ATX-Trends: Immofinanz trennt sich von Immobilie (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Wieder einmal das Diesel-Thema: Es waren die Autowerte, die die europäischen Börsen zum Wochenausklang in klare Verluste abrutschen liessen. Belastet war die Stimmung schon vorher durch den starken Euro und schwache Ölpreise, aber als am Nachmittag ein Bericht des „Spiegels“ publik wurde, wonach deutsche Autobauer unter dem Verdacht jahrelanger illegaler Absprachen zu Lasten von Verbrauchern und Zulieferern stehen, gingen die Kurse noch einmal talwärts und führten unter anderem zum größten Tagesverlust im DAX seit drei Wochen. Der Autosektor kam dabei folgerichtig am stärksten unter Druck und schloss 2,7% tiefer. Für Aufmerksamkeit bei den Einzeltiteln sorgte unter anderem Philips Lighting, das nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang gut 8,2% nachgab. Auch Schneider Electric erlitt ein Minus von 3,1%, hier sorgten wieder aufgeflammte Gerüchte über ein Kaufinteresse am Softwareanbieter Aveva für negative Stimmung. Bessere Zahlen als erwartet präsentierte Vodafone und konnte rund ein halbes Prozent zulegen. In der kommenden Woche stehen einige interessante Daten zur Veröffentlichung an, bereits heute werden die PMIs von Deutschland, Frankreich und der Eurozone bekanntgegeben. Am Dienstag folgt der deutsche ifo-Index, am Freitag dann das BIP für das zweite Quartal für Frankreich, Spanien und Österreich, das Wirtschaftsvertrauen für die Eurozone und der Verbraucherpreis-Index für Frankreich und Deutschland.
     
  • Ebenso  werden eine Vielzahl von Unternehmen Zahlen präsentieren, heute unter anderem Philips und Reckitt Benckiser, am Dienstag Michelin, Rio Tinto und Norsk Hydro, am Mittwoch Daimler , Endesa, LafargeHolcim, LVMH, Orange und Peugeot. Am Donnerstag ist ein wahrer Großkampftag bezüglich Ergebnispräsentation, Accor, AstraZeneca, BASF , Danone, Deutsche Bank , Enel, Total, Nestle, Nokia , L’Oreal, Roche, VW sind unter anderem dabei, ehe dann am Freitag noch Barclays, BNP Paribas, Credit Suisse , Eni, Linde , Man, ArcelorMittal und UBS folgen werden, um nur die wichtigsten zu nennen.
     
  • In Wien ging es mit Abgaben ins Wochenende, das europäische Umfeld drückte auf die Stimmung. Die schwergewichteten Bankentitel passten sich dem negativen Einfluss an, Raiffeisen rutschte 2,5% ab, die Erste Group schloss rund 1,0% tiefer. Belastet durch nachgebende Rohstoffpreise waren die Ölwerte, OMV schloss knapp 2,9% tiefer, Schoeller-Bleckmann ging 1,9% schwächer aus dem Handel. Sehr schwach waren auch Palfinger und Lenzing , Porr hingegen knüpfte an die Vortagesgewinne an und konnte 1,3% zulegen, der Baukonzern übernimmt die Salzburger Hinteregger-Gruppe für 29,8 Millionen Euro. In der kommenden Woche werden am Dienstag Telekom Austria und am Donnerstag AT&S und Verbund ihre Zahlen präsentieren.
     
  • Auch in den USA wurde der Rekordlauf unterbrochen und die drei großen Indices gingen mit leichten Abgaben ins Wochenende. Hier waren es vor allem enttäuschende Geschäftszahlen, die auf die Stimmung drückten. So musste beispielsweise General Electric einen Gewinneinbruch im zweiten Quartal bekanntgeben und rutschten am Dow-Ende fast 3,0% ab. Microsoft hatte zwar mit den Zahlen die Erwartungen übertroffen, aber der Ausblick enttäuschte und der Software-Gigant gab knapp 0,5% ab. Auch Ebay sackte nach durchwachsenen Ergebnissen um rund 1,5% ab. Eine positive Ausnahme war Visa , der Kreditkartenkonzern konnte die guten Ergebnisse im vergangenen Quartal fortsetzen und legte am Freitag 1,5% zu. An entscheidenden Makrodaten wird bereits heute der Markit PMI für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht, am Donnerstag folgt der Auftragseingang für dauerhafte Güter, am Freitag dann der Arbeitskostenindex und die erste Schätzung des BIPs für das zweite Quartal. Von der Unternehmensseite werden heute Halliburton und Hasbro Zahlen vorlegen, am Dienstag folgen Amgen , Biogen, Caterpillar , General Motors, McDonald’s, AT&T und Texas Instruments, am Mittwoch Boeing , Ford, Facebook , Coca-Cola und Mondelez, am Donnerstag Amazon , Intel , Altria, Procter&Gamble, Starbucks und UPS, und am Freitag noch Chevron , Goodyear, Merck und Exxon Mobil.
     
  • Öl ging am Freitag klar nach unten, Brent schloss 2,5% tiefer, WTI gab 2,2% nach. Im Vorfeld des OPEC-Meetings, bei dem weitere Förderkürzungen beschlossen werden sollten, herrscht unter den Marktteilnehmern zunehmende Unsicherheit, ob die Limits auch von allen eingehalten werden und ob alle Mitglieder den Kürzungen zustimmen werden. Gold profitierte von der anhaltenden Schwäche des US-Dollars und bewies weitere Stärke, am Ende des Tages stand ein Zuwachs von knapp 0,9% und eine Zurückeroberung der wichtigen Marke von USD 1.250. Und der Euro handelte fast unverändert weiter auf relativ hohem Niveau, deutlich über der Marke von 1,16 zum US-Dollar und beschloss den Tag mit einem Gewinn von knapp 0,3%.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Märkte schließen uneinheitlich. Von der  Makroseite werden heute PMIs aus der Eurozone gemeldet.  In den USA meldet heute noch Alphabet (vormals Google ).

Unternehmensnachrichten

IMMOFINANZ

 hat im Zuge ihrer Portfolio-Optimierung das Gerling Quartier in Köln wie angekündigt nun zur Gänze an die deutschen Unternehmen Quantum Immobilien AG und PROXIMUS Real Estate AG verkauft. Erwerber der nunmehr abgegebenen sechs Büroimmobilien des ersten Bauabschnitts mit einer Mietfläche von insgesamt rund 21.500 m² ist die Quantum Immobilien Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH. Zudem kaufen Quantum und PROXIMUS ein derzeit nicht genutztes Gewerbeobjekt am Hohenzollernring 62 in Köln mit einer oberirdischen Mietfläche von rund 10.000 m² sowie die restlichen Wohnungen des ersten Bauabschnitts im Gerling Quartier.

Die abgegebenen Gewerbeimmobilien wiesen per Ende 2016 einen Buchwert von deutlich über EUR 100 Mio. auf. Entsprechend dem attraktiven Marktumfeld konnte ein Verkauf über Buchwert realisiert werden. Das Closing wird bis Jahresende 2017 erwartet. Bis dahin erfolgt auch die Fertigstellung der Allgemeinflächen des Quartiers. Im Zuge der Beendigung der Aktivitäten im Gerling Quartier wurden zudem die restlichen Wohnungen des ersten Bauabschnitts im Paket verkauft. Trotz des positiven Transaktionsergebnisses werden offene Verpflichtungen aus Übergabe und Fertigstellung der Kölner Immobilien das Ergebnis aus Immobilienentwicklung noch belasten. Gesamthaft betrachtet wird sich im 2. Quartal 2017 daher voraussichtlich ein negativer Ergebnisbeitrag von rund EUR -10,0 Mio. vor Steuern ergeben.



(24.07.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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