ATX-Trends: Wolford, Semperit, OMV, Zumtobel, Lenzing ... (Wiener Privatbank)

Mehr Mut zum Risiko zeigten Investoren an den europäischen Börsen am gestrigen Handelstag und die wichtigsten Indices konnten höher schliessen. Gute Konjunkturdaten aus den USA sowie die Ernennung von Larry Kudlow zum obersten Wirtschaftsberater des US-Präsidenten lockten Anleger aus der Reserve. Kudlow gilt als ein Verfechter des freien Handels und hatte sich zuletzt mehrfach gegen Strafzölle ausgesprochen. Aus Branchensicht waren es vor allem die Versicherungsunternehmen, die zulegen konnten, insgesamt konnte der Sektor ein Plus von 1,6% erzielen. Vor allem die guten Ergebnisse von Generali halfen hier, das italienische Unternehmen verteuerte sich um 2,5%. Old Mutual gab bekannt, dass die Restrukturierungspläne erfolgreich umgesetzt werden können und zog um knapp 1,0% an. Munich Re will den Gewinn dank eines Konzernumbaus und besseren Geschäftes in der Rückversicherung steigern, das führte gestern zu einem Plus von 2,8%. Unilever gibt das Hauptquartier in London auf, da es seine Strukturen vereinfachen will, der Lebensmittelkonzern gab 1,0% ab. Hennes&Mauritz hat nach wie vor mit einer Umsatzflaute zu kämpfen, der schwedische Bekleidungskonzern büßte auf Grund dieser Meldung 3,3% ein.

Mit leichten Abgaben schloss gestern die Börse in Wien. Auf dem ATX lasteten die klaren Kursverluste der Schwergewichte Raiffeisen (minus 2,4%), Andritz (minus 1,6%) und voestalpine (minus 1,5%). Auch bei Semperit gab es vor der Präsentation der Ergebnisse mit Hinblick auf die vom Unternehmen veröffentlichte Gewinnwarnung einen Abschlag von 2,0%. OMV profitierte von einer Kaufempfehlung durch Credit Suisse und verteuerte sich um 1,7%. Die Post konnte dank gesteigertem Umsatz und Gewinn ein Kursplus von 1,8% erzielen. Zumtobel zeigte eine überraschend klare Erholung nach den deutlichen Verlusten seit einigen Wochen und zog gestern um 7,8% an. Unbeeindruckt zeigten sich die Investoren von einer Reduktion des Kurszieles bei Lenzing , der Faserhersteller konnte gestern ein Plus von 1,3% erzielen.

Gemischt präsentierten sich die Börsen in den USA, der Dow Jones konnte ein Plus von knapp 0,5% erzielen, der S&P 500 schloss nahezu unverändert und der Nasdaq -Index gab leicht ab. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren deutlich niedriger als erwartet, die Stimmung in der Industrie im Bundesstaat New York hatte sich mehr aufgehellt als im Vorfeld angenommen. Banken profitierten davon, dass der Senat den Weg für eine Lockerung der Regulierungen freigemacht hatte, Goldman Sachs verzeichnete daraufhin ein Plus von 1,0%. ExxonMobil profitierte von einer Aufstufung durch die HSBC und legte 1,1% zu. Die Übernahme von Monsanto durch Bayer stößt offenbar auf Probleme bei der Wettbewerbsabteilung des Justizministeriums, das laut Medienberichten nicht überzeugt von den von Bayer präsentierten Vorschlägen ist, der Agrarkonzern musste gestern ein Minus von 4,8% hinnehmen. Dollar General hatte mit den berichteten Umsätzen die Erwartungen klar übertroffen, der Titel konnte gestern 4,8% zulegen.

Leicht nach oben ging es für die Ölpreise, Brent legte 0,4% zu, WTI verzeichnete einen Zuwachs in gleichem Ausmaß. Gold musste den ganzen Tag auf Grund des wiedererstarkten Dollars leicht abgeben, gegen Abend wurde das Edelmetall bei rund 1.316 US-Dollar gehandelt. Diese Dollarstärke bekam auch der Euro zu spüren, auch für die Gemeinschaftswährung ging es den ganzen Tag über nach unten, gegen Abend pendelte sich das Währungspaar bei einem Kurs von knapp über 1,23 ein.

Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite stehen heute diverse US-Daten im Fokus. Im Fokus ist heuteder IPO der Siemens -Tochter Healthineers, welche heute den ersten Handelstag an der Frankfurter Börse hat. Zuvor war der Ausgabepreis für die Aktien auf 28,00 Euro festgesetzt worden, wie das Unternehmen am Donnerstagabend in Erlangen mitteilte. Angesichts der 150 Millionen angebotenen Papiere fließen Siemens 4,2 Milliarden Euro zu. In Österreich berichtete die Semperit und Wolford Ergebnisse (Details siehe unten).

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Wolford

 hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ihre Umsätze leicht gesteigert und die Verluste deutlich reduziert. Im Zeitraum Mai 2017 bis Januar 2018 stiegen die Umsatzerlöse um 0,2 % auf 119,36 Mio. EUR (Vorjahr 119,05 Mio. EUR); ohne negative Währungseffekte läge das Umsatzplus bei 1,8%. Die negativen Währungseffekte schlugen vor allem im dritten Quartal zu Buche, in dem der Umsatz um 4,3% auf 49,21 Mio. EUR nachgab. Im Zuge der Fortschritte im Restrukturierungsprozess reduzierten sich die Fixkosten nachhaltig, so dass sich das operative Ergebnis (EBIT) in den ersten neun Monaten von -4,14 Mio. EUR im Vorjahr auf -1,36 Mio. EUR verbesserte. Der Verlust hat sich halbiert: Das Ergebnis nach Steuern betrug -2,57 Mio. EUR nach -5,08 Mio. EUR im Vorjahr. Ergebnis nach Steuern betrug -2,57 Mio. EUR nach -5,08 Mio. EUR im Vorjahr. Folglich beläuft sich das Ergebnis je Aktie auf -0,52 EUR nach -1,04 EUR im Vorjahr.

Der Ausblick, wie er im Rahmen der Vorlage des Jahresabschlusses 2016/17 am 24. August 2017 veröffentlicht wurde, wird angepasst: Das erwartete, leicht positive operative Umsatzwachstum wird durch negative Wechselkurseffekte kompensiert, daher erwartet das Management eine leicht rückläufige Umsatzentwicklung. Das geplante negative operative Ergebnis wird bestätigt. Ab dem Geschäftsjahr 2018/ 19 erwartet Wolford wieder ein positives operatives Ergebnis als Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT).

Semperit

veröffentlichte die Ergebnisse für 2017. Der Konzernumsatz lag im Geschäftsjahr 2017 mit 874,2 Mio. EUR um 2,6% über dem Vorjahresniveau. Das ausgewiesene EBITDA (ohne Berücksichtigung der Sondereffekte) lag bei 100,2 Mio. EUR und das EBIT bei 37,6 Mio. EUR. Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf -26,3 Mio. EUR (nach -8,8 Mio. EUR) und das Ergebnis je Aktie auf -1,25 EUR (nach -0,43 EUR).

Im Verlauf des Jahres 2018 wird der Vorstand Schritt für Schritt entscheiden, ob es Änderungen im Portfolio der bestehenden Segmente sowie weitere Anpassungen im Produktionsfootprint geben wird. Fortlaufende und potenziell neue Maßnahmen zur Erhöhung der Rentabilität und zur Stärkung der Bilanzstruktur stehen unverändert ganz oben auf der Agenda des Vorstands. Daher können weitere erhebliche Einmalbelastungen neben den bereits gesetzten und den noch in Analyse befindlichen Maßnahmen auch in den nächsten Quartalen nicht ausgeschlossen werden



(16.03.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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