ATX-Trends: Agrana, OMV, Erste Group, RBI, Andritz, CA Immo, Immofinanz, voestalpine im Fokus (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

Eine kleine Verschnaufpause gönnten sich die Märkte gestern, nicht wirklich überraschend nach den Zuwächsen der Vortage, die wichtigsten europäischen Indices mussten allesamt leicht abgeben. Eine Ausnahme bildete der Markt in London der auch gestern weiter zulegen konnte. Hier halfen vor allem Zuwächse bei den Einzelhandelsunternehmen und bei den Finanztiteln. Als Hauptursache für die leichten Abgaben wurde eine Bloomberg-Meldung ausfindig gemacht, wo unter Berufung auf informierte Kreise berichtet wurde, dass China über eine Verringerung oder gar einen Stopp der Käufe von US-Staatsanleihen nachdenke, was die Renditen der US-Treasuries deutlich steigen liess. In diesem Umfeld hatten Banken- und Versicherungstitel die Nase vorn, beide profitieren ja von steigenden Zinsen. Der Bankensektor schloss 2,1% höher, Versicherungen legten 0,8% zu. Besonders beeindruckend waren deutsche Finanztitel, die Commerzbank erreichte eine 5,1% höhere Notierung, die Deutsche Bank legte knapp 3,0% zu. Continental litt unter Gewinnmitnahmen nach den starken Zuwächsen des Vortages und verzeichnete ein Minus von 3,5%. In Schweden zog eine Übernahme Aufmerksamkeit auf sich: Der Mobilfunker Tele2 kauft den Breitband- und Fernsehkabelbetreiber Com Hem. ComHem sprang daraufhin fast 3,4% hoch, während Tele2 knapp mehr als 7,5% abgeben musste.

Fester schliessen konnte gestern wieder der ATX , entgegen dem übrigen Umfeld gab es ein deutliches Kursplus zu vermelden. Der Zuwachs seit Jahresgewinn beträgt mittlerweile bereits mehr als 5,0%. Gesucht waren unter den Schwergewichten vor allem OMV , der Ölkonzern glänzte mit 3,0% Kurszuwachs, und die Erste Group , hier gab es ein Plus von 2,0%. Auch Raiffeisen profitierte von der positiven Stimmung für Banken und schloss 1,6% höher. Andritz wurde von HSBC auf die Liste der Top 5 Picks für das erste Halbjahr genommen, die Anleger liess diese Meldung aber relativ unbeeindruckt und es gab nur einen Zuwachs von 0,4%. RCB erhöhte das Kursziel für CA Immo, beliess aber die Einstufung auf „Hold“, für den Immobilientitel ging es rund 2,0% nach unten. Ebenfalls abgeben musste Immofinanz , hier gab es ein Minus von rund 3,0%. Zu den Gewinnern des gestrigen Tages zählte auch VoestAlpine , der Titel konnte 1,4% höher schliessen.

Auch in den USA dominierten anfangs die Befürchtungen bezüglich steigender Zinsen, im Handelsverlauf konnte die Märkte aber diese Ängste abschütteln und die Indices erholten sich deutlich, allerdings gab es zu Handelsschluss durchwegs leicht niedrigere Kurse als am Vortag. Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es kaum, die Aktien von GoPro setzten mit einem Minus von 1,9% die am Vortag begonnene Talfahrt fort. Und auch bei Eastman Kodak wurde der begonnene Trend fortgesetzt, nachdem sich die Aktie am Dienstag mehr als verdoppeln konnte gab es auch gestern ein Kursplus von mehr als 57,0%. Derweil ließen Beschuldigungen von US-Kunden gegen den heimischen Autobauer Ford   dessen Aktien vergleichsweise kalt: Sie verloren mit 0,4% weniger als die der Konkurrenten General Motors (GM)  und Fiat Chrysler. Wie aus einer am Mittwoch bei einem Detroiter Gericht eingereichten Klage hervorgeht, werfen Kunden Ford vor, mit illegaler Software bei Diesel-Trucks die Messwerte des Schadstoffs Stickoxid manipuliert zu haben.

Weiter nach oben ging es gestern für die Ölpreise, Brent legte 0,6% zu, WTI verzeichnete einen Zuwachs von knapp 1,0%. Gold konnte im Handelsverlauf zunächst deutlich zulegen, ehe es dann wieder zu leichten Abgaben kam, gegen Ende des Tages wurde das Edelmetall bei rund 1.317 US-Dollar gehandelt. Sehr ähnlich war der Kursverlauf für den Euro, zunächst wurde die Marke von 1,20 deutlich nach oben durchschritten, ehe der Dollar wieder an Stärke gewinnen konnte. Schlussendlich pendelte sich der Kurs bei einer Marke von rund 1,196 ein.

Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite ist es recht ruhig, von der Unternehmensseite veröffentlichte Agrana heute Früh Ergebnisse (Details siehe unten).

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Agrana

Der heimische Fruchtkonzern veröffentlichte heute Morgen aufgrund des schiefen Geschäftsjahres die Ergebnisse für das 3. Quartal 2017/18. Der Umsatz lag mit €648,5Mio. minimal über dem Vorjahreswert, das EBIT ging jedoch um 13,3% zurück auf €41Mio. Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen noch deutliche Zugewinne in den Bereichen Stärke und Zucker verzeichnen. Im dritten Quartal verlor jedoch vor allem der Bereich Zucker deutlich an Schwung. Hauptverantwortlich hierfür waren wie erwartet niedrigere Zuckerpreise nach dem Ende der EU-Quote. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde dementsprechend leicht gekürzt: Das Unternehmen geht nun von einem leichten Zuwachs beim Umsatz aus (bisher: 5-10%), das EBIT soll jedoch weiterhin deutlich steigen. Das Gesamtinvestitionsvolumen soll ca. €140Mio. betragen

Q3/17: Umsatz: €648,5Mio. (677,1e); EBIT: €41Mio. (50,8e); Nettoergebnis: €30,6Mio. (34,4e)



(11.01.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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