ATX-Trends: Immofinanz, Erste Group, RBI, Bawag, FACC (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

Schwache asiatische Börsen färbten auf Europa ab. Ein nachgebender Euro verhinderte im späten Geschäft eine weitere Talfahrt und sorgte für eine Erholung. Am Tagesende waren daher die Verluste der wichtigsten Indizes nur leicht ausgeprägt. Die größten Verluste waren europaweit im Autosektor zu verzeichnen, am Handelsende stand hier ein Minus von 1,0% zu Buche. Besonders Volkswagen belastete die Branche mit einem Abschlag von 2,8%. Zulegen konnten hingegen die Lebensmittel- und Getränkeherstellen mit insgesamt 0,8% Plus, hier war Diageo das Zugpferd mit 1,4% Tagesgewinn. Novo Nordisk gewann 3,4% dazu, der Titel wurde von Merrill Lynch zum Kauf empfohlen. In Deutschland erregte ein Titel aus der zweiten Reihe Aufsehen, der Möbelhändler Steinhoff. Nach dem Rücktritt des Vorstandschefs wegen Bilanzunregelmäßigkeiten verlor die Aktie fast zwei Drittel ihres Werts. Die Deutsche Post begibt eine Wandelanleihe, diese Meldung erschreckte die Investoren und liess den Wert 2,7 % abgeben.

Auch in Wien kam es gestern zu Abgaben, die Gründe wurden im allgemeinen europäischen Umfeld und in der Bankenschwäche geortet. Wie schon am Vortag gab es bei den Finanztiteln Verluste zu verzeichnen, Erste Group schloss 2,6% schwächer, die Raiffeisen Bank gab 1,3% ab. Auch die Bawag musste mehr als 0,4% abgeben. Abwärts ging es auch für Vienna Insurance Group mit 2,7% Tagesabschlag. Zumtobel konnte sich von den Vortagsabgaben nicht erholen und gab weitere 3,7% ab, der Titel hatte weiter unter dem am Dienstag gemeldeten Gewinneinbruch zu leiden. Auch FACC musste 1,1% abgeben obwohl der oberösterreichische Flugzeugzulieferer einen weiteren Großauftrag für den kanadischen Flugzeughersteller Bombardier an Land gezogen hat. Gegen den Trend sehr fest notierten Wolford , die mit einem Plus von 5,0% größte Gewinner waren. Der finanziell angeschlagene Vorarlberger Strumpfhersteller ist im zweiten Geschäftsquartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Ebenfalls aufwärts ging es für die Aktien der Strabag mit einem Kurszuwachs von 1,4%. Der Baukonzern hat im Zusammenhang mit einem Altprojekt in der Region "Middle East" einen Vergleich geschlossen.

Ein gemischtes Bild gab es in den USA,  der Nasdaq -Index konnte dazugewinnen, für den Dow Jones ging es nach unten, und der S&P500 schloss nahezu unverändert. In den Fokus rückten zunehmend Sorgen, ob der Kongress ein neues Ausgabengesetz beschliesst und so den drohenden Verwaltungsstillstand aufhält. Unter den Technologiewerten gewann Applied Materials dank einer positiven Empfehlung durch Wells Fargo 1,9% dazu. Citigroup sackte mehr als 1,4% ab, im Fall der Umsetzung der Steuerreform rechnet die Bank mit Abschreibungen in Milliardenhöhe. United Health plant eine milliardenschwere Übernahme zum Ausbau seiner Servicesparte Optum, die Papiere des Verkäufers DaVita sprangen 13,6% in die Höhe. Bei HomeDepot gab es trotz eines angekündigten Aktienrückkaufes einen Verlust von 1,1%, die Aktie hatte allerdings erst zum Wochenstand ein neues Rekordhoch erreicht.

Nachgeben mussten die Ölpreise, Brent erlitt ein Tagesminus von 2,6%, WTI büßte ebenfalls 2,9% ein. Wenig Bewegung gab es beim Goldpreis, nach unspektakulärem Handel wurde das Edelmetall gegen Abend bei rund 1.264 US-Dollar gehandelt. Eine deutliche Abwärtstendenz hatte der Euro gegen den US-Dollar zu verzeichnen, im späten Handel wurden für die Gemeinschaftswährung knapp weniger als 1,18 Dollar bezahlt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite wird die finale Schätzung des BIP der Eurozone für das dritte Quartal (erwartet werden +2,5% Wachstum im Jahresvergleich) gemeldet. Von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Immofinanz

hat den Verkauf des Einzelhandelsportfolios in Moskau an die russische Fort Group abgeschlossen. Das Closing fand in St. Petersburg statt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Damit sei laut Immofinanz ein "Meilenstein" bei der Beseitigung von "Risiken, die etwa in Form von historischen Anlegerklagen oder in unserem Portfolio bestanden haben", erreicht.

Das Portfolio der Immofinanz sei nun auf Büro und Einzelhandel mit Ausrichtung auf die westeuropäischen Märkte Deutschland und Österreich sowie die Wachstumsmärkte in Osteuropa fokussiert. Der Verkauf der Moskauer Einkaufszentren ist immer als eine Vorbedingung für einen möglichen Zusammenschluss von Immofinanz und CA Immo genannt worden, den die beiden börsennotierten Unternehmen nach früheren Angaben anstreben.



(07.12.2017)

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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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