ATX-Trends: Makroseitig steht der Verbraucherpreisindex in Deutschland für Juli auf der Agenda (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Wenig verändert haben die wichtigsten europäischen Börsenindizes am Donnerstag geschlossen. Das Handelsgeschehen wurde, ebenso wie jenseits des Atlantiks, von einer Vielzahl von Unternehmenszahlen bestimmt, makroökonomischen Daten wurde kaum Beachtung geschenkt. Wegen negativ aufgenommener Quartalszahlen von BASF und Bayer gab der Sektor der Chemietitel knapp 1,3% ab. BASF meldete einen Gewinnsprung und hob seine Prognosen an, dennoch fiel der Titel knapp 2,0%, da der verbesserte Ausblick als wenig überraschend gesehen wurde. Bayer konkretisierte seine Umsatz- und Gewinnwarnung und gab daraufhin knapp 3,0% ab. Im negativen Territorium auch die Pharmatitel, nachdem Astrazeneca einen gut 15-prozentigen Kurssturz erleiden musste, nachdem ein Rückschlag bei einer wichtigen Lungenkrebsstudie gemeldet worden war. Lebensmittelhersteller waren dagegen deutlich im Plus, nachdem sowohl der Brauereikonzern AB Inbev als auch der Spirituosenhersteller Diageo nach deutlichem Wachstum jeweils knapp 6,0% zulegen konnten. Den Telekomfirmen verhalfen gute Resultate von Telefonica und Orange zu deutlichen Zuwächsen. Nokia konnte nach positiven Analystenkommentaren 3,1% zulegen, und Schneider Electric gewann nach Anhebung des Umsatzausblickes knapp 3,8% dazu. ArcelorMittal hatte sich im zweiten Quartal weiter erholt und konnte 1,4% steigen, Airbus gab nach teils kräftigen Umsatz- und Gewinnrückgängen 3,2% ab.
     
  • In Wien konnte der ATX etwas höher schliessen, auch hier wurde der Handel zum großen Teil von der Berichtssaison bestimmt. Verbund konnte zwar im ersten Halbjahr Umsatz und Gewinn konstant halten, blieb aber in einigen Bereichen hinter den Erwartungen zurück und rutschte mit einem Minus von 4,2% ans ATX-Ende. Ebenfalls nach untern ging es für Palfinger , nach anfänglichen Zuwächsen auf Grund der deutlichen Ergebnissteigerung überwog die Enttäuschung derer, die insgeheim noch mehr erwartet hatten. AT&S konnte zwar ein Umsatzplus vermelden, unterm Strich standen aber nach wie vor rote Zahlen, der gestrige Rückgang hielt sich aber mit etwas mehr als 0,3% in Grenzen. Sehr fest hingegen Telekom Austria , nachdem Analysten von Credit Suisse das Kursziel angehoben hatten, konnte der Titel knapp 1,9% zulegen.
     
  • In New York konnte nur der Dow Jones zulegen, die beiden anderen großen Indices schlossen im negativen Territorium. Auch hier waren es vor allem die Unternehmenszahlen, die Investoren tätig werden liessen, die leicht gestiegene Zahl bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe zeigte kaum Wirkung. Facebook vermeldete dank gestiegener Werbeeinnahmen einen überraschend deutlichen Gewinnsprung und beschloss den Tag 2,9% höher, auch Paypal konnte  nach starken Ergebnissen 2,3% fester schliessen. Twitter hingegen meldete stagnierendes Nutzerwachstum und einen deutlich höheren Quartalsverlust, der Aktienkurs stürzte daraufhin rund 14,0% ab. Verizon stand nach einer deutlichen Zunahme bei den Mobilfunkkunden mit knapp 7,7% Zuwachs an der Spitze des Dow, auch Merck   gehörte mit einem Plus von mehr als 3,0% zu den größten Gewinnern, profitierte aber hauptsächlich von den Problemen  des Konkurrenten AstraZeneca.  Deutliche 4,0% verlor UPS, obwohl Quartalsumsatz und –gewinn stärker als erwartet gestiegen waren.  Procter & Gamble konnte nach einer Gewinnüberraschung knapp 1,6% zulegen.
     
  • Öl war weiter auf Erholungskurs, Brent gewann 1,0% dazu, WTI schloss 0,6% stärker, sinkende Lagerzahlen in den USA und die Hoffnung auf eine Reduktion des weltweiten Überangebotes beflügelten weiter die Preise. Gold schloss nach einem sehr ruhigen Handel nahezu unverändert. Der Euro gab den ganzen Tag über kontinuierlich ab und handelte gegen Abend bei rund 1,168 US-Dollar, es gab dafür kaum fundamentale Gründe sondern wurde als allgemeine Reaktion auf die vorangegangene Stärke gesehen.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht negativ indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich im Minus. Von der Makroseite stehen heute Verbraucherpreisindex in Deutschland für Juli auf der Agenda. Heute Früh meldeten Barclays (leicht über Erwartungen),  Eni (über Erwartungen) Zahlen. In den USA melden heute noch Chevron , Goodyear, Merck und Exxon Mobil.

Unternehmensnachrichten

Keine relevanten Unternehmensnachrichten



(28.07.2017)



 Latest Blogs

» Börsenradio Live-Blick 16/4: DAX und ATX v...

» ABC Audio Business Chart #100: Worüber sic...

» Wiener Börse Party 2024 in the Making, 16....

» ATX-Trends: Semperit, Amag, Palfinger, DO&...

» Österreich-Depots: Um die Null-Linie (Depo...

» Börsegeschichte 15.4.: Wienerberger, Zumto...

» PIR-News: Forderung nach steuerbefreitem V...

» Nachlese: UBM, Astrid Wagner, Bayer, Gunte...

» Wiener Börse Party #629: Wienerberger 155,...

» Wiener Börse zu Mittag unverändert: Warimp...


Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


 Weitere Blogs von Mario Tunkowitsch

» ATX-Trends: Semperit, Amag, Palfinger, DO&...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse ist am Montag mit Abgaben aus...

» ATX-Trends: Bawag, Frequentis, Telekom Aus...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat am Freitag nach deutliche...

» ATX-Trends: Verbund, Bawag, RBI, UBM, Flug...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat gestern Donnerstag den Ha...

» ATX-Trends: Bawag, AT&S, Erste Group, Verb...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat das Geschäft gestern...

» ATX-Trends: RBI, Bawag, Frequentis ...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat am Dienstag mit leichten ...