ansonsten standen Unternehmensergebnisse im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Apple konnte mit dem vorgelegten Zahlenwerk überzeugen, vor allem die verminderte Abhängigkeit vom iPhone wurde positiv registriert, und konnte sich um gut 2,0% verbessern. Die Zahlen von FiatChrysler wurden ebenfalls positiv aufgenommen, der Automobilkonzern erzielte ein Plus von 1,7%. Amgen revidierte nach einem guten Ergebnis die Jahresziele nach oben und wurde dafür mit einem Kursplus von fast 6,0% belohnt. General Electric war wieder in die roten Zahlen gerutscht, verbesserte aber den Ausblick, der Titel erlebte eine Berg- und Talfahrt und schloss am Ende mit einem leichten Abschlag von 0,7%.

Öl befindet sich weiter in einem Aufwärtstrend, gestern gab es für Brent ein Plus von 0,7%, WTI konnte sich um 0,9% befestigen. Gold tendierte während des gesamten Handelsverlaufes schwächer und erzielte gegen Abend einen Wert von rund 1.415 US-Dollar. Der Euro verlor gegen den US-Dollar deutlich an Boden, gegen Handelsschluss wurde das Währungspaar bei einem Wert von rund 1,108 gehandelt.

Vorbörslich sind die Börsen heute Früh in Europa aufgrund der Verluste an den US Börsen gestern etwas schwächer indiziert. Die Märkte in Asien tendierten ebenfalls zumeist tiefer. Heute präsentieren AMAG und Verbund die Geschäftsergebnisse (siehe unten). Makroökonomisch steht heute die Zinsentscheidung der Bank of England (BoE) sowie in den USA PMI und ISM für das verarbeitende Gewerbe sowie die Bauinvestitionen im Fokus der Märkte. Die Schweizer Börse ist heute aufgrund eines nationalen Feiertages geschlossen.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

AMAG

Der Aluminiumhersteller AMAG präsentierte heute seine Zahlen zum zweiten Quartal 2019. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr aufgrund des gestiegenen Absatzes um 1,4% auf €280,1 Mio.. Während das EBITDA um 17,6% auf €38,9 Mio. zurückging, ließ das EBIT um 32,6% auf €18,5 Mio. nach. Hierfür war vor allem das niedrigere Preisniveau für Aluminium verantwortlich. Der durchschnittliche Aluminiumpreis (3-Monats-LME) fiel im Halbjahresvergleich um 16 % auf $1.850 /t. Einen positiven Effekt auf das Ergebnis hatte insbesondere die deutliche Absatzsteigerung im Segment Walzen durch den fortgesetzten Hochlauf am Standort in Ranshofen. Das Ergebnis nach Ertragsteuern lag in den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres bei €18,9 Mio. (1. Halbjahr 2018: €33,0 Mio.). Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet der Vorstand nach aktueller Einschätzung ein EBITDA in der Bandbreite zwischen €125 und 150 Mio. (2018: €141 Mio.).

Q2/19: Umsatz:  €280,1 Mio. (281,5e); EBITDA: €38,9 Mio. (34,1e); EBIT: €18,5 Mio. (15,8e); Nettoergebnis: €11,3 Mio. (10,7e)

 
Verbund

Das heimische Elektrizitätsversorgungsunternehmen Verbund berichtete heute seine Zahlen zum zweiten Quartal 2019, die über den Analystenschätzungen lagen. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich um 40% auf €872 Mio.. Während das operative Ergebnis (EBIT) um 56% auf €247,6 Mio. zulegen konnte, erhöhte sich das Periodenergebnis um ganze 50% auf €160,1 Mio.. Hauptverantwortlich für diese deutliche Ergebnissteigerung sind die deutlich gestiegenen Elektrizitätspreise, als auch die hohe Wasserführung im ersten Halbjahr 2019. Zudem konnte man im Hochspannungsnetzbereich kräftig zulegen. Aufgrund der starken Ergebnisse im zweiten Quartal hat Verbund seine bisherige Ergebnisprognose angehoben und erwartet nun für das Geschäftsjahr 2019 ein EBITDA von €1.180-1.250 Mio. (bisher €1100-1200 Mio.) und ein Konzernergebnis von €530-580 Mio. (bisher €470-540 Mio.).

Q2/19: Umsatz: €872,0 Mio. (836,0e); EBITDA: €337,9 Mio. (316,4e); EBIT: €247,6 Mio. (224,0e); Periodenergebnis: €160,1 Mio. (155,6e)

 



(01.08.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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