ATX-Trends: Palfinger, Verbund und AT&S mit Zahlen (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Europas Börsen haben am Mittwoch ihre Erholung fortgesetzt. Die Aktienkurse profitierten von überwiegend erfreulichen Unternehmenszahlen sowie erneuten Rekorden an der Wall Street. In der europäischen Branchenübersicht gab es zur Wochenmitte fast nur Gewinner. Am besten schlugen sich Technologietitel, deren Subindex um 1,0% zulegte. Er profitierte vom knapp zweiprozentigen Kursanstieg bei STMicroelectronics , nachdem der Halbleiterhersteller gute Quartalsresultate vorgelegt hatte. Medizinaktien wurden vom Kursrutsch von GlaxoSmithKline von fast 2,5% belastet. Die Briten hatten zwar ein gutes Ergebnis für das zweite Quartal vorgelegt, aber das Jahresgewinnziel gesenkt. Ähnlich die Situation bei LafargeHolcim. Trotz guter Zahlen musste die Aktien mehr als 1,0% abgeben, da der gesenkte Nachfrageausblick die Investoren beunruhigte. PSA glänzte vor der Opel-Übernahme mit deutlichem Wachstum im ersten Halbjahr, die Aktie setze sich mit mehr als 3,0% Gewinn an die Spitze des französischen Index. In Deutschland musste Merck nach gestrichenen Kaufempfehlungen durch die Deutsche Bank und Credit Suisse einen Verlust von 3,3% hinnehmen.
     
  • Die Wiener Börse hat am Mittwoch erneut mit Gewinnen geschlossen, der ATX   stieg um knapp 1,0%.  Aktie des Tages war erneut die Raiffeisen  Bank International mit einem Gewinn von 5,7%. Nach einer Gewinnwarnung rasselten hingegen die Rosenbauer -Papiere um 6,7% in die Tiefe. Der Feuerwehrausrüster sieht das Halbjahres-Ergebnis mit Sondereffekten belastet, weshalb der Vorstand für das Gesamtjahr 2017 von einem Ergebnis "merklich" unter dem Vorjahreswert ausgeht. Der Umsatz im Halbjahr sei hingegen stabil gewesen. Palfinger konnte nach einer Kurszielanhebung durch die Deutsche Bank 0,4% Gewinn verbuchen.  Und mit höheren Rohölpreisen im Blick gab es auch bei den Ölwerten positive Vorzeichen zu sehen. Die Aktien von OMV   legten knapp 1,9% zu, Schoeller-Bleckmann gewannen 0,9% an Wert.
     
  • Überwiegend starke Unternehmenszahlen haben die Rekordjagd an der Wall Street am Mittwoch weiter angetrieben. Sämtliche wichtigen Indizes erreichten schon im frühen Handel erneut Bestmarken, von denen sie anschließend aber wieder etwas zurückfielen. Als weitere Kursstütze im Tagesverlauf erwiesen sich Aussagen der US-Notenbank Fed zum Ende ihrer zweitägigen Sitzung. Neben den Unternehmenszahlen galt die Aufmerksamkeit der Anleger zur Wochenmitte vor allem der Fed. Die Währungshüter hatten wie erwartet beim Weg aus dem Krisenmodus der Geldpolitik vorerst eine Pause eingelegt, man behalte die Inflation im Auge und werde recht bald mit dem Abbau der billionenschweren Notenbankbilanz beginnen. Bei den Unternehmen, die Zahlen vorlegten, dominierten deutliche Kursgewinne. Boeing sprang gleich um 9,9% nach oben, nicht nur der Gewinn überraschte, sondern auch das Jahresziel wurde deutlich angehoben. Ähnlich war der Bericht bei US Steel, diese Aktie konnte 7,2% zulegen. AT&T hatte einen überraschend starken Kundenzuwachs gemeldete, das wurde von den Investoren mit einem Plus von 5,0% belohnt. Auch in der Technologiebranche gab es positive Überraschungen, AMD übertraf ebenfalls die Erwartungen und schloss 4,6% im Plus. Zu den wenigen Enttäuschungen zählte Amgen , das Biotechnologieunternehmen, dessen Aktien sich zuletzt erholt hatten, konnte zwar die Erwartungen leicht übertreffen, aber anscheinend waren Anleger von größerem Zuwachs ausgegangen., was ein Minus von knapp 2,8% brachte.
     
  • Öl war weiter auf Erholungskurs, Brent gewann 1,5% dazu, WTI schloss 1,8% stärker. Gold profitierte nach einem ruhigen Handel von den Aussagen der Fed und konnte gegen Handelsschluss noch deutlich auf USD 1.260 zulegen. Und die Aussagen der Fed waren auch für den Euro durchaus positiv,  im späten Handel kletterte die Gemeinschaftswährung auf über 1,17 US-Dollar.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich im Plus. Von der  Makroseite stehen heute US-Industriedaten auf der Agenda. Heute Früh meldeten BASF (im Rahmen der Erwartungen). Deutsche Bank (leicht unter Erwartungen), Deutsche Börse (unter Erwartungen), Nestle (unter Erwartungen), Volkswagen (im Rahmen der Erwartungen), Shell (über Erwartungen), Total (über Erwartungen) Roche (über Erwartungen) Zahlen. In den USA melden heute noch Amazon , Intel , Altria, Procter&Gamble, Starbucks und UPS.

Unternehmensnachrichten

Palfinger

Der heimische Kranhersteller konnte im ersten Halbjahr 2017 den Wachstumskurs fortsetzen. Der Umsatz wurde dabei um 13,2% ggü. dem Vorjahr erhöht auf €753,8Mio., während das EBITDA (vor Restrukturierungskosten) auf €105,5Mio. stieg. Das EBIT (vor Restrukturierungskosten) lag bei €77,1Mio. Das Nettoergebnis sank jedoch leicht auf €38,6Mio. nach €39,7Mio. im Vorjahr, was vor allem auf Restrukturierungskosten sowie höhere Steuern zurückzuführen ist. Dabei konnte die Restrukturierung in den USA abgeschlossen werden, die offenen Themen in anderen Geschäftsbereichen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Dementsprechend geht das Unternehmen für das Gesamtjahr 2017 weiterhin von einer Steigerung des Umsatzes und Ergebnisses aus.
 
Q2/17: Umsatz: €391,9Mio. (388,9e); EBITDA (vor Restrukturierungen): €54,6Mio. (49,6e); EBIT (vor Restrukturierungen):  €40,5Mio. (35,7e); Nettoergebnis: €19,2Mio. (22,1e)

Verbund

Der Verbund konnte trotz einer deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegenden Wasserführung den Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres halten. Dies ist insbesondere auf höhere Erträge aus dem Management von Stromkapazitäten zurückzuführen. Das EBITDA sank dennoch um 7,6% auf €415,9Mio. Da jedoch die Verluste aus der thermischen Generierung reduziert werden konnten stieg das operative Ergebnis um 27,5% auf €243,3Mio., während das Nettoergebnis mit €154,5Mio. nahezu unverändert blieb. Der im Rahmen der Q1-Ergebnisse angehobene Ausblick für das Gesamtjahr wurde wie erwartet beibehalten: Bei einer durchschnittlichen Wasserführung rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem EBITDA von €830Mio., während das Nettoergebnis bei ca. €300Mio. liegen soll.

H1/17: Umsatz: €1,5Mrd. (Vj.: 1,5); EBITDA: €415,9Mio. (Vj.: 450,2); EBIT: €243,3Mio. (Vj.: 190,8); Nettoergebnis: €154,5Mio. (Vj.: 153,9)

AT&S

Der Leiterplattenhersteller AT&S hat im ersten Geschäftsquartal dank einer guten Nachfrage und Auslastung ein Umsatzplus von 11,6 Prozent auf 199,6 Mio. Euro erzielt. Allerdings schreibt das Unternehmen nach wie vor Verluste, wenngleich der Konzernverlust von 13,6 auf 11,2 Mio.
Euro etwas zurückging. Den Ausbau des IC-Substrate-Werkes in Chongqing wird AT&S doch nicht im laufenden Jahr starten.
     Ein weiterer Ausbauplan für das Werk 2 in Chongqing sei weiterhin in Evaluierung, schreibt das Unternehmen am Mittwochabend in einer Mitteilung. Das für 2017/18 geplante Investitionsvolumen von rund 160-200 Mio. Euro sei mit den bestehenden Finanzierungsinstrumenten gesichert. Dennoch würden weiterhin Möglichkeiten zur Optimierung des Finanzierungsportfolios untersucht, heißt es.
     Für das Gesamtjahr 2017/18 rechnet die Leiterplattenschmiede "unter der Voraussetzung eines makroökonomisch stabilen Umfelds, einer Währungsrelation USD/EUR auf ähnlichem Niveau wie im abgelaufenen Geschäftsjahr" mit einem Umsatzwachstum von 10 bis 16 Prozent.
Die EBITDA-Marge soll auf Basis der Marktentwicklungen bei IC-Substraten und dem Anlauf der nächsten Technologiegeneration bei 16-18 Prozent liegen. Höhere Abschreibungen für hauptsächlich neue Produktionslinien in der Höhe von rund 25,0 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2017/18 würden das Betriebsergebnis (EBIT) beeinflussen, so das Unternehmen.

     Im ersten Quartal 2017/18 ist das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) deutlich um rund 58 Prozent auf 29,7 Mio. Euro gestiegen. Analysten hatten einen noch größeren Anstieg erwartet. Das Betriebsergebnis ist mit 3,4 Mio. Euro zwar weiter negativ, verbesserte sich gegenüber dem ersten Quartal 2016/17 aber um 5,8 Mio. Euro. Auch hier rechneten von APA befragte Analysten mit einem etwas besseren Wert.



(27.07.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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